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Handreichungen - Jahrgang 1913-1938 - Fragen und Antworten
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Handreichungen - Jahrgang 1913-1938 - Fragen und Antworten
Fragen und Antworten Band 2 -Jahrgang 1914
Apg 11,28; 18,18-21; 19,21; 20,22; 21,4.11 - Ist in Apg 21,4 der Heilige Geist gemeint? Wenn ja, wie ist dann der Gegensatz zu V. 11 zu verstehen? (vgl. noch Apg 11,28 )Apg 11,28; 18,18-21; 19,21; 20,22; 21,4.11 - Ist in Apg 21,4 der Heilige Geist gemeint? Wenn ja, wie ist dann der Gegensatz zu V. 11 zu verstehen? (vgl. noch Apg 11,28 )
Frage 38: (Doppelfrage): Ist in Apg 21,4 der Heilige Geist gemeint? Wenn ja,wie ist dann der Gegensatz zu V. 11 zu verstehen? (vgl. noch Apg 11,28 )! Da die unter C) in Heft 6 genannte untenstehende neue Frage sichmit demselben Gegenstand beschäftigt, so veröffentlichen wir die aufletztere schon eingegangenen Antworten zugleich mit unter Nummer 38. DerHerausgeber. Was will Paulus in Apg 20,22 sagen? Ist es ein Hinweis aufKap. 19,21 oder 18,18-21?
Antwort A (1. Frage):
Wenn die Schrift von „dem Geiste“ (Apg 21,4) spricht, ohne andere Bezeichnung in dem Zusammenhang, so können wir nur an den „einen Geist“ denken (Eph 4,4), den Heiligen Geist. Wenn sie von „dem Herrn“ spricht, so verstehen gleich unsere Herzen, um welche teure Person es sich handelt (Joh 20,25; 21,7.12). Ebenso ist's mit „dem Geist“, denn Er und der Herr sagen die gleichen Worte (Off 2,17 usw.; 3,14.22); beide sind die Wahrheit (Joh 14,6; 1Joh 5,6). Andere Geister sind in der „von Gott eingegebenen Schrift“ stets sorgfältig gekennzeichnet, damit betreffs „des Geistes“ keine Unklarheit bestehe, von dem unser Verständnis abhängig ist (1Kor 2,10.11; Joh 14,26; 16,13.14).
Die Gemeinden wandelten in der Furcht des Herrn (Apg 9,31), im Geist (Gal 5,16.25), und dieser, unbetrübt, wirkte in den Gläubigen Seine Frucht, die Liebe ... den Frieden ... (Gal 5,22). Wie Paulus (Apg 20,23) und Agabus (21,11) hatten die Jünger von Tyrus durch denselben Geist Kenntnis von den des Paulus wartenden Banden und Drangsalen erhalten, und die Liebe des Geistes (Röm 15,30) trieb sie, wie auch die in Cäsarea, zu ihrer dringenden Bitte; dieselbe Liebe wirkte in Paulus, dessen Herz brach, aber ihm wurden von dem Herrnzuerst (Apg 20,22.24), von Brüdern auch (Röm 15,25.26), Dienste anvertraut, welche die Reise nach Jerusalem erforderten, und inbrünstig im Geist, „dem Herrndienend“ (Röm 12,11), tat er „eines“ (Phil 3,14). In diesem 21. Kapitel der Apostelgeschichte finden wir also keine Widersprüche, vielmehr sind da die verschiedenen Wirkungen Gottes durch den Geist nach der Stellung jedes einzelnen wahrnehmbar (1Kor 12,6.18). Das Ende bei allem ist Sein allen Verstand übersteigender Friede (Apg 21,14; Röm 16,20 mit Phil 4,6.7).
R. W. D.
Antwort B (2. Frage):
In Apg 20,22 denken manche Ausleger an den eigenen Geist Pauli im Unterschiede von 21,4, wo der Heilige Geist gemeint sei.
Die Schrift unterscheidet ja zwischen Seele und Geist des Menschen. So ist 1Kor 2,11 sicher der Geist des Menschen gemeint.
Demnach will man den Wunsch des Apostels, nach Jerusalem zu gehen, auf seine große Sehnsucht, das jüdische
Volk für das Evangelium zu gewinnen, zurückführen, eine Sehnsucht, die so mächtig ist, daß er bereit ist, sein Leben für sein Volk zu lassen (vgl. 20,24 mit Röm 9,1-5; 15,30.31).
Eine Berufung auf Apg 19,21.22, wo es heißt: „Paulus setzte sich vor in seinem Geiste, nach Jerusalem zu reisen,“ ist schon deshalb belanglos, weil auch an dieser Stelle durchaus nicht an den Geist des Apostels im Unterschiede vom Heiligen Geist gedacht werden muß. Wörtlich heißt es: „In dem Geiste“.
Wir sind aber durchaus nicht genötigt, einen Gegensatz zwischen dem Vorsatz des Apostels und der Absicht des Geistes anzunehmen. Die Offenbarungen des Heiligen Geistes bezüglich der geplanten Reise kannte der Apostel ja genau. Sein Geist kann sich nie gebunden und gedrungen fühlen, etwas zu tun, was dem Willen des Heiligen Geistes widerspricht. Allen Versuchen, die Reise des Apostels nach Jerusalem als eine vom Heiligen Geiste nicht gewollte, sondern als einen dem eigenen Geiste des Apostels entsprungenen und mit einen gewissen Eigensinn trotz aller Warnungen durchgesetzten Plan darzutun, stehen Wortlaut und Sinn der Schilderungen in der Apostelgeschichte durchaus entgegen.
Der Apostel fühlte sich im Geiste gebunden, stand aber dabei unter der Leitung des Heiligen Geistes.
J. W.
Antwort C (2. Frage):
Paulus nennt sich oft einen Sklaven Jesu Christi (Röm 1,1; Phil 1,1; Tit 1,1). Paulus war nicht ein äußerlich Gebundener, sondern ein im Geist Gebundener, d. h. er hatte sich jemand zu eigen gegeben, verpflichtet, dem Herrn Jesu. So meint er hier, daß er als ein dem HerrnVerpflichteter im Gehorsam gegen Ihn trotz der durch den Heiligen Geist vorausgesagten Bande und Drangsale (Apg 20,23), die dort auf ihn warteten, nach Jerusalem reise. V. 24 zeigt, daß er nach Jerusalem ging, um seinen Lauf zu vollenden und den Dienst, den er von dem Herrn Jesu empfangen habe, daß er deswegen auch keine Rücksicht auf sein Leben nehme. Daß dieses keine leeren Worte und Selbsttäuschung waren, zeigt sein weiterer Weg. Der Herr hatte einst zu Ananias gesagt: „Dieser ist Mir ein auserwähltes Gefäß, Meinen Namen zu tragen sowohl vor Nationen als Könige und Söhne Israels“ (Apg 9,15). Bisher war der Dienst des Paulus unter den Nationen und nur unter den unter diesen zerstreuten Kindern Israels gewesen. Jetzt finden wir ihn Apg 21 und 22 im Tempel von Jerusalem, dem Mittelpunkt des jüdischen Volkes, vor der ganzen Stadt das Zeugnis des Evangeliums verkünden, Apg 23 vor dem Synedrium stehen, Apg 24 vor dem Landpfleger Felix, Apg 25 und 26 vor Festus, dem König Agrippa und Bernice. Phil 1,14 kann er schreiben, daß seine Bande in Christo offenbar geworden seien in dem ganzen Prätorium, und daß seine Umstände zur Förderung des Evangeliums geraten seien. Phil 4,22 spricht er von den Heiligen in des Kaisers Hause. Ob er bei seiner ersten und seiner zweiten Gefangenschaft vor dem Kaiser persönlich gestanden hat und ob die 2, Tim. 4,16.17 erwähnte Verantwortung vor diesem persönlich war, erzählt die Schrift nicht ausdrücklich, es erscheint aber wahrscheinlich, da er sich ja auf die Person und das Urteil des Kaisers berufen hatte.
So führte der Herr Seinen Knecht ins Gefängnis, damit dieser diesen Teil seines Dienstes erfüllen konnte, damit auch das jüdische Volk und seine Führer sowie die weltlichen Fürsten und Herren die Botschaft des Evangeliums aus dem Munde des Paulus hörten.
O. v. Br.
Anmerkung des Herausgebers:
Wir sind sehr dankbar für diese drei sich so gut ergänzenden Antworten, aus denen auch deutlich hervorgeht, daß es schriftgemäß ist, die Reise Pauli nach Jerusalem für gottgewollt zu halten. Hierzu nur noch einmal der Hinweis auf Apg 9,15.16: Nationen - Israel.
Apg 21,4 enthält gar kein Verbot, ebenso wenig wie V. 11; in V. 4 ist das, was in V. 12 infolge der V. 11 vorausgegangenen Weissagung steht, als ein Reden durch den Geist dargestellt, was nur zeigt, wie geisterfüllt die Jünger waren. Aber keineswegs sind hierin Gegensätze gegen Kapitel 20,22 oder 19,21 zu sehen. Paulus handelte nach dem Willen des Herrn(vgl. Apg 20,22-24 mit 18,21b und 21,14). Nur wenn in 21,4 ein bestimmter Befehl des Geistes läge, wäre diese Stelle schwierig in ihrem Verhältnis zu Stellen wie 19,21 und 20,22 („in dem Geiste“); aber der liegt nicht vor, sondern der Geist wirkte in ihnen eine warnende Bitte gemäß ihrer Stellung zu Paulus und in Paulus einen dem göttlichen Willen entsprechenden Entschluß gemäß seiner hervorragenderen Stellung (als Apostel) zum Herrn! Paulus ging einen klaren, göttlichen Weg!
Erstellt: 20.03.2024 14:01, bearbeitet: 31.10.2024 21:20