Schriften von Samuel Ridout
Vorträge über die Stiftshütte (1-20)
2Mo 38,1-7 - Vorträge über die Stiftshütte - Der Brandopferaltar
Praktische Überlegungen bezüglich der Anbringung des GittersPraktische Überlegungen bezüglich der Anbringung des Gitters
Das meiste an dieser Beschreibung erfordert keine besonderen Erläuterungen, aber eine gewisse Frage besteht bezüglich Gestaltung, Anbringung und Verwendung des Gitters. Die Übersetzung „Gitter“ wird allgemein als richtig anerkannt, auch wenn das Wort nur in diesem Zusammenhang auftritt. Es leitet sich von dem Wort „flechten“ ab, und aus demselben Stamm wird das Wort „Sieb“ in Amos 9,9 gebildet. Der Zusatz „wie ein Netz“ ist klar. Das Gitter war unter der „Einfassung“ des Altars. Auch das ist ein Wort, das nirgendwo sonst verwendet wird und dessen Herkunft nicht völlig klar ist. Man sagt, dass es von einem Wort stammt, das „umgeben“ bedeutet; dann wäre „Rand“ oder „Einfassung“ eine passende Übersetzung.
Was diesen „Rand“ betrifft, gibt es unterschiedliche Auffassungen. Manche haben ihn als ein Brett oder eine Leiste angesehen, die rechtwinklig und auf halber Höhe am Altar angebracht war. Der Sinn wäre dann gewesen, dass der Priester bei der Darbringung von Opfern darauf stehen konnte. Manche meinen, das „Gitter wie ein Netz“ habe unter dieser Leiste gehangen und bis zum Boden gereicht und so dem Altar eine Art vergrößerte Grundfläche oder Verzierung gegeben, aber sie können nicht zufriedenstellend erklären, wie dann die Ringe an den vier Ecken des Netzes angebracht sein sollten. Es hätte dann auch vier dieser Netze geben müssen, und damit befinden wir uns jenseits dessen, was die Schrift sagt. Andere wiederum fassen das Gitter als eine Art Kante auf, die horizontal vom Altar abstand, um Feuer abzufangen, das möglicherweise vom Altar herabfiel. Noch andere meinen, die „Einfassung“ sei innerhalb der Oberseite des Altars gewesen, wo sie einen Teil der Fläche einnahm, während das Gitter darunter die freibleibende quadratische Fläche ausfüllte – wie ein Bild, das von einem Rahmen, seiner Fassung, umgeben ist. Aber während damit sowohl Gitter als auch Ringen ein Sinn zukommt, wirkt die Bedeutung der „Mitte“ des Altars hier doch etwas erzwungen: Sie würde die halbe Fläche der Oberseite bezeichnen, deren andere Hälfte von der „Einfassung“ eingenommen wird.
Ebenfalls denkbar ist, dass das „Gitter wie ein Netz“ ein großes Quadrat war, dass unter dem Altar angebracht wurde, wobei es so weit überstand, dass beim Einsetzen der Stangen zum Anheben des Altars dieses Netz bis zur Mitte (also seitlich bis zur Hälfte nach oben) reichte. Der Einwand gegen diese Sichtweise ist, dass es umständlich und sinnlos erscheint, den Altar auf diese Weise zu tragen, und dem Gitter auch keine klare Verwendung zukommt außer der etwas sonderbaren, dass es damit gewissermaßen ein Sack war, in dem der Altar transportiert wurde.
Wir kehren nun zu der primären und natürlichen Erklärung des „Gitters“ zurück. Es war für das Feuer gedacht. Deshalb musste es innerhalb der Einfassung des Altars sein und nicht außerhalb. Dabei liegt es nahe, dass mit der „Einfassung“ kein zusätzlich hergestelltes Element, sondern schlicht die Oberkante gemeint ist. Das Gitter war darunter, das heißt nicht auf einer Ebene mit der Einfassung, sondern tiefer liegend, nämlich mittig zwischen Ober- und Unterkante des Altars. Die einzige Schwierigkeit baulicher Art stellen die Ringe dar. Wenn das Gitter innerhalb des Altars auf halber Höhe eingebaut war, wie konnten dann außerhalb die Stäbe daran angebracht werden, mit denen der Altar getragen wurde? Wir geben zu, dass diese Frage besteht, und können nur vermuten, dass die Ringe wohl durch Löcher an den Ecken des Altars reichten und so von außen sichtbar waren, wo sie ihren vorgesehenen Zweck erfüllten. Das würde auch der Sicherung des Altars beim Transport gedient haben.
Wir werden sehen, dass diese Gedanken auch in Übereinstimmung mit der geistlichen Bedeutung des Altars sind, die wir nun untersuchen möchten.