Schriften von Samuel Ridout
Vorträge über die Stiftshütte (1-20)
2Mo 37,10-16 - Vorträge über die Stiftshütte - Der Tisch
Die Kränze – Christus gekröntDie Kränze – Christus gekrönt
Was die Bauweise des Tisches betrifft, so hatte er mit seinen zwei Kränzen und der Leiste gewisse Eigenarten, die unsere Aufmerksamkeit fordern. Wir haben gesehen, dass der „Kranz“ an der Lade keine bloße Verschönerung war, sondern gleichzeitig eine sichere Einfassung darstellte, worin der Sühndeckel ruhte und in völliger Sicherheit am vorgesehenen Platz gehalten wurde. Auf ähnliche Weise hat wohl der Kranz um den Tisch herum nicht nur der Verzierung gedient, sondern auch die Schaubrote vor dem Herabgleiten geschützt. Der Kranz steht, wie gesagt, für „Jesus, mit Herrlichkeit und Ehre gekrönt“ (Heb 2,9). Er stellt Christus dar an dem Ort, den Er durch sein Werk auf Erden erworben hat: „Ich habe dich verherrlicht auf der Erde; das Werk habe ich vollbracht, das du mir gegeben hast, dass ich es tun sollte.“ Er fährt daher fort, seinen Vater in vollem Vertrauen anzureden: „Und nun verherrliche du, Vater, mich bei dir selbst mit der Herrlichkeit, die ich bei dir hatte, ehe die Welt war“ (Joh 17,4.5).
Das deutet an, warum der Kranz ganz aus Gold war: Es ist die göttliche Herrlichkeit, die Er seit jeher bei dem Vater hatte, aber in die Er gewissermaßen auf einer neuen Grundlage eingegangen ist, nämlich als der Stellvertreter seines bluterkauften Volkes, dessen Erlösung Er nach dem Willen des Vaters bewirkt hatte. Das war das Werk, das Ihm zu tun gegeben war, um so den Namen Gottes in einer Welt, die sich gegen Ihn aufgelehnt hatte, zu offenbaren durch die Darstellung seiner Heiligkeit, Wahrheit, Gerechtigkeit, Gnade und Liebe – alles vereint zur Erlösung von Sündern.
So bekommt die göttliche Herrlichkeit infolge seiner Erniedrigung bis zum Tod eine neue Bedeutung und erscheint für das ganze Universum in neuem Glanz. Das Wesen Gottes blieb stets dasselbe, aber es war von Satan und von den Menschen – seinen willigen Handlangern – in den Dreck gezogen worden. Dadurch ist der im Bilde Gottes erschaffene Mensch unermesslich weit hinabgesunken, selbst tiefer als die wilden Tiere, weil er seinen gottgegebenen Verstand in den Dienst der Sünde gestellt hat. Es gibt keine Erniedrigung auf Erden wie die des gefallenen Menschen. Deshalb konnte die Herrlichkeit Gottes in der Welt, die sein Eigen ist, nicht hervorstrahlen, außer wo seine vorherbestimmende Gnade sich stückweise in der Nachkommenschaft des Glaubens offenbarte (vgl. Heb 11). Das aber waren nur unvollständige Eindrücke dessen, was allein im Sohn zur vollen Darstellung kommen konnte.
Dann aber sprach Er: „Siehe, ich komme, um deinen Willen zu tun“ (Heb 10,9). Von diesem „Kommen“ können wir sagen, dass es seine Menschwerdung genauso beinhaltet wie sein vollkommenes Leben und seinen Dienst, der hinführt zur Erfüllung des wunderbaren Willens Gottes durch „das ein für alle Mal geschehene Opfer des Leibes Jesu Christi“ (Heb 10,10). „Darum hat Gott ihn auch hoch erhoben und ihm den Namen gegeben, der über jeden Namen ist, damit in dem Namen Jesu jedes Knie sich beuge … und jede Zunge bekenne, dass Jesus Christus Herr ist, zur Verherrlichung Gottes, des Vaters“ (Phil 2,9-11). So ruht das Zeugnis der Herrlichkeit Gottes im ganzen Universum auf dem Haupt dessen, der keine Ehre für sich selbst suchte.