Schriften von Samuel Ridout
Vorträge über die Stiftshütte (1-20)
2Mo 38,9-20 - Vorträge über die Stiftshütte - Der Vorhof
Das herabhängende Leinen – Zeugnis vor der Welt in Abhängigkeit von IhmDas herabhängende Leinen – Zeugnis vor der Welt in Abhängigkeit von Ihm
Ich habe von Christus in seiner unerschütterlichen Treue und Standfestigkeit gesprochen, wie sie in den Säulen um den Vorhof gezeigt werden und auch davon reden, wie Er sein Volk aufrechterhält. Ich möchte nun an eine Stelle erinnern, die wir bereits vor uns hatten und in der es darum geht, wie wir „die Lehre, die unseres Heiland-Gottes ist“, in allem zieren sollen (Tit 2,10). Die Säulen befinden sich rings um den Vorhof, doch wo ist das Leinen, das sie zieren soll? In Christus hat Gott einen absolut vollkommenen Maßstab, doch stellen wir dar, wofür die leinenen Umhänge stehen? Zieren wir die Lehre, die unseres Heiland-Gottes ist, in allem?
Schlagen wir einige Schriftstellen auf, die zeigen, wie uneingeschränkt wir an Ihm hängen müssen, wenn wir in dieser Welt bestehen sollen wie die leinenen Umhänge um Gottes Vorhof. „Daher, wer zu stehen meint, sehe zu, dass er nicht falle“ (1Kor 10,12). Das gilt für jeden von uns. Wir sollten nicht von uns denken, dass wir nicht fallen könnten. Die Geschichte des Petrus und die Tausender aus dem Volk Gottes würde leider schnell zeigen, dass, wenn Selbstvertrauen auftritt, Stolz dem Sturz und Hochmut dem Fall vorausgeht (Spr 16,18). Hüten wir uns vor Selbstvertrauen. Lasst uns eher, wie 1. Petrus 1,17 ermahnt, „die Zeit unserer Fremdlingschaft in Furcht“ wandeln. Schneller als wir denken, wird Satan unser Vertrauen dazu benutzen, uns zu Fall zu bringen. Wie viele von uns, ach, könnte auch nur einer von uns sicher sein, eine einzige Stunde stehen zu bleiben, ohne zu fallen? Wo finden wir menschliche Standfestigkeit, die ausreicht, uns vor der Verunehrung unseres Herrn zu bewahren? Gott allein vermag uns aufrechtzuhalten (Röm 14,4). Oh, dass wir uns mehr und mehr bewusst machten, dass wir keine Kraft haben, uns auch nur einen Augenblick aufrechtzuerhalten – genauso wenig wie diese leinenen Umhänge ohne die Säulen. Wir müssen uns im Glauben an unseren geliebten Herrn hängen, um gehalten zu werden. Gott sei Dank werden wir gehalten, denn Er vermag uns aufrechtzuhalten.
In vielen der Abschnitte, die wir uns in dieser Verbindung ansehen, geht es eher um unser Wüstenleben als um unsere Stellung vor Gott. Vielleicht ist manchen unter uns der Mut gesunken, als wir über das Zeugnis in unserem Leben nachgedacht haben, und sie haben sich die Frage gestellt: „Und wer ist dazu tüchtig?“ (2Kor 2,16). Als Antwort möchte ich euch die Zusicherung zurufen: bewahrt „durch Gottes Macht durch Glauben … zur Errettung, die bereit ist, in der letzten Zeit offenbart zu werden“ (1Pet 1,5); bewahrt für das unverwesliche Erbe, das für uns im Himmel bereitliegt; bewahrt nicht durch eigene Kraft, sondern durch seine Macht; davor bewahrt, der Versuchung durch die Macht des Feindes zu erliegen; bewahrt durch Glauben, gehalten durch die silbernen Haken und Stangen der Errettung durch unseren Herrn Jesus Christus. Und wir dürfen uns sicher sein, dass Er, der uns dieses Wort gegeben hat, es auch ausführen wird. Mögen wir davor bewahrt werden, Ihn durch Unglauben zu verunehren.
Nehmen wir als Beispiel Paulus in Rom, diesen treuen Diener Christi, der durch die unerschütterliche Säule aufrechterhalten wurde, als alle ihn verließen (2Tim 4,16.17). Wir müssen uns auf Christus und nicht etwa auf einen Arm des Fleisches stützen (vgl. Jer 17,5.7). Wenn wir uns auf unsere Brüder oder irgendeinen anderen menschlichen Arm stützen – egal wie stark er auch erscheinen mag –, wird die Zeit der Prüfung kommen. Wir müssen lernen, uns allein auf den Herrn zu stützen. Wir können uns miteinander beraten, füreinander beten, einander ein Vorbild sein, aber wir sollten uns nicht auf Menschen verlassen. Dieses Vertrauen wird sich mit Sicherheit als ein genickter Rohrstab erweisen, der die Hand durchbohrt (vgl. Jes 36,6). Der Herr stand Paulus bei und Er wird uns beistehen. Wie die Umstände auch sein mögen, die Säule mit ihrem kupfernen Fuß (dem zuverlässigen Wort Gottes) wird da sein und uns aufrechterhalten. Diese ewigen Arme erlösender Liebe werden uns in unserem Wandel und unserem Zeugnis in der Welt erhalten. Wenn wir mit Schmerz und Beschämung auf eine Zeit zurückblicken, in der wir den Herrn verunehrten, wo wir das fleckenlose leinene Kleid nicht aufrechterhielten – war es, als wir uns unserer Schwachheit bewusst waren und uns auf seinen Arm stützten? Oder war es vielmehr dann, als wir dachten, unsere Fähigkeiten reichten aus, bzw. uns auf eine menschliche Stütze lehnten? Ich bin sicher, dass wir Ihn nie verunehren, wenn wir auf Ihn vertrauen.