Schriften von Samuel Ridout
Vorträge über die Stiftshütte (1-20)
2Mo 25,11 - Vorträge über die Stiftshütte - Der goldene Überzug der Bretter
Gold – ein Bild der Herrlichkeit GottesGold – ein Bild der Herrlichkeit Gottes
Gold steht für alles, was für den Menschen wertvoll ist. In dieser Hinsicht stellt es die Schrift in einen Gegensatz zu den kostbaren Dingen Gottes. So sagt der Psalmist in Bezug auf die Rechte Gottes (d.h. seine gerechten Wege und Gebote, wie sie in seinem Gesetz zum Ausdruck kommen): „Sie sind kostbarer als Gold und viel gediegenes Gold“ (Ps 19,11). Sprüche 8,10 bestätigt diesen Gedanken mit der Feststellung, dass die Erkenntnis (Gottes) auserlesenem, feinem Gold vorzuziehen ist. Gold ist das, wofür die Menschen arbeiten, für das sie ihre Kraft und Gesundheit einsetzen, die Ruhe und das Glück der Heimat aufgeben und selbst ihr Leben riskieren. Deshalb nennt die Schrift Habsucht (hier die Begierde nach Gold) auch Götzendienst (Kol 3,5), denn dadurch setzt der Mensch das Objekt seines Verlangens an die Stelle des Schöpfers. Es ist daher nicht verwunderlich, dass die Götzenbilder oft aus Gold gemacht wurden – dem nach menschlicher Einschätzung Wertvollsten überhaupt. Gerade in dem Buch, aus dem wir erfahren, wie Gott das Gold zur Darstellung seiner Herrlichkeit einsetzt, lesen wir auch vom goldenen Kalb, das als Repräsentanz des Herrn hergestellt und angebetet wird, so dass Gottes heiliger Name mit Götzenanbetung verbunden wird. Dabei dient das goldene Kalb den Menschen nicht nur als ein Wahrzeichen der Gottheit, sondern sie beten es sogar tatsächlich als ihren Gott an (2Mo 32,3.4).
Derselbe Götzendienst wiederholt sich bei Gideon, einem der Befreier Israels. Aus den goldenen Ohrringen der besiegten Midianiter fertigt er ein Ephod an, das zum Mittelpunkt der Götzenanbetung und dabei öffentlich mit dem heiligen Namen Gottes verbunden wird (Ri 8,24-27). Bei der Teilung des Königreiches Israels sieht Jerobeam die Gefahr voraus, dass sein Volk zum Haus Davids zurückkehren könnte, wenn ihm gestattet würde, zur Anbetung nach Jerusalem zu gehen. Daher stellte er goldene Kälber zur Anbetung in Bethel und Dan auf (1Kön 12,26-33). Auch das große Bild, das Nebukadnezar zur Anbetung aufstellen ließ (Dan 3,1), war aus Gold. Es ist zweifellos ein Vorausbild auf den endgültigen Abfall, wenn das „Bild des Tieres“ angebetet wird und Gott in seiner Welt offen verleugnet wird. „Ihre Götzen sind Silber und Gold, ein Werk von Menschenhänden“, sagt der Psalmist (Ps 115,4), und in Jesaja 2,7.8 spricht der Prophet die Worte: „Sein Land ist voller Silber und Gold … Und sein Land ist voller Götzen.“ Die Wurzel des Götzendienstes ist, dass der Mensch das vergöttert, was er für das Kostbarste hält, wonach sich sein Herz ausstreckt und was seiner Ehre dient. Gott wird verdrängt, und indem der Mensch das Götzenbild erhöht, erhöht er sich letztlich selbst. Eine schreckliche Erniedrigung ist die Folge, wie uns im ersten Kapitel des Römerbriefes vorgestellt wird (Röm 1,25).
Dennoch heißt es in 1. Mose 2,12: „Das Gold dieses Landes ist gut.“ Nur dann, wenn es zum Bösen missbraucht wird, entwickelt sich jegliches von Gott Geschaffene wiederum zu einer Quelle des Bösen. Da Gold das Kostbarste ist, das der Mensch besitzt, ist es zu Recht ein Symbol der göttlichen Vorrechte, die er fälschlicherweise einem Götzen gibt. Gold ist also ein Bild der Herrlichkeit Gottes, seiner Eigenschaften wie Gerechtigkeit, Heiligkeit, Weisheit, Macht, Güte und Wahrheit – alles Eigenschaften, die die Reinheit, der Glanz und die Wertigkeit des Metalls nahelegen. Dass dies keine bloße Vermutung ist, wird in negativer Art und Weise deutlich, wie wir es eben vor uns hatten. Unter Gottes Leitung wurde Gold nämlich auch dort verwendet, wo diese großartigen Tatsachen zum Vorschein kommen sollten. So war der Tempel Salomos als Gottes irdische Wohnstätte bis hin zum Fußboden mit Gold überzogen (1Kön 6,21.22.30). Und in der Beschreibung der himmlischen Stadt im Buch der Offenbarung wird gesagt, dass sie die Herrlichkeit Gottes hatte und dass sie „reines Gold, gleich reinem Glas“ war sowie ihre Straße „reines Gold, wie durchsichtiges Glas“ (Off 21,11.18.21). Geht es darum, die Erhabenheit Gottes dort zum Ausdruck zu bringen, wo Er sich in seiner ganzen Herrlichkeit offenbart, einer Herrlichkeit, die niemand vollständig erfassen kann, wird Gold als Bild verwendet. Wir sind also zu der Ansicht berechtigt, dass Gold ein Bild der göttlichen Herrlichkeit des Sohnes Gottes ist, so wie Akazienholz von seiner vollkommenen Menschheit spricht.