Handreichungen - Jahrgang 1913-1938 - Fragen und Antworten
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Handreichungen - Jahrgang 1913-1938 - Fragen und Antworten
Fragen und Antworten Band 7 - Jahrgang 1920
Heb 6,18 - Was ist unter den zwei Stücken, die nicht wanken, zu verstehen?Heb 6,18 - Was ist unter den zwei Stücken, die nicht wanken, zu verstehen?
Frage 18: Was ist in Heb 6,18 unter den zwei Stücken, die nicht wanken, zuverstehen?
Antwort A:
Gott gab dem Abraham die Verheißung, und Seine Verheißungen sind unbereubar, unveränderlich. Das ist schon Grund und Boden genug für uns, um sicher zu stehen (Mt 24,35; Tit 1,2[b]; 2Tim 2,13; Röm 3,4). Um dennoch dem schwachen, oft armseligen Glauben der Menschen eine weitere unwandelbare Stütze zu geben, tat Gott einen Eid dazu (siehe auch Luther-Übersetzung), auf daß wir zwei unveränderliche Dinge hätten, nämlich das Wort der Verheißung, bekräftigt durch einen Eid Gottes. (Vgl. noch 2. Petrus 1,19).
K. G.
Antwort B:
1. Die Verheißung Gottes. Der Erbe der Verheißung war zunächst Abraham, der Gott glaubte (1Mo 22,16.17; Röm 4,3.17-22). Er bekam den Isaak und in weiterer Folge Jesum, durch den alle Völker gesegnet werden, als sein Erbteil.
In weiterem Sinne ist der Erbe der Herr Jesus: Heb 5,5.6; Ps 2,7; 110,4; Heb 6,20. In Kap. 7 wird dies näher ausgeführt. Abraham und der Herr Jesus haben Verheißungen unter Gottes Eidschwur.
2. Der Eid Gottes. Gott bediente Sich des Eides, um Seinen Ratschluß fur uns Menschen fest zu machen. Was Er unter Eid ausgesprochen hat über Abraham und Jesus, das ist von da an unwandelbar. (Heb 6,16).
Jesus Christus, unser HErr, der Sohn Gottes, der Erbe über alles, ist unser Hoherpriester; ein anderer ist nicht mehr nötig; dafür bürgen uns die zwei Stücke: Verheißung und Eid Gottes.
F. Th. H.
Anmerkung des Schriftleiters von Teil I:
Obige Antworten beleuchten die Frage genügend, so daß es nicht nötig ist, noch etwas besonderes dazu zu sagen. Ich möchte vielmehr zum Schluß, auch zum Abschluß des Fragenteils dieses Jahrbuchs, noch kurz die Frage berühren, weshalb der Heilige Geist uns hier diese beiden unveränderlichen Dinge (Luther: „Stücke, die nicht wanken“) so nachdrücklich vor Augen stellt. Warum wird hier die dem Abraham und seinen Erben gegebene Verheißung sowie der diese bestätigende Eidschwur Gottes eingeführt? „Auf daß wir einen starken Trost hätten!“ Wir nämlich, die wir Zuflucht genommen haben zum Ergreifen der vor uns liegenden Hoffnung (vgl. V. 11) usw. „Eine Hoffnung, die man siehet, ist keine Hoffnung,“ sagt uns Röm 8,24. Freilich, unsere Hoffnung, von der auch hier in Heb 6,18 die Rede ist, ist wie ein Anker, der ins Heiligtum hineinreicht, in ein Heiligtum, wohin der Herr Jesus uns voraufgegangen ist, der dort als unser großer Hoherpriester tätig ist. Aber gleichwohl - da es sich bei der Hoffnung um keinen sichtbaren, mit Händen gemachten Gegenstand (vgl. Heb 9,24) handelt, worauf die Juden mit ihren berechtigten irdischen Hoffnungen auf ein irdisches Messias-Königreich doch stets das größte Gewicht legten, so waren diese Hebräer-
Christen in Gefahr, wieder zu den sichtbaren Dingen ihrer früheren Gottesdienste sich zurückzuwenden. Darum sagt ihnen und uns hier das Wort durch den Heiligen Geist: Es ist (nur) eine Hoffnung, unsere Hoffnung der zukünftigen Herrlichkeit, freilich - aber für die unumstößliche Sicherheit derselben, für die Sicherheit unserer ewigen herrlichen Zukunft bei Ihm, bürgen zwei ewig nicht wankende, unveränderliche Dinge: Gottes Verheißung und Sein Eidschwur - und diese geben einen starken Trost, einen Trost, wie ihn diese Hebräer-Christen brauchten, und wie wir alle stets ihn brauchen.
Kennen wir diesen Trost? Leben wir in dem Genuß und dem Frieden desselben, und ist demgemäß auch unsere Hoffnung unwandelbar und nicht trügend? Was erwarten wir noch? Erwarten wir noch „bessere Zeiten“ in dem „gegenwärtigen Zeitlauf“? Erwarten wir vom morgigen Tage, was der heutige uns nicht brachte? Teure Leser, was ist unsere Erwartung? Erwarten wir Ihn, der da gesagt hat: „Siehe, Ich komme bald“? (Off 22,20). Wohl uns, wenn es so ist! Diese Hoffnung trügt nimmermehr, Er hält Sein Wort! „Amen; komm, Herr Jesus!“
Ermuntert einander!
Neues und Altes.
Erstellt: 28.03.2024 20:49, bearbeitet: 29.10.2024 15:24
Quelle: www.clv.de.