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Handreichungen - Jahrgang 1913-1938 - Fragen und Antworten
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Handreichungen - Jahrgang 1913-1938 - Fragen und Antworten
Fragen und Antworten Band 6 - Jahrgang 1918/19
Mk 16,7 - Warum wird in dieser Stelle betont: „saget Seinen Jüngern und Petrus“, da Petrus doch ein Jünger war?Mk 16,7 - Warum wird in dieser Stelle betont: „saget Seinen Jüngern und Petrus“, da Petrus doch ein Jünger war?
Frage 6: Warum wird in Mk 16,7 betont: „saget Seinen Jüngern und Petrus“, daPetrus doch ein Jünger war?
Die Antwort liegt nahe: Petrus war wohl der kühnste unter den Jüngern des Herrn gewesen, indem er Ihm bis zum Richthaus folgte, dann aber war er tief gefallen, indem er Ihn sogar öffentlich verleugnete. Der Herr will ihm die Zusicherung senden, daß Er ihn nicht aus der Jünger Schar verstoßen habe.
Er, der so tief gefallen, dann wieder so herrlich zurecht gebracht war, konnte solch tiefes Mitleid mit seinen irrenden Brüdern haben, so daß er ein besonders auserwähltes Rüstzeug in des Herrn Hand wurde zur Stärkung seiner Brüder.
L. Th.
Antwort B:
Wir lesen in Lk 22, daß, nachdem Petrus den Herrn dreimal verleugnet hatte, der Hahn krähte. Da wandte Sich der Herr um und blickte Petrus an, und dieser dachte an das Wort, das Er zu ihm gesagt hatte: Ehe der Hahn kräht, wirst du Mich dreimal verleugnen. Da ging Petrus hinaus und weinte bitterlich. - Wenn wir hierüber nachdenken, verstehen wir etwas von dem Weh, dem Schmerz, ja der Verzweiflung, die Petrus überkam, nachdem er so im Gegensatz zu seinen hohen Worten - Lk 22,33 - gehandelt hatte. Gewiß hielt er sich von jener Stunde an nicht mehr für würdig, ein Jünger Jesu zu heißen. Doch der Herr, der seine tiefe Reue sah, hatte ihm vergeben, wie Er jedem vergibt, der seine Verfehlungen aufrichtig bereut und bekennt (1Joh 1,9). Um nun Petrus zu ermuntern, läßt Er Seiner ersten Botschaft, die Er nach Seiner Auferstehung Seinen Jüngern sandte, die Worte hinzufügen: und Petrus.
Ldstrm. M. St.
Antwort C:
Dreimal hatte Petrus den Herrn verleugnet. Da traf der Blick aus dem liebenden Auge des Heilandes sein Herz und ließ ihn zusammenbrechen. Es wurde ihm klar, welch großes Unrecht er getan. Er weint bitterlich. Dann geht er hinaus. Den Meister führt man weiter, und er hat keine Gelegenheit mehr, vor dem Tode des Herrn noch einmal mit Ihm zu reden. Wie muß den Petrus dieser Fall betrübt haben; wie muß auch er gesagt haben: „Meine Sünde ist größer, denn daß sie mir vergeben werden könnte!“ Gewiß, der Herr hatte ihm gesagt: „Ich habe für dich gebeten, daß dein Glaube nicht aufhöre.“ Und vielleicht hat den Petrus dieses Wort getragen.
Aber mußte er nicht annehmen, daß durch diesen Vorfall zwischen ihm und seinem Herrn eine Trennung eingetreten? Mußte er nicht glauben, wenn auch mein Glaube nicht aufhören soll, so ist die Liebe des Meisters zu mir doch geringer geworden. Ich, der ich bis jetzt einer von den Auserwählten der Zwölfe war, wird Er mich nicht jetzt beiseite setzen?
Dem begegnet Jesus sofort nach der Auferstehung mit dem obigen Wort. Gleichsam als ob Er sagen will: „Saget es Petrus besonders, Ich habe ihn besonders beim Namen genannt. Meine Liebe ist noch die gleiche.“ Wie muß der Petrus gejauchzt haben, als er diese Botschaft bekam: „Petrus, der Meister hat dich besonders genannt.“ Wie wird seine Sehnsucht um so größer geworden sein: „Die Liebe meines Herrn ist noch dieselbe.“ Wie muß sein Herz zu Ihm hingezogen worden sein!
Natürlich schenkt ihm Jesus nicht die Zurechtweisung über seine Sünde. Der Herr läßt den Seinen nichts durchgehen, das dürfen wir immer wieder beachten. Aber mit welcher Liebe und Weisheit faßt Er ihn an. Die anderen Jünger merken's kaum. Petrus verstand es. Da war das Kohlenfeuer, und an diesem nimmt der Herr ihn besonders. Dort fragt Er ihn: „ Petrus, wie ist es? Damals hast du gesagt, es ist möglich, daß sich alle an Dir ärgerten, ich aber nicht, denn dafür habe ich Dich zu lieb. Hast du Mich lieber als Mich diese haben?“ Und dreimal, für jede Verleugnung einmal, bekommt er diese Frage. Aber dann auch, als Petrus seine wunderbar demütige Antwort gibt: „Du kennst mich besser als ich mich kenne, Du weißt, wie weit ich Dich lieb habe“, bekommt er den herrlichen Hirtenauftrag (Joh 21). Der Herr hat auch Gnade für Abtrünnige.
P. D.
Antwort D:
In Mk 14,71 lesen wir: Er (Petrus) aber fing an sich zu verfluchen und zu schwören: „Ich kenne diesen Menschen nicht, von welchem ihr redet.“
Petrus hatte also seinen Herrn durch einen Schwur verleugnet und sich dadurch selbst von den Jüngern getrennt, sich gewissermaßen aus der Zahl der Jünger des Herrn gestrichen, er gehörte am Auferstehungsmorgen in Menschenaugen nicht zu Jesu Jüngern. Da Petrus aber seine Verleugnung bitter bereute (wir lesen Lk 22,62: „und Petrus ging hinaus und weinte bitterlich“), so wurde ihm Vergebung zuteil, diese Vergebung wurde ihm durch die Engelsbotschaft im leeren Grabe des Auferstandenen Herrn dadurch verkündigt, daß Mk 16,7 Petrus nach den Jüngern besonders genannt wird: „Saget Seinen Jüngern und Petrus“. Die völlige Wiederherstellung und Wiederberufung des Petrus als Jünger Jesu Christi erfolgte am See von Tiberias (Joh 21,15-18) durch die Worte des auferstandenen Herrn: „Weide Meine Lämmlein, hüte Meine Schafe, weide Meine Schafe.“
P.
Antwort E:
Was für ein trauriges Schauspiel vor den Menschen wie auch vor der Engelwelt gab Petrus, als er, der mit dem Herrn sterben zu können vorgegeben, Ihn so schmählich verleugnete und damit seine Jüngerschaft mit Füßen trat! Man vergleiche nur sein Verhalten am Kohlenfeuer der Welt mit Lk 14,26.27.33! Und so wurde ein Engel, ein Vertreter der dienstbaren Geisterwelt (Heb 1,14), „ausgesandt“ und durch diesen einige dem Herrn treuer als Petrus gebliebene Weiber beauftragt, diesem die frohe Botschaft zu bringen, daß die Auferstehung des Herrn Jesus auch für ihn, den tief Gefallenen, Gnade und Licht zur Folge habe: daß er nicht zu verzweifeln brauche und auch er trotz seiner Sünde in Gemeinschaft mit den Jüngern bleiben und Ihn sehen sollte in Galiläa. So war Petrus vor Engeln und Menschen noch als ein Jünger Jesu anerkannt. Als Hirte der Schafe des Herrn erfolgte seine Wiederherstellung erst, nachdem der Herr ihm allein erschienen war (1Kor 15,5), im Kreise der glückseligen Tischgenossen des Christus (Joh 21).
Welche Gnade hat der treue Heiland für uns, Seine so leicht strauchelnden Jünger! Wie liebreich hat Er auf unsere Schritte acht, wie treulich ist Er bemüht, uns als unser großer Hoherpriester zu bewahren (Lk 22,32; Heb 7,25)! Welch ein Trost für uns, zu wissen, daß Er den, der wirklich Sein von Ihm anerkanntes Eigentum ist (Röm 8,9.16), Sich nie und von niemand aus der Hand rauben läßt (Joh 10,29). Er ist der vollkommene Knecht Gottes - nur im Mark.-Evang., das Ihn im Gegensatz zu Israel als den wahrem „Knecht Gottes“ zeigt, steht unsere Stelle! -, der auch hier „alle gute Treue erweist (Tit 2,10), indem Er nichts von dem verliert, was Ihm der Vater gegeben hat (Joh 6,39 und 17,9.10)! Gepriesen sei Sein herrlicher Name!
F. K. (z. Zt. b. Militär).
Ermuntert einander!
Neues und Altes.
Erstellt: 28.03.2024 19:58, bearbeitet: 29.10.2024 15:42