Schriften von Samuel Ridout
Vorträge über die Stiftshütte (1-20)
2Mo 25,11 - Vorträge über die Stiftshütte - Der goldene Überzug der Bretter
Der Ort des Goldes – Gottes Herrlichkeit wird im Himmel gesehenDer Ort des Goldes – Gottes Herrlichkeit wird im Himmel gesehen
Aber wir müssen das weitere Studium dieses heiligen Themas nun dem demütig gesinnten Gläubigen überlassen, um einen anderen Gedanken aufzugreifen, den das Gold nahelegt. Wir haben gesehen, dass es in der Symbolik des Himmels, in dem Er sich offenbart, eine herausragende Rolle spielt. Außer im Gericht konnte diese Erde, wo die Sünde ist, nicht der Ort für die Entfaltung der göttlichen Herrlichkeit sein. Deshalb verbarg der Sohn Gottes seine Herrlichkeit, als Er kam, um seinen Auftrag der Liebe auszuführen. Nach seiner Auferstehung erschien Er niemand anders als den Seinen. Die Welt wird Ihn bis zu dem Tag nicht mehr sehen, an dem Er in Macht und Herrlichkeit als Richter der Lebenden und Toten erscheint. Dagegen sieht der Glaube Jesus bereits jetzt als mit Herrlichkeit und Ehre gekrönt (Heb 2,9). Der Ort für die Entfaltung des Goldes ist deshalb in der Herrlichkeit. Entsprechend schmückte es nur das Innere des Heiligtums. Der Glaube tritt jedoch mit Freimütigkeit ein und sieht Ihn auf dem Thron. Und jeder, der aus Gott geboren ist, glaubt, „dass Jesus der Sohn Gottes ist“ (1Joh 5,5). Es sind solche, die die „Erscheinung der Herrlichkeit unseres großen Gottes und Heilandes, Jesus Christus“ (Tit 2,13) lieben. Es kommt die Zeit, in der der Schleier für immer entfernt wird und die Herrlichkeit des Sohnes sowohl im Himmel als auch auf der Erde bis zum Ende ausstrahlen wird: „Halleluja! Denn der Herr, unser Gott, der Allmächtige, hat die Herrschaft angetreten“ (Off 19,6).
So haben wir versucht, die Bedeutung des Akazienholzes und seines goldenen Überzugs aufzuzeigen – die unverderbliche Menschheit und die absolute Gottheit des Sohnes Gottes. Möge es bereits hier das Thema kostbarer Andachten sein und den Gegenstand unserer Anbetung bilden, wie es einmal in Ewigkeit sein wird, wo die Herrlichkeiten Christi einerseits in allem, was vollkommen menschlich ist, und andererseits in all dem, was absolut göttlich ist, in einer Person geschaut werden. Dort werden wir den Menschen sehen und uns an dem erfreuen, der gelebt, geliebt und gelitten hat und gestorben ist. Oh, welch ein heiliges Geheimnis liegt darin! Wir schauen mit aufgedecktem Angesicht21 auf Ihn und erkennen Ihn als das Wort an, das Gott ist, Gott war und immer Gott sein wird!
„Du sollst dir kein geschnitztes Bild machen noch irgendein Gleichnis dessen, was oben im Himmel und was unten auf der Erde und was im Wasser unter der Erde ist. Du sollst dich nicht vor ihnen niederbeugen und ihnen nicht dienen; denn ich, der HERR, dein Gott, bin ein eifernder Gott“ (2Mo 20,4.5). Gott wacht eifersüchtig darüber, einem anderen seine Ehre zu geben, aber das unterstreicht nur die Tatsache, dass der Sohn eins mit dem Vater ist. Alle Bilder, die der Mensch machen könnte, können nur zur Eifersucht reizen. Dagegen haben wir im Sohn „das Bild des unsichtbaren Gottes“. Er wacht eifersüchtig über seinem Sohn, „damit alle den Sohn ehren, wie sie den Vater ehren“ (Joh 5,23).
Du bist würdig, o Lamm Gottes, und jedes Knie muss sich vor Dir beugen.22
21Anm. d. Übers.: Im englischen Original steht hier: „with veiled faces“, das heißt mit verhüllten Angesichtern. Wir gehen allerdings davon aus, dass es sich um einen Druckfehler handelt und der Autor den Ausdruck aus 2. Korinther 3,18 verwenden wollte.
↩︎ 22Anm. d. Red.: Übersetzt aus dem Lied „Thou art the Everlasting Word“ von Josiah Conder (1789–1855):Worthy, O Lamb of God, art Thou | that every knee to Thee should bow.