Schriften von Samuel Ridout
Vorträge über die Stiftshütte (1-20)
2Mo 36,20-24; 30,11-16; 38,25-27 - Vorträge über die Stiftshütte - Die Zapfen und Bretter
Zwei Zapfen und Füße – zweifacher Charakter in mehrerlei HinsichtZwei Zapfen und Füße – zweifacher Charakter in mehrerlei Hinsicht
Dass es zwei Zapfen und Füße waren, spricht von einem ausreichenden Zeugnis, von der Errettung und von der zweifachen Sichtweise auf die Erlösung, die für uns bewirkt wurde. Wir haben uns bereits mit den beiden Gesetzestafeln befasst und gesehen, dass es den Aspekt der Verantwortung Gott gegenüber gibt und den der Verantwortung Menschen gegenüber. Beiden hat unser geliebter Herr am Kreuz voll entsprochen. Die volle Strafe eines gebrochenen Gesetzes, der Sünde gegen Gott und gegen den Menschen, hat Er für uns getragen. Wir können auch die Sünde unter zwei Aspekten betrachten: Einmal als Übertretung und zum anderen als Knechtschaft bzw. Verunreinigung. Und auch dann sehen wir, wie das Kreuz dafür in zweifacher Hinsicht Sorge getragen hat, denn wir sind sowohl von Schuld als auch aus der Macht der Sünde erlöst. In dem Lied „Rock of Ages“ heißt es, dass im Blick auf die Sünde eine zweifache Heilung stattgefunden hat.26
Oder wir denken in Bezug auf die Sünde daran, dass sie sowohl vor als auch nach der Bekehrung begangen wurde. Wie traurig, wenn ein Kind Gottes in das fällt, was unseren Herrn ans Kreuz brachte! Aber die die Erkenntnis übersteigende Liebe hat für alle Sünden Vorsorge getroffen. Als unser Herr die Strafe für sie auf Kreuz trug, lagen unsere Sünden noch alle in der Zukunft: Für alles wurde Vorsorge getroffen. Möge solch eine Gnade unsere armseligen Herzen weich machen und uns dazu führen, die Sünde zu verabscheuen und uns mehr auf unseren Herrn zu werfen.
Auch bei der Erlösung könnten wir an einen doppelten Aspekt denken, denn einerseits stellt sie das Werk in uns sicher, andererseits ist sie ein Werk für uns. Durch sein Kreuz hat Er die Sünde im Fleisch verurteilt und ist außerdem „für die Sünde“ gekommen, das heißt als Sündopfer (Röm 8,3). So ist die Sünde (d.h. die Wurzel) gerichtet worden und die Sünden (d.h. die Frucht) sind weggetan worden.
So können wir diese kostbare Wahrheit auf verschiedene Weise betrachten und ihren zweifachen Charakter erkennen. Wir können an die Errettung in ihrem gegenwärtigen und ihrem ewigen Aspekt denken: als die Seele und den Körper betreffend; als offenbart im Alten und im Neuen Testament; im Vorausbild und in der Erfüllung; für Juden und Heiden. Er ist der Gott aller Gnade und diese Gnade hat sich in ihrer Fülle in der Erlösung durch Christus, unseren Herrn, gezeigt.
Wenn wir nochmal auf den Gedanken des Zeugnisses zurückkommen, der in den beiden Füßen und Zapfen angedeutet wird, werden wir daran erinnert, dass alles, was wir eben betrachtet haben (und es gibt noch viele weitere Aspekte), in der Schrift völlig bestätigt wird. Die Errettung beruht ausschließlich auf dem Werk unseres Herrn Jesus. Die Gewissheit dieser Errettung finden wir hingegen im Wort Gottes. Daher können wir niemals das Werk und das Wort trennen. Wo immer dies geschieht, wird man feststellen, dass beides geleugnet wird. Wer die Wahrheit der Schrift, ihre Glaubwürdigkeit, Irrtumslosigkeit und göttliche Vollkommenheit in Frage stellt (d.h. der ganze Unglaube, der unter dem anmaßenden Namen der „höheren Kritik“ läuft), wird sich als jemand herausstellen, der über das Kreuz Christi und seine Ergebnisse geringschätzig denkt.
26 Anm. d. Red.: Lied 412 in Spiritual Hymns: „Rock of Ages, cleft for me“ von Augustus Montague Toplady (1740–1778): Rock of ages, cleft for me, | Grace hath hid me safe in Thee, | Where the water and the blood, | From Thy riven side which flowed, | Are of sin the double cure, | Cleansing from its guilt and power.↩︎