Schriften von Samuel Ridout
Vorträge über die Stiftshütte (1-20)
Der Thron der GnadeDer Thron der Gnade
Wenn wir dem Gedanken der Lade als Truhe etwas weiter nachgehen, können wir sie uns als den Schatz Gottes vorstellen, der endlose Vorräte an Reichtümern für sein Volk enthält. Sie spricht von Christus, in dem die Fülle der Gottheit leibhaftig wohnt (Kol 2,9). Zu Ihm, „der allen willig gibt und nichts vorwirft“ (Jak 1,5), können wir für alles kommen, was in dem unermesslichen Ausdruck der „die Erkenntnis übersteigenden Liebe des Christus“ enthalten ist (Eph 3,19). Und dieser Vorrat ist für die Bedürfnisse des Weges bestimmt, wie uns der „Brief des Heiligtums“ sagt: „Lasst uns nun mit Freimütigkeit hinzutreten zu dem Thron der Gnade, damit wir Barmherzigkeit empfangen und Gnade finden zu rechtzeitiger Hilfe“ (Heb 4,16). Erhebt und heiligt es nicht all die Erbarmungen Gottes, wenn das Herz begreift, wie alles durch das kostbare Blut Christi erworben ist und damit in Verbindung steht? Gott lehrt uns, so zu denken: „Er, der doch seinen eigenen Sohn nicht verschont, sondern ihn für uns alle hingegeben hat – wie wird er uns mit ihm nicht auch alles schenken?“ (Röm 8,32).
Der Sühndeckel war und ist der Ort der Gemeinschaft: „Dort werde ich mit dir zusammenkommen und von dem Deckel herab … zu dir reden“ (2Mo 25,22). Dort zeigt Er deshalb seinen Willen durch sein Wort und seinen Geist – die Offenbarung seiner Liebe und Gnade, seiner Heiligkeit und Majestät. Von der göttlichen Heiligkeit dieses Ortes zeugt die Schrift auf unmissverständliche Weise. Die furchtbare Majestät Gottes und seine vollkommene Heiligkeit haben sich seit jenen Tagen, als Er Mose und Josua befahl, die Schuhe von ihren Füßen zu ziehen, nicht verändert (2Mo 3,5; Jos 5,15). Möge dieselbe Gnade, die einen solchen Ort der Begegnung bereitgestellt hat, auch unser ganzes Sein bestimmen und uns vor der Lästerung bewahren, diesen heiligen Namen und diesen heiligen Ort mit einem gleichgültigen und ungerichteten Zustand in Berührung zu bringen. Satan ist es, der die unschätzbarsten Segnungen verderben und selbst die Gnade Gottes in ein Mittel für seine Zwecke verkehren möchte. Das Gericht über ihn wird kommen und mit ihm dasjenige all derer, die willentlich die Gnade Gottes missbrauchen. „Deshalb, da wir ein unerschütterliches Reich empfangen, lasst uns Gnade haben, durch die wir Gott wohlgefällig dienen mögen mit Frömmigkeit und Furcht“ (Heb 12,28.29).
Aber das soll eine demütige Seele, wie sehr sie auch ihre Unwürdigkeit empfindet, nicht von diesem Thron der Gnade abhalten. So ist es stets, und selbst die Kraft zur wahren Beurteilung unseres eigenen Zustandes kommt von Gott. Dieser Thron der Gnade ist ein sicherer Ort – „damit sich vor Gott kein Fleisch rühme“ (1Kor 1,29). Satan begegnet dort einem, der jede Anklage abweist – unserem „Sachwalter bei dem Vater“ (1Joh 2,1; Sach 3,1-4). Die Welt samt ihrer Lust wird dort im rechten Licht beurteilt, wo die Freude an der Liebe des Vaters auf ewig das bewusste Teil der Seele ist.