Schriften von Samuel Ridout
Vorträge über die Stiftshütte (1-20)
2Mo 38,9-20 - Vorträge über die Stiftshütte - Der Vorhof
Die Säulen mit ihren Füßen aus Kupfer – Standfestigkeit in jeder RichtungDie Säulen mit ihren Füßen aus Kupfer – Standfestigkeit in jeder Richtung
Ich möchte euch bitten, eure Aufmerksamkeit für einen Moment auf die Säulen des Vorhofs zu richten. Wir haben das Material und die Maße der Umhänge gesehen, die von der fleckenlosen Reinheit Christi als Standard für den Wandel und das Zeugnis seines Volkes in der Welt sprechen. Die Säulen ruhen auf den Füßen aus Kupfer. Das volle Gewicht liegt auf der Grundlage, auf dem Kupfer.
Wie wir bereits gesehen haben, spricht das Kupfer von der Beständigkeit des göttlichen Charakters und Vorsatzes. Er ist der HERR, der sich nicht verändert (Mal 3,6). Wenn seine Gerechtigkeit und Wahrheit auf den sündigen Menschen angewendet werden, bedeuten sie Gericht – in Verbindung mit unserem Herrn dagegen ihre vollkommene Darstellung in dessen gesamten Wandel und Zeugnis auf der Erde. Wenn ich es einmal so ausdrücken darf, nahm der Herr nach jeder Seite hin einen festen Standpunkt für Gott ein, so wie die Säulen an den vier Seiten des Vorhofs auf ihrer kupfernen Grundlage ruhten. In seinem ganzen Leben, ja in jeder Handlung, entfaltete sich in unserem Herrn unerschütterliche Hingabe und göttliche Gerechtigkeit – von welcher Seite wir auch auf Ihn schauen.
Der Süden (vgl. den sanft wehenden Südwind in Apg 27,13) spricht von dem, was naturgemäß attraktiv ist, vom Wohlergehen in der Welt. Der Norden spricht von der dunklen, kalten und freudlosen Seite, von Widrigkeiten. Beiden Seiten begegnen wir in Hohelied 4,16: „Wache auf, Nordwind, und komm, Südwind: Durchwehe meinen Garten, lass träufeln seine Wohlgerüche!“ Wir gehen also durch die unterschiedlichsten Erfahrungen und begegnen einerseits Annehmlichkeiten, andererseits Bedrängnissen. Alles soll jedoch die Wohlgerüche, den Duft Christi, in unserem Leben hervorbringen.
Betrachtet unseren Herrn Jesus von jeder Seite aus, in allen Umständen seines Lebens hier auf der Erde. Wie absolut fest und unerschütterlich stand Er da für Gott! Stellt sich jedoch bei uns der Wohlstand ein, Annehmlichkeiten oder die Gunst der Welt, scheinen die Säulen unseres Zeugnisses leider auf Treibsand zu stehen! Wie oft versagt das Volk Gottes auf der Südseite, der blühenden Seite des Lebens. Wenn andererseits Not eintritt, Trübsal, Schmach für die Wahrheit um des Namens Christi willen, wie oft werden die Heiligen Gottes schwach, wenn ein treues Zeugnis aufrechterhalten werden sollte. Sieh auf unseren Herrn bei der Hochzeit zu Kana oder im Haus des Pharisäers oder bei irgendeinem anderen seiner Kontakte mit den Menschen (Er war übrigens kein Einsiedler, der sich weigerte, einer Einladung zu folgen), welch ein Zeugnis für Gott gab es an jedem dieser Orte und wie absolut unnachgiebig war es in jeder Einzelheit! Als die dunklen Wolken (wie vom Norden her) der Verlassenheit, Verfolgung, ja des Kreuzes selbst über Ihn kamen, wie behielt Er in diesen Umständen stets den gleichen Standpunkt für Gott bei. Als seine Sonne sozusagen im Westen unterging, die Zeit für Ihn nahte, diese Welt zu verlassen, gab Er nicht ein Jota nach, sondern stellte sein Angesicht fest, nach Jerusalem zu gehen (Lk 9,51). Und als Er freudig der Sicherheit der kommenden Herrlichkeit wie der eines Sonnenaufgangs entgegensah, hielt Er sein Zeugnis für die göttliche Wahrheit und Heiligkeit völlig aufrecht. So stand unser Herr auf jeder Seite unbeirrt und fest wie die Säulen um den Vorhof. Und diese Standfestigkeit hält Er immer noch für uns durch sein Wort und seinen Geist aufrecht, denn die Dimensionen des Vorhofes bleiben gleich.