Handreichungen - Jahrgang 1913-1938 - Fragen und Antworten
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Handreichungen - Jahrgang 1913-1938 - Fragen und Antworten
Fragen und Antworten Band 2 -Jahrgang 1914
Gal 6,17 - Wie ist dies zu verstehen: „Im Übrigen mache mir niemand weitere Mühe; denn ich trage die Malzeichen Jesu an meinem Leibe“?Gal 6,17 - Wie ist dies zu verstehen: „Im Übrigen mache mir niemand weitere Mühe; denn ich trage die Malzeichen Jesu an meinem Leibe“?
Frage 5: Wie ist Gal 6,17 zu verstehen: „Im Übrigen mache mir niemand weitereMühe; denn ich trage die Malzeichen Jesu an meinem Leibe“?
Antwort A:
Der Apostel verweist in dieser Stelle auf seinen Dienst. Er war in Tat und Wahrheit ein Knecht Jesu Christi. Da waren solche, die nicht aufhörten, ihn anzutasten und seinen Dienst und seine Lehre zu untergraben. Solchen falschen Lehrern hatten die wankelmütigen Galater nur allzu leicht ihr Ohr geliehen. Der Apostel weist hin auf seine Wunden, die er auf dem Wege seines treuen Dienstes empfangen hatte. Das waren Brandmale, die er um Jesu willen empfangen hatte: Beweise seiner Knechtestreue. Es ist eine Anwendung der Sitte jener Tage: Die Sklaven empfingen ein Brandmal, welches anzeigte, welchem Herrn sie gehörten. Darum sollte man ihm nicht mehr Mühe machen; er trug an seinem Leibe die Malzeichen Dessen, dessen er war und dem er diente (Apg 27,23).
Aus „Simp. Test.“, übersetzt von v. d. K.
Antwort B:
Wieviel Mühe bereiteten die Gläubigen dem Apostel Paulus durch das Achten auf falsche Lehrer! Auch die Galater hatten solchen ihr Ohr geöffnet. Diese wollten sie zwingen, sich beschneiden zu lassen und das Zeichen Israels zu tragen. Er aber trug die Malzeichen des Herrn Jesu an seinem Leibe. (Der ganze Brief handelt von dem Umwenden zum Gesetz und zur Beschneidung).
Mit der Beschneidung hörte die Verfolgung auf (Gal 5,11 und 6,12), aber auch Christus und Sein Werk war dann für sie nutzlos (Gal 5,2). Für ihn sollte Christus nicht umsonst gestorben sein (Gal 2,21). Er stand in Treue zu dem Kreuze Christi (6,14), in welchem der alte Mensch sein Ende gefunden hatte (Röm 6,6). Die Welt drückte da dem Wahrhaftigen und Gerechten (Jesus) einst das Malzeichen ihres Hasses auf, und auch er, Paulus, trug das Malzeichen desselben Hasses an seinem Leibe. Nicht auf das Malzeichen der Beschneidung (welches die Verfolgung beendet), sondern auf das Malzeichen der Verfolgung durch die „nach dem Fleisch Geborenen“ (Gal 4,29) lenkt er ihren Blick. Dieses, und nicht die Beschneidung, war das Malzeichen des Herrn Jesu.
Warum machten sie ihm so viele Mühe? Als er ihnen einst das Evangelium verkündete, da waren sie seine Freunde; nun er ihnen aber die Wahrheit sagte, hielten sie ihn als einen Feind (Gal 4,13-16). Stand er nicht mehr in Treue vor seinem Herrn? Sie sollten ihm keine Mühe mehr machen, denn er trug den Sklavenbrand - das Knechteszeichen - das Malzeichen seines verworfenen, aber jetzt mit Ehre gekrönten Herrn an seinem Leibe. v. d. K.
Anmerkung des Herausgebers:
Das griechische Wort, das Luther mit „hinfort“, die Elb. Übers. in der Fußnote mit „übrigens“, die Miniaturbibel mit „im übrigen“ übersetzt, kann wohl dieses alles heißen, indem man im Griechischen das Wort für „Zeit“ ergänzt oder es ohne nähere Bestimmung läßt. Aber man kann auch ein anderes Wort (im Griechischen) ergänzen und übersetzen: „Um das übrige (Israel) mache mir niemand weiter Mühe.“ Vorher ist „der Israel Gottes“ genannt, wie wir glauben, im Gegensatz zu dem verworfenen Israel, das nur die äußere Beschneidung hatte, während Gott „die Beschneidung der Herzen“ forderte. Dem Paulus war durch die Irrlehrer genügend Mühe gemacht um das ungläubige Israel, das nicht mehr Gottes war. Um dieses wollte er keine weiteren Beschwerden haben, wenn er sich auch sonst nicht vor Beschwerden fürchtete. Aber gerade die Brandmale Jesu hatte er zumeist von dem Christo feindlichen Israel erlitten und damit bewiesen, daß er sich nicht vor Menschen fürchtete. Er diente nicht Menschen, sondern Christus war sein Herr. Und auch mit diesem Briefe hatte er bewiesen, daß er nicht in Menschenknechtschaft diente, sonst hätte er den die Beschneidung befürwortenden Lehrern und ihren Anhängern wohl nachgegeben, sondern Christo allein diente er. Aber nun solle man ihn mit dieser Art von Beschwerden um das übrige Israel (das nicht Gottes ist) verschonen. Gewissermaßen: Ich trage schon genügend Brandmale Jesu - durch Israel hervorgerufen - an meinem Leibe, als dass ich um dieses (ungläubig bleibenden) Israels willen noch mehr Beschwerden tragen möchte.
Aber es ist nicht nötig, jenes erste Wort des Satzes so zu übersetzen und zu deuten; man kann auch sagen: „im übrigen“ oder „hinfort“.
Bemerkenswert scheint uns noch dies, daß dies Wort in dem inspirierten Wort Gottes steht. Das Wort bleibt stets nüchtern. Paulus war auch nur ein Mensch, ein Mensch, der unter den Angriffen der „Feinde des Kreuzes“ litt. Und wir sind gewiß nicht so „übergeistlich“, so erhaben über alles, daß wir nicht mehr leiden können unter diesem und jenem, vorzüglich unter den Angriffen derer, die dem Evangelium nicht gehorchen.
Möchten wir aber auch ebenso bereit sein wie Paulus, um Jesu willen zu leiden und den Herrn Sein Eigentumsrecht, Sein Brandmal, Leidensmal auf uns prägen lassen im Kampf um die Wahrheit und in der Liebe zu Ihm! (Vergl. Joh 16,29ff).
Persönliche Worte an unsere Leser und Mitarbeiter!
Friede und Freude zuvor!
Ein Jahr der „Gegenseitigen Handreichung“ ist vergangen, und ein neues Jahr der treuen Arbeit im Worte Gottes liegt vor uns. Ob wir einen neuen Jahrgang vollenden werden, ob der Herr Jesus vorher kommt oder ob Er auf andere Weise diese gesegnete Tätigkeit untere bricht oder abbricht? Wir wissen's nicht! Aber soviel Er uns Zeit, Gnade und Kraft gibt, wollen wir, denen Er das Blatt anvertraut hat, diese Arbeit weiter tun in Dankbarkeit und in fröhlichem Aufblick auf Ihn.
Doch wir bedürfen treuester Mitarbeit seitens der Freunde der „Handreichung“. Wir sind einmal sehr auf die Hilfe in der Verbreitung angewiesen, denn noch mehrere Hundert fester Abonnenten sind nötig, um die erhöhten Kosten des erweiterten und auch äußerlich verbesserten Blattes zu decken, und darum brauchen wir treue Helfer, die dasselbe hin und her empfehlen und Werbehefte verbreiten oder Adressen angeben, an die solche gesandt werden sollen. Jedoch gerade diese Propagandaarbeit erhöht durch die vielen Portoausgaben die Kosten des Blattes erheblich. Gleichwohl haben wir uns entschlossen, um der vielen unbemittelten Leser willen, den Jahrespreis desselben in der bisherigen Hohe zu belassen (1,20 Mk., Porto extra).
Wir sind zu diesem Entschluß ermutigt worden durch freiwillige Unterstützungen, die uns durch des Herrn Güte in dem vergangenen Jahre seitens bemittelterer Leser zuteil wurden; wir haben das Vertrauen zum Herrn, daß Er auch künftig auf diese oder jene Weise alles Nötige darreichen wird.
Andererseits sind wir jetzt nach des Blattes Vergrößerung erst recht auf treue Mitarbeit im Beantworten der stets reichlich und stets erwünscht eingehenden Fragen angewiesen, und wir bitten die bisherigen Mitarbeiter um ihre freundliche Hilfe, bitten dazu um neue Helfer und wünschen allen des Herrn Segen zu jedem Beitrag, der unter der Leitung des Geistes in wirklicher Schrift-
Forschung entstanden ist. Hierzu möchten wir folgendes bemerken: Wenn wir entweder infolge Platzmangels oder aus anderen Ursachen die Antworten hier und da kürzen oder gar die eine oder andere Antwort ablehnen müssen, so geschieht das nur im Interesse der Leser oder wegen Überflusses an Stoff. Nie braucht ein Mitarbeiter zu glauben, wir gingen leichtfertig mit seinem Beitrag um oder verachteten seine Hilfe! Jeder darf überzeugt sein, daß wir auf das Prüfen und Sichten der Einsendungen nicht geringe Zeit verwenden, um allen gerecht zu werden und um zugleich das Wort Gottes in seiner ganzen Klarheit zur Geltung kommen zu lassen, soweit wir dazu Gnade und Weisheit von oben haben.
Wir bedürfen dann schließlich noch vieler Fürbitte aller Leser, damit das Blatt wie bisher - wie viele Dankschreiben uns beweisen - auch in Zukunft zu reichem Segen diene. Beten Sie, teure Geschwister, für den Herausgeber und für jeden der jeweiligen Mitarbeiter um Gnade, Weisheit und Kraft und auch um Bewahrung, damit im Blatt nie Irrlehren oder Schriftverfälschungen Platz finden, und damit dasselbe in Wahrheit sei und stets mehr werde eine „Gegenseitige Handreichung aus dem Worte Gottes“!
Wir bitten dann noch zum Schluß jeden Abonnenten, daß er die „Handreichung“ betend lesen, ja, durchforschen möge.
Es ist unser Wunsch und Gebet, daß der Herr verherrlicht werde durch diesen Dienst und daß Seine Erkenntnis sich mehre in Lehre und Wandel! Eph 4,11-16.
Des Herrn Segen und Frieden Ihnen allen: Lesern, Mitarbeitern und Freunden! 2Thes 3,16.
Klotzsche, Anfang Januar 1914.
Der Herausgeber
Fritz Koch.
Erstellt: 20.03.2024 14:01, bearbeitet: 31.10.2024 21:25
Quelle: www.clv.de.