Schriften von Samuel Ridout
Vorträge über die Stiftshütte (1-20)
2Mo 38,1-7 - Vorträge über die Stiftshütte - Der Brandopferaltar
Die Hörner des Brandopferaltars – eine Botschaft für die ganze WeltDie Hörner des Brandopferaltars – eine Botschaft für die ganze Welt
Aber von jeder Ecke dieses quadratförmigen Altars erhob sich ein Horn. Diese Hörner waren integraler Bestandteil des Altars und wurden doch von ihm unterschieden. Eine wunderbare und klare Bedeutung dieser Hörner steht mit dem gerade angeführten Vers in Verbindung: Unbeugsame, unparteiische Gerechtigkeit ist das Kennzeichen aller Wege Gottes und nirgendwo zeigte sich das auf vollkommenere Weise als hier. Niemand konnte in seinem Fall auf irgendeine Rechtsmilderung hoffen. Hier würde niemand etwas anderes als unparteiische Gerechtigkeit zuteil. Der Reiche würde hier von seinem Reichtum keinen Nutzen haben und der Arme würde mit seiner Armut kein unrechtes Mitleid erwecken können. Ob weise oder töricht, alt oder jung, Slave oder Freier – alle trafen hier auf unparteiische Gerechtigkeit.
Die Hörner wiesen aber in Richtung der vier Teile der Erde. Ihre Botschaft war universell. Und wenn sie erklärten, dass „die ganze Welt dem Gericht Gottes verfallen sei“ (Röm 3,19), verkündeten sie ebenso die Evangeliumsbotschaft über den Stellvertreter, der Sündenträger wurde, jedem, der sie in der ganzen Welt hören will. Die Schuld ist weltweit, das Heilmittel ist es auch. Alle Klassen, alle Sorten von Mensch begegnen sich hier auf dem gemeinsamen Boden als Sünder und nehmen dasselbe Heil in Anspruch.
Hörner sind in der Schrift ein Symbol für Stärke: „Du wirst mein Horn erhöhen wie das eines Wildochsen“ (Ps 92,11). Sie sind Kennzeichen oder Symbol von Macht: „Erhöht ist mein Horn in dem HERRN“ (1Sam 2,1). Sie stehen auch symbolisch für das Königreich des Messias: „Dort will ich das Horn Davids wachsen lassen“ (Ps 132,17). Die Hörner des Altars stellen die im Altar vorgestellten Wahrheiten besonders in den Fokus und verstärken sie, bringen sie gewissermaßen auf den Punkt. Das erklärt vielleicht, warum das Blut des Sündopfers für jemand aus dem Volk an diese Hörner getan wurde (3Mo 4,30). Auch wird verständlich, warum schuldige Menschen am Altar Zuflucht nahmen und dessen Hörner ergriffen. Adonija suchte und fand dort Sicherheit (1Kön 1,50). Joab hingegen begegnete am selben Zufluchtsort der gerechten Strafe für seine Sünden (1Kön 2,28-34), denn „wenn jemand gegen seinen Nächsten vermessen handelt, dass er ihn umbringt mit Hinterlist – von meinem Altar sollst du ihn wegnehmen, dass er sterbe“ (2Mo 21,14). Es scheint fast, als ob die folgenden Worte auf dieses Ergreifen der Hörner des Altars hinwiesen: „Oder man müsste meinen Schutz ergreifen, Frieden mit mir machen, Frieden machen mit mir“ (Jes 27,5). Siehe auch Jesaja 25,4.
Aber gerade jener Ort, an dem göttliche Gnade sich denen erwies, die in Buße den HERRN aufsuchten, zeugte von ihrer bleibenden Sünde, dass sie von Ihm abgewichen waren: Die Sünde Judas stand geschrieben auf den Hörnern ihrer Götzenaltäre (Jer 17,1). Sie mochten das Blut der Götzenopfer an die Hörner ihrer Altäre tun – die Hörner würden allein gegen sie zeugen und selbst abgehauen werden, worin sich zeigt, dass weder im Götzen noch in dessen Altar Kraft zur Gnadenerweisung war (Amos 3,14).