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Handreichungen - Jahrgang 1913-1938 - Fragen und Antworten
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Fragen und Antworten Band 23 - Jahrgang 1938
Heb 9,26b - Ich bitte um einige Erläuterungen.Heb 9,26b - Ich bitte um einige Erläuterungen.
Frage 8: Ich bitte um einige Erläuterungen zu Heb 9,26b .
Antwort:
„... jetzt aber ist Er einmal in der Vollendung der Zeitalter geoffenbart worden zur Abschaffung der Sünde durch Sein Opfer7.“
Die Opfer unter dem Gesetz wurden vielmalig und verschiedenzeitlich dargebracht; täglich, sabbatlich, festtäglich, jährlich. Sie schafften die Sünde nicht aus der Welt, nicht aus dem Volke weg, waren im Gegenteil eine stete Erinnerung an dieselbe.
Er dagegen, der Messias, war von und bei Gott zu einmaliger Darbringung bereitgehalten. Zu der von Ihm gewollten Zeit offenbarte Er Ihn, indem Er Ihn in die Welt sandte. Einmalig bereitgehalten und einmalig dargebracht genügte, im Gegensatz z. B. zum Passahlamm, das alljährlich vier Tage bereitgehalten und dann dargebracht wurde.
Der Zeitpunkt der Sendung heißt Vollendung der verschieden gekennzeichneten Zeitabschnitte der Geschichte der Menschheit: Paradies; außerhalb desselben; in Ungebundenheit; nach der Sintflut unter der Autorität der Vergeltung bei Vergießen von Menschenblut; Berufung eines Trägers von Verheißungen; Berufung eines Volkes (Hos 11,1); Stellung desselben unter Gesetz. Nachdem der Mensch in all diesen Stellungen bewiesen hatte, daß er die Sünde nicht loswerden konnte, daß die Welt ihr verhaftet blieb, war für Gott der Zeitpunkt gekommen, den bereitgehaltenen Träger der Verheißungen (Gal 3,16) zu offenbaren, d. i. zu senden, damit dieser durch das Opfer Seiner Selbst die Sünde mit einem Male in ihren Folgen unwirksam und dadurch den Weg zur Erfüllung der Verheißungen frei machte.
Für den Glauben ist die Sünde in ihren Folgen als Verdammnis wie weggetan, jetzt; im Reiche, der Übergangszeit zur Einigkeit, ebenfalls; in der ewigbestehenden Neuschöpfung wird sie abgeschafft, d. i. nicht mehr sein.
Das große Wort ist „jetzt“! Das will der Schreiber seinen gläubigen Volksgenossen, welche die Schriften und ihre eigene Geschichte zur Genüge kannten, einprägen.
Die „Vollendung“ der Zeitalter ist schon in Kapitel 1,1 gemeint mit dem Ausdruck „am Ende dieser Tage“, d. i. der Tage, in denen Gott zu den Vätern durch die Propheten redete. Der in den Übersetzungen nicht einheitlich wiedergegebene Ausdruck „Ende der Tage“ ist im hebräischen Alten Testament ein einheitlicher, technischer Ausdruck: „beacharith hajamim“, d. i. „im Hinterstück der Tage“. Zehnmal kommt er vor: 1Mo 49,1; 4Mo 24,14; 5Mo 4,30; Jes 2,2; Jer 23,20 und 30,24; Hes 38,16; Dan 10,14; Hos 3,5; Micha 4,1 und einmal aramäisch im gleichen Wortlaut Dan 2,28. Selbst jüdische Gelehrte und Schriftausleger sagen, daß damit die Tage des Messias gemeint seien, in welchen die große Wende der Zeiten eintreten werde.
Adelphos.
7 Hierzu s. „Handr.“ Bd. 6 (1918), S. 151-154 (bes. 152 und 153).↩︎
Erstellt: 25.05.2024 15:42, bearbeitet: 04.10.2024 18:30