Schriften von Samuel Ridout
Vorträge über die Stiftshütte (1-20)
2Mo 38,9-20 - Vorträge über die Stiftshütte - Der Vorhof
Der umzäunte Bereich – der Wandel trennt das Volk Gottes von der WeltDer umzäunte Bereich – der Wandel trennt das Volk Gottes von der Welt
Lasst uns nun auf den umzäunten Bereich als Ganzes schauen. Er zeigt das Volk Gottes, das dem Wandel Christi entspricht, indem es eine praktische Abgrenzung in der Welt bildet, wo das Volk Gottes in glücklicher Gemeinschaft und ein Zeugnis für Ihn sein kann. Wie sind sie von der Welt getrennt? Sie sind weder in Klöstern eingeschlossen noch bestehen zwischen ihnen und der Welt Mauern aus Stein. Stattdessen bildet wie bei Henoch der Wandel mit Gott die Trennung, während sie die Pflichten des täglichen Lebens erfüllen. In den Briefen werden uns Anweisungen für alle Beziehungen des Lebens gegeben, aber kein einziges Wort über den Rückzug aus den alltäglichen Berufungen und Beschäftigungen des Lebens. Weit davon entfernt! Trägheit und eigennützige Abschottung werden durch das Wort Gottes verurteilt. Wir sollen in der Welt leben, während wir gleichzeitig nicht von ihr sind (Joh 17,11.16). Die leinenen Umhänge weisen also auf die praktische Lebensführung der Gläubigen hin, die sie von der Welt trennt.
Der Apostel Jakobus drückt letztlich genau dies aus, wenn er sagt: Du redest von Glauben ohne Werke; du sagst, dass du auf dem errettenden Blut Christi ruhst und vor Gott in dem ganzen Wert der Vollkommenheit Christi stehst. Nun, dann zeige mir das auch durch deine Taten, durch dein Leben (vgl. Jak 2,14-18). Die Welt wird zu Recht sagen: Gib mir einen Beweis dafür. – In der Tat hat das Siegel der Errettung Gottes zwei Seiten. Die Gott zugewandte Seite lautet: „Der Herr kennt, die sein sind“ (2Tim 2,19). Er kann dort Glauben sehen, wo die Welt ihn nicht sehen kann. Aber es gibt etwas, was die Welt sehen kann: die weißen, leinenen Umhänge. Und deshalb lautet die andere Seite des Siegels: „Jeder, der den Namen des Herrn nennt, stehe ab von der Ungerechtigkeit!“ (2Tim 2,19). Das ist das, was die Welt sehen kann. Jakobus widerspricht Paulus also zu keinem Zeitpunkt. Paulus spricht von unserem Eintritt in die Gegenwart Gottes und davon, wie uns Gott als vollendet in Christus sieht. Jakobus spricht hingegen von unserem Wandel und Zeugnis in der Welt und sagt: „Zeige mir deinen Glauben ohne die Werke“ – wenn du kannst – „und ich werde dir meinen Glauben aus meinen Werken zeigen“ (Jak 2,18). Vor Gott sind wir durch Glauben ohne Werke gerechtfertigt; vor der Welt werden wir durch Werke gerechtfertigt, die diesen Glauben bestätigen. Unsere Verbindung zur Welt wird durch unseren Wandel und unser Zeugnis sichtbar.
Das bildet jedoch eine geschlossene Trennwand, so dass die Welt nicht in die Gemeinschaft des Volkes Gottes eindringen kann. Wie kommt es dann, dass sich falsche Lehrer in der Christenheit befinden? Es kommt daher, dass, während die Menschen schliefen, der Feind kam und Unkraut säte. Als es Nachlässigkeit und Gleichgültigkeit gegenüber der Ehre Gottes gab, brachte Satan falsche Lehrer in den Vorhof. Es ist immer Nachlässigkeit oder Gleichgültigkeit, die es bloßen Bekennern erlaubt, ins Volk Gottes einzudringen.
In Apostelgeschichte 5 wird die Heiligkeit, die das Haus Gottes wie die weißen Umhänge bei der Stiftshütte umgeben soll, im Umgang mit der schrecklichen Sünde von Ananias und Sapphira veranschaulicht. Der Vorhof des Herrn wurde von dem gereinigt, was ihn beschmutzt hatte. Das feine Leinen wurde sozusagen gereinigt, und die Grenze, die das Volk Gottes von der Außenwelt abschirmte, bestätigt. „Von den Übrigen aber wagte keiner, sich ihnen anzuschließen“ (Apg 5,13). Große Furcht fiel auf alle. Sie erkannten, dass sie es nicht wagen konnten, in eine so heilige Gegenwart einzudringen, aus Angst, dass das göttliche Gericht auf sie fallen würde. Die Realität des Zeugnisses der Versammlung war unmissverständlich – sie schloss Böses aus.
Was wird die Reinheit der Versammlung Christi erhalten? Wir sollen nichts Böses vermuten, wo es nicht offenbar ist. Wenn es allerdings ein Gott wohlgefälliges Leben und Zeugnis gibt, wird die Welt es nicht wagen, sich einer solchen Gemeinschaft anzuschließen.