Schriften von Samuel Ridout
Vorträge über die Stiftshütte (1-20)
2Mo 25,11 - Vorträge über die Stiftshütte - Der goldene Überzug der Bretter2Mo 25,11 - Vorträge über die Stiftshütte - Der goldene Überzug der Bretter
Wir kommen nun zu dem Gold, das die Bretter völlig bedeckte. Zweifellos enthält es eine göttliche Belehrung für uns. Die Bretter, die Lade und alle Einrichtungsgegenstände in der Stiftshütte waren von außen nicht zu sehen und dementsprechend nur für die Priester und das Auge Gottes sichtbar. Für das Auge des Menschen blieb die göttliche Herrlichkeit unseres Herrn verborgen – nur der Glaube konnte sie unter dem Mantel seiner menschlichen Niedrigkeit wahrnehmen. Bei Gott verhält es sich jedoch genau umgekehrt. Das Akazienholz ist mit Gold überzogen – in den Tiefen seiner Erniedrigung sieht Er seinen Sohn, der Ihm gleichgestellt ist. Selbst am Kreuz ist es sein „Genosse“, der geschlagen wird (Sach 13,7). Aber betrachten wir die biblische Grundlage für die Annahme, dass Gold vorbildlich für die göttliche Herrlichkeit steht.20
20 Das Wort, das in Verbindung mit der Stiftshütte für Gold (zahab) verwendet wird, ist das gewöhnliche Wort, das im Alten Testament ca. dreihundertfünfzigmal vorkommt. Man nimmt an, dass die Wurzel dieses Wortes „hell“ bzw. „gelb“ bedeutet, da verwandte Wörter ebenfalls diese Bedeutung haben. Gold wird in der Schrift weniger mit Geld in Verbindung gebracht (was die Archäologie weitestgehend bestätigt) als vielmehr mit Zierelementen und Götzendienst. Stattdessen bildete Silber damals das Zahlungsmittel „gängig beim Kaufmann“ (1Mo 23,16). Zweifellos hortete man Gold auch als Vermögensgegenstand (vgl. Jos 7,21). Hauptsächlich wurde es aber wohl dazu verwendet (abgesehen vom allgegenwärtigen Götzendienst, für den es eingesetzt wurde), um Verzierungen herzustellen. Rebekka wurde vom Knecht Abrahams mit Gold geschmückt (1Mo 24,22) und Joseph wurde als Zeichen seiner Autorität eine goldene Kette umgelegt (1Mo 41,42). Von den Ägyptern wurden goldene Geräte gefordert (2Mo 12,35). Unter den Gegenständen, die Israel von den Midianitern erbeutete, befand sich goldenes Geschmeide: Armspangen und Handspangen, Fingerringe, Ohrringe und Spangen. Die Ismaeliter gaben Gideon auf dessen Bitte hin ihre goldenen Ohrringe (Ri 8,22-26). Die Philister fertigten goldene Bilder ihrer Plagen an (1Sam 6,4.8). Saul zog goldenen Schmuck über die Kleider der Töchter Israels (2Sam 1,24). Das Gewand der Tochter des Königs bestand aus Goldwirkerei (Ps 45,14) und war vermutlich von gleicher Art wie das Ephod des Hohenpriesters (2Mo 39,2.3). Jeder seiner Freunde brachte Hiob einen goldenen Ring (Hiob 42,11). Trotz seines Schmucks mit goldenem Geschmeide würde das abtrünnige Israel von seinen Liebhabern geschmäht werden (Jer 4,30), wobei es Gott selbst war, der sie, bildlich gesprochen, damit ausgestattet hatte (Hes 16,13.17). Sein Glanz und seine Schönheit, seine Rost- und Anlaufbeständigkeit, seine leichte Bearbeitbarkeit und andere Eigenschaften machten es zu einem Synonym für Wertigkeit. Es ist bezeichnend, dass genau diese Eigenschaften ins Gegenteil verkehrt werden, wenn sie mit göttlichen Realitäten verglichen werden. „Euer Gold und Silber ist verrostet“ (Jak 5,3). Silber und Gold sind „vergängliche Dinge“, verglichen mit „dem kostbaren Blut Christi“ (1Pet 1,18.19). In 1. Petrus 1,7 wird es „Gold, das vergeht“, genannt. So sollte auch der „Schmuck“ der Frauen nicht aus buchstäblichem Gold bestehen, sondern aus dem, was für Gott sehr kostbar ist, dem unvergänglichen Schmuck „des sanften und stillen Geistes“ (1Pet 3,3.4). In seiner vorbildlichen Bedeutung ist es das „im Feuer erprobte Gold“, das der Herr wertschätzt und das nur von Ihm allein erlangt werden kann – von jeglichen Schlacken gereinigt.↩︎