Schriften von Samuel Ridout
Vorträge über die Stiftshütte (1-20)
2Mo 37,25-29 - Vorträge über die Stiftshütte - Der Räucheraltar
EinleitungEinleitung
Wir haben nun den in der Fertigungsreihenfolge letzten Gegenstand des Heiligen erreicht, den goldenen Räucheraltar. Er wurde aus Akazienholz hergestellt und mit reinem Gold überzogen. Seine Grundfläche war ein Quadrat von 1 Elle Seitenlänge und seine Höhe betrug 2 Ellen. Er war somit der höchste der drei Gegenstände in der Stiftshütte, nämlich ½ Elle höher als Tisch und Bundeslade (wobei wir für den Leuchter ja keine Größenangabe haben). Er hatte Hörner an seinen vier Ecken. Jedenfalls schließen wir das aus der Beschreibung des Brandopferaltars (2Mo 38,2), denn für den Räucheraltar selbst ist die Zahl der Hörner nicht angegeben. Er hatte auch einen goldenen Kranz ringsum an seiner Oberkante sowie für die Stäbe je zwei goldene Ringe darunter an gegenüberliegenden Seiten. Die Anzahl der Ringe ist allerdings ebenfalls ungewiss, und manche denken, dass es insgesamt nur zwei waren, die an diagonal gegenüberliegenden Ecken angebracht waren. In Analogie zu Bundeslade und Tisch scheint es jedoch – obwohl die Ausdrucksweise anders ist – auch möglich, dass es an zwei Seiten jeweils zwei Ringe gab, also insgesamt vier. Wir können aus dem Schweigen über die Anzahl der Hörner und Ringe noch etwas lernen, wenn wir zur Betrachtung ihrer geistlichen Bedeutung kommen.
Dieser Altar wurde vor den Vorhang gestellt, zwischen den Leuchter im Süden und den Tisch im Norden des heiligen Ortes. Er wurde der „goldene Altar“ genannt – zweifellos, um ihn von dem kupfernen Opferaltar im Vorhof zu unterscheiden. Außerdem wird er „Räucheraltar“ genannt, was seinen Verwendungszweck andeutet. An seine Hörner wurde das Blut des Sündopfers für die Sünde des Priesters und auch für die der ganzen Gemeinde getan (3Mo 4,7.18). Darüber hinaus geschah dies einmal im Jahr am großen Sühnungstag (3Mo 16,18). Sein ständiger Gebrauch war zur Verbrennung des göttlich angeordneten Räucherwerks am Morgen und am Abend in Verbindung mit dem Zurichten der Lampen (2Mo 30,7.8). Er scheint als Zufluchtsort benutzt worden zu sein (1Kön 1,50; es könnte an dieser Stelle allerdings auch der Brandopferaltar gemeint sein).