Schriften von Samuel Ridout
Vorträge über die Stiftshütte (1-20)
2Mo 36,8-13 - Vorträge über die Stiftshütte - Die Teppiche aus gezwirntem Byssus – ihre Maße und weitere Aspekte2Mo 36,8-13 - Vorträge über die Stiftshütte - Die Teppiche aus gezwirntem Byssus – ihre Maße und weitere Aspekte
2Mo 36,8-13: 8 Und alle, die weisen Herzens waren unter den Arbeitern des Werkes, machten die Wohnung aus zehn Teppichen; aus gezwirntem Byssus und blauem und rotem Purpur und Karmesin, mit Cherubim in Kunstweberarbeit machte er sie. 9 Die Länge eines Teppichs war achtundzwanzig Ellen, und vier Ellen die Breite eines Teppichs: ein Maß für alle Teppiche. 10 Und er fügte fünf Teppiche zusammen, einen an den anderen, und er fügte wieder fünf Teppiche zusammen, einen an den anderen. 11 Und er machte Schleifen aus blauem Purpur an den Saum des einen Teppichs am Ende, bei der Zusammenfügung; so machte er es an dem Saum des äußersten Teppichs bei der anderen Zusammenfügung. 12 Fünfzig Schleifen machte er an den einen Teppich, und fünfzig Schleifen machte er an das Ende des Teppichs, der bei der anderen Zusammenfügung war, die Schleifen eine der anderen gegenüber. 13 Und er machte fünfzig Klammern aus Gold und fügte mit den Klammern die Teppiche zusammen, einen an den anderen, so dass die Wohnung ein Ganzes wurde.
Nachdem wir uns mit den Farben und Materialien der Teppiche beschäftigt haben, möchten wir jetzt versuchen, etwas über die Bedeutung ihrer Maße und Anordnung zu erfassen.
Die innerste Bedeckung der Stiftshütte bestand aus zehn Teppichen, die jeweils 4 Ellen breit und 28 Ellen lang waren. Diese zehn Teppiche wurden zu zwei Feldern bestehend aus je fünf zusammengefügt, die wiederum zu einer vollständigen Decke verbunden wurden. Die Art und Weise, wie die fünf Teppiche zusammengefügt wurden, wird zwar nicht ausdrücklich erwähnt (vermutlich wurden sie zusammengenäht), doch die Anweisungen für die Vereinigung der beiden Felder sind dafür sehr deutlich: Fünfzig blaue Schleifen wurden am Rand der Teppiche angebracht und fünfzig goldene Klammern (oder Schnallen) verwendet, um alle zu einem Ganzen zu vereinen.
Diese erste Decke der zehn Teppiche war die eigentliche Stiftshütte bzw. wörtlich „Wohnung“ (vgl. 2Mo 36,14 und viele weitere Stellen). Die anderen Decken scheinen in Beziehung zu dieser ersten Lage zu stehen und als deren Schutz zu dienen (vgl. 2Mo 36,14.19, wo die Decke aus Ziegenhaar als „Zelt über der Wohnung“ und die beiden anderen einfach als „Decke“ bezeichnet werden). In dem Gebrauch dieser unterschiedlichen Wörter liegt zweifellos eine Bedeutung. Die unterste Decke bzw. Wohnung mit ihren vielfältigen Farben und den Cherubim aus Kunstweberarbeit war weitaus kunstvoller als alle anderen. Wie wir teilweise schon gesehen haben, spricht sie auf eine sehr umfassende Weise von unserem Herrn Jesus. So stellt Ihn diese erste Decke, die eigentliche Wohnung, in einer Weise dar, zu der die übrigen Decken in einem ergänzenden Verhältnis stehen. Wir werden das klarer sehen, wenn wir uns näher mit ihnen beschäftigen.
Das Wort für „Teppich“ lautet im Hebräischen yerioth und ist von einem Wort abgeleitet, das „zittern“ oder „schwingen“ bedeutet, wie es hängende Teppiche tun. Ein ähnliches Wort mit einer vergleichbaren primären Bedeutung ist das Wort für „Furcht“. Wie treffend beschreiben diese Gedanken den Herrn Jesus, wie Er hier auf der Erde lebte. Er war der Abhängige, der sich nicht auf seine eigene Ihm innewohnende Kraft verließ, sondern der sich immer auf seinen Vater warf. Er war vollkommen gehorsam, weil Er vollkommen abhängig vom Willen Gottes war. Ja, Ihn kennzeichnete die wahrhaftige „Furcht“ des Herrn. Stets wurde Er durch das geringste Wehen des Geistes bewegt. Aus der Sicht des Menschen war Er durch völlige Schwachheit gekennzeichnet, weil Er keinen Willen außerhalb der vollkommenen Unterwerfung unter Gott besaß. Und genau dadurch offenbarte sich in Ihm das ganze Wesen Gottes: einerseits in Bezug auf die Sünde, die Welt und Satan; andererseits gab Er auf diese Weise Gottes Gedanken und Wege der Barmherzigkeit oder auch des Gerichts in Bezug auf den Menschen in vollem Umfang Ausdruck.
Das Wort „Teppich“ ist im Hebräischen feminin, und wenn es heißt, dass „einer an den anderen“ zusammengefügt werden sollte, steht dort wörtlich „eine Frau zu ihrer Schwester“ (2Mo 26,3; 3Mo 18,18). Auch dieses Detail steht in Einklang mit dem Platz der Niedrigkeit, Abhängigkeit und Unterwerfung, den unser Herr einnahm und beibehielt.