Handreichungen - Jahrgang 1913-1938 - Fragen und Antworten
Inhaltsverzeichnis
Handreichungen - Jahrgang 1913-1938 - Fragen und Antworten
Fragen und Antworten Band 4 -Jahrgang 1916
1Joh 5,2 - Ich bitte um einige erläuternde Worte über diese Stelle!1Joh 5,2 - Ich bitte um einige erläuternde Worte über diese Stelle!
Frage 10: Ich bitte um einige erläuternde Worte über 1Joh 5,2 !
Antwort A:
Aus Gott geboren, sind wir teilhaftig geworden der göttlichen Natur. Gottes Liebe ist in unser Herz ausgegossen (Röm 5,5). Diese Liebe muß naturgemäß die Kinder Gottes umfassen (Kol 1,4). Wenn ich sage, „daß ich Gott liebe“, so muß dies in meinem Verhalten zu meinem Bruder gesehen werden, sonst ist es Unwahrbeit und Trug (1Joh 4,20).
Aber nicht jede Liebe zu Kindern Gottes ist Liebe aus Gott. In dieser Stelle gibt uns Gott einen Prüfstein, um rechte Liebe - gottgemäße Liebe - zu Brüdern zu erkennen. Das ist keine rechte Liebe zu Brüdern, wenn wir dabei in der Liebe zu Gott fehlen und Seine Gebote nicht halten. Die Liebe zu Brüdern ist nicht das erste, sondern die Liebe zu Gott. Sie muß die Quelle sein, woraus unsere Liebe zu Kindern Gottes fließt, und diese Liebe zu Gott ist, daß wir Seine Gebote halten (1Joh 5,3).
Wie oft ist das, was man Liebe zu Brüdern nennt, nichts weiter als natürliche und persönliche Liebe, wobei die Liebe zu Gott im Gehorsam zu Seinem Wort oft weinen geht. Wenn wir über Sünden und Ungehorsam zum Wort hinweggehen können unter dem Vorwande, die Kinder Gottes lieben zu müssen, so laßt uns nicht sagen, daß solche Liebe aus Gott ist, sie hat ihre Quelle in den Gefühlen, aber nicht in Gott. Sinkt unsere Liebe dazu herab, so steht der Herr und Sein
Wort nicht mehr vor unserem Auge, und ein nicht in Gehorsam und Treue wandelndes Kind Gottes findet darin nur eine Stärkung und ein Gutheißen seines verkehrten Weges. Wir zeigen durch unsere Gleichgültigkeit und leichtes Hinwegsehen über Gottes Gebote und Worte, wie wenig wir Ihn lieben. Lieben wir aber Ihn und halten wir Sein Wort, so ist Er die Quelle unserer Liebe, und nicht unsere Gefühle. Unsere Zu- und Abneigungen, Ansehen nach dem Fleische u. a. leiten uns dann nicht. Die Liebe zu Gott läßt uns die Kinder Gottes umfassen (selbst, wenn wir ihre Wege nicht mitgehen können und verurteilen müssen), um voll brennender Liebe alle Herzen dem Herrn zuzuwenden, Ihn zu lieben und Sein Wort zu halten. v. d. K.
Anmerkung des Herausgebers:
Es sei noch hingewiesen auf 2Joh V. 5 und 6 sowie auf den Schluß von Antwort A zu Frage 4!
Wichtig dürfte sein, zu betonen, daß mit „Seinen Geboten“ nicht das Gesetz gemeint ist, der Dienst des Todes und der Verdammnis. Dessen Gebote sind dem Menschen im Fleisch gegeben, und diesen ist der Gläubige gestorben. Der Herr Jesus spricht oft von „Seinen Geboten“ und meint damit nie das Gesetz, und von dem Halten Seiner Gebote spricht Er nie im gesetzlichen Sinne (vergl. Joh 12,49; 13,34; 14,21ff. u. a). Für Seinen eigenen Weg war der Wille Seines Vaters Ihm Gebot, ja, alles, was diesen Willen umfaßte, nannte Er Gebot (vergl. u. a. Joh 10,18; 14,31!) und war ihm gehorsam. So ist es Sein Wort und das Wort Seines Vaters, das wir als gehorsame Kinder halten sollen in völliger Abhängigkeit von Ihm, wie Er vom Vater abhängig war. In Joh 14,21ff. sind „Gebote“ und „Wort“ geradezu gleichgesetzt.
Möchten wir in der Zeit der gegenwärtigen Verwirrung (auf christlichem Gebiet) Gnade haben, zu „lieben in der Wahrheit“ (2. und 3Joh V. 1, siehe auch Frage 12)! und, auch wenn uns, trotzdem wir im persönlichen praktischen Leben nach 1Kor 13 zu handeln Aufrichtig bestrebt sind, von unentschiedenen Gläubigen „Mangel an Liebe“ vorgeworfen wird, weil wir ihre verkehrten Dinge nicht mitmachen, stets zu wissen, daß nach Gottes Urteil eine echte, gottgemäße Liebe zu den Brüdern nur solche ist, die abhängig ist von der im Gehorsam gegen Sein Wort tätigen Liebe zu Gott.
Erstellt: 20.03.2024 14:03, bearbeitet: 31.10.2024 20:34
Quelle: www.clv.de.