Schriften von Samuel Ridout
Vorträge über die Stiftshütte (1-20)
2Mo 25,1-9 - Vorträge über die Stiftshütte - Gottes Wohnort
Gottes Wohnen im ewigen ZustandGottes Wohnen im ewigen Zustand
Zum Schluss haben wir die endgültige Wohnung Gottes. Unser gesegneter Herr verhieß seinem Volk: „Ich gehe hin, euch eine Stätte zu bereiten. Und wenn ich hingehe und euch eine Stätte bereite, so komme ich wieder und werde euch zu mir nehmen, damit, woich bin, auch ihr seiet“ (Joh 14,2.3). Wir kennen den Weg, auf dem Er zum Vater ging. Er hätte zu jeder Zeit während seines unvergleichlichen und heiligen Lebens in seine Heimat im Himmel auffahren können, doch dann wäre Er allein geblieben. In der Sprache des hebräischen Knechtes, der es ablehnte, frei auszugehen, sagte Er: „Ich liebe meine Frau und meine Kinder, ich will nicht frei ausgehen“ (2Mo 21,5). Und so wurde Er in seiner hingebungsvollen Liebe gleichsam an dem Türpfosten durchbohrt. Mit anderen Worten: Sein Weg führte zum Vater über Golgatha – durch den Tod würde Er hingehen –, gekreuzigt und „aus den Toten auferweckt durch die Herrlichkeit des Vaters“ (Röm 6,4). So legte Er die ewige und gerechte Grundlage für diese Heimat, wo Sünde niemals eindringen kann und die niemals vom Gericht erschüttert werden wird.
Er ist in den Himmel selbst eingegangen und hat ihn in Besitz genommen als Wohnung für sein erlöstes Volk in alle Ewigkeit. Am Ende der Offenbarung sehen wir die himmlische Stadt „wie eine für ihren Mann geschmückte Braut“, und wir hören eine Stimme, die sagt: „Siehe, die Hütte [engl. tabernacle] Gottes bei den Menschen! Und er wird bei ihnen wohnen [eig. zelten; engl. tabernacle], und sie werden sein Volk sein, und Gott selbst wird bei ihnen sein, ihr Gott. Und er wird jede Träne von ihren Augen abwischen“ (Off 21,2-4).
Gott ruht schließlich in seiner Schöpfung, wohnend inmitten seines Volkes – eines erlösten Geschlechts, eines Volkes, das nicht mehr vor seinem Angesicht flieht wie unsere schuldigen Eltern in Eden. Er wird ihnen auch nicht nur einen Besuch abstatten wie bei Abraham; Er wird sich auch nicht nur undeutlich und bedingt offenbaren wie im Zelt der Zusammenkunft oder im Tempel; auch offenbart Er sich nicht nur in dem makellosen Sohn seiner Liebe, der in seiner Erniedrigung für kurze Zeit über diese Erde ging; es ist auch nicht nur ein geistliches Haus, in dem der Heilige Geist in der Versammlung auf der Erde wohnt; sondern es wird eine volle und ewige Offenbarung seiner selbst in Christus sein und durch Ihn in der Versammlung, in Israel, in den geretteten Nationen und in dem ganzen Universum.2 Wenn das erreicht ist, kann Gott sagen: „Die Hütte Gottes bei den Menschen, und er wird bei ihnen wohnen.“
Während wir so bei der Stiftshütte verweilen und ihre geistlichen Wahrheiten erfassen, erkennen wir das, was Gott von Anfang an gewollt und wofür Er gewirkt hat und was sein anbetungswürdiger Sohn, unser Herr, durch seinen sühnenden Tod ermöglicht hat. „Er freut sich über dich mit Wonne, er schweigt [oder „ruht“] in seiner Liebe, frohlockt über dich mit Jubel“ (Zeph 3,17).
Der dritte Punkt, dass Mose alles nach dem Muster machen sollte, das ihm auf dem Berg gezeigt wurde, wird uns noch in seinen Einzelheiten beschäftigen. An dieser Stelle genügt es, daran zu erinnern, dass die Ausgestaltung nicht dem natürlichen Geist Moses überlassen wurde. Tatsächliche oder bloß eingebildete Ähnlichkeiten zwischen der Stiftshütte und ägyptischen Tempeln verbitten sich. So wie die Religion Ägyptens eine satanische Verdrehung der dem Menschen bekannt gemachten Wahrheit Gottes war, so waren auch die Tempel, die diese Religion beherbergten, eine Perversion der Wahrheit über den Wohnort Gottes. Gerade die Ähnlichkeiten bestanden aus Fälschungen, die zu den übelsten Gotteslästerungen Anlass gaben. Wie dankbar dürfen wir Gott sein, der nichts dem Verstand des gefallenen Menschen überließ, sondern alles vollständig in seinem Wort offenbarte, und zwar nicht mehr länger nur als ein „Muster“, sondern in Ihm, der das Bild des unsichtbaren Gottes ist (vgl. Kol 1,5). Wir werden sehen, dass bereits dieses „Muster“ bis ins kleinste Detail von Ihm erfüllt ist. Möge es unser Verlangen sein, in diesem ganzen Muster den Herrn zu erkennen und in die Worte der Griechen in Johannes 12,21 einzustimmen: „Wir möchten Jesus sehen“ (Joh 12,21).
2 Anmerkung: Im ewigen Zustand wird allerdings der Unterschied zwischen Israel und Nationen nicht mehr vorhanden sein.↩︎