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Handreichungen - Jahrgang 1913-1938 - Fragen und Antworten
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Handreichungen - Jahrgang 1913-1938 - Fragen und Antworten
Fragen und Antworten Band 11 - Jahrgang 1926
Jes 24,21-23 - Wie ist die Schriftstelle Jes 24,21-23 zu verstehen?Jes 24,21-23 - Wie ist die Schriftstelle Jes 24,21-23 zu verstehen?
Frage 3: Wie ist die Schriftstelle Jes 24,21-23 zu verstehen?
Antwort: „An jenem Tage“ ist der Tag, der in Jesajas zum erstenmal, 2,11, so genannt und in den Versen 12-17 durch das, was Jehova tut, gekennzeichnet wird. Aller Beachtung wert ist, daß diese stereotype Formel in dem ersten Hauptabschnitt, Kap. 1-12, mindestens ein Dutzendmal, im zweiten, Kap. 13-23, mindestens elfmal und in dem Anhang zu diesem, 24-27, sechsmal vorkommt. Es ist der Mühe wert, die Stellen auf ihren Inhalt hin zu prüfen. Sie sind leicht zu entdecken, wenn man den Blick über die Zeilen hinstreifen läßt. Im übrigen Teil der Propheten, Kap. 28-66, kommt die Formel nur noch zirka viermal vor.
Es ist der dem Schriftforscher wohlbekannte „Tag des Herrn“.
Kap. 13-23 geben übersichtlich die Gerichte über die Welt, so wie sie sich als nach 5Mo 32,8.9 geworden darstellt: Israel als Mittelpunkt, aber untreu geworden, und die Nationen um dasselbe herum: zehn Aussprüche über zehn Gebiete, die in ihren hervorstechenden Eigenschaften eine Gesamtcharakterisierung der Welt ergeben. Das Ganze ist der hereinbrechenden Katastrophe verfallen. Die damaligen Nationen und Zustände geben den Anlaß, setzen sich aber fort in den Nationen und Zuständen der Endzeit. Der Abschluß liegt in der jetzt noch zukünftigen Gesamtkatastrophe. Die dazwischen liegende Zeit der Sammlung der Kirche (Gemeinde Christi) ist als nicht dazugehörend übersprungen.
Kap. 24-27 sind ein Nachtrag zu 13-23 unter der Form einer zusammenfassenden Darstellung mit Hinzufügung von bis dahin unerwähnten Punkten. In Kap. 24 beginnt die Prophezeiung mit dem Lande Israel und geht dann auf die ganze Erde über.
Damit die auf die Katastrophe folgenden Segnungen „jenes Tages“ eingeführt werden und Bestand haben können, muß die Ursache der Behinderung an der Wurzel gepackt und beseitigt werden. Die Ursache sind „die geistlichen Mächte der Bosheit in den himmlischen Örtern“ (Eph 6,12), hier „die Heerschar der Höhe“ genannt; „die Kräfte der Himmel“ in Mt 24,29. „Friede im Himmel“ muß sein, ehe „Friede auf Erden“ sein kann. (Lk 19,38 und 2,14).
Wie dieser „Friede im Himmel“ durch „Kampf in dem Himmel“ hergestellt wird, zeigt Off 12,7-9. Der „Kampf“ dort entspricht der „Heimsuchung“ in Jes 24; das „in dem Himmel“ der Offenbarung dem „in der Höhe“ im Propheten.
Die auf die Erde geworfene „Heerschar der Höhe“ wiegelt zum großen Kampfe auf Erden auf mit dem Ergebnis, daß „der König der Könige und Herr der Herren“ Seine Gegner: „Könige, Oberste und Starke“ vernichtet. (Off 19). „Die Könige der Erde“ im Propheten Jesajas entsprechen den „Königen, Obersten und Starken“ im Gesicht des Sehers Johannes. Und da, wo die einen und die anderen „in der Höhe“ und „auf der Erde“ ihr Spiel des Verderbens getrieben haben, daselbst trifft sie das Gericht, werden sie heimgesucht.
Kap. 24 Vers 22 hat eine direkte Parallele nur für den Anführer der Heerschar der Höhe, „den Drachen, die alte Schlange, welche der Teufel und der Satan ist“, der gebunden in den Abgrund geworfen wird (Off 20,1-3). Indirekt aber dürfen wir auf dasselbe Verhängnis für seine Heerscharen schließen. Begründung: Die bösen Geister im Evangelium bitten den Herrn, Er möge sie nicht in den Abgrund schicken; Engel, welche in früherer Zeit auf besondere Art gesündigt hatten, sind in den Abgrund hinabgestürzt und Ketten der Finsternis überliefert worden, um für das Gericht des großen Tages aufbewahrt zu werden (2Pet 2,4 und Judas Vers 6). „Sie werden in die Grube eingesperrt usw.“ ist eine ganz allgemein gehaltene Redewendung, die sich auf die Heerschar der
Höhe und auf die Könige der Erde bezieht. Was damit gemeint ist und die Gebräuchlichkeit der Redewendung ist aus Jes 14,3-20 (bes. V. 15.19) ersichtlich. Für Satan und seine Heerscharen bedeutet es das Eingeschlossenwerden in den Abgrund, bis er nach seiner Freilassung am Ende der 1000 Jahre und seinem letzten, mißglückten Aufwiegelungsversuch in den Feuersee geworfen wird (Off 20,7-10). Für die Könige der Erde bedeutet es das Sein im Scheol bis zum Gerichtetwerden mit den anderen Toten vor dem weißen Thron und das Ergebnis davon: ebenfalls in den Feuersee geworfen zu werden. Eine Ausnahme bilden ihre beiden Rädelsführer, das Tier und der falsche Prophet, die gleich beim ersten Zusammenstoß mit dem König der Könige in den Feuersee geworfen werden. (Off 19,19.20).
Ob die mit dem Satan in den Abgrund eingeschlossenen Heerscharen der Höhe mit ihm losgelassen oder bis zum Tage des Gerichts eingeschlossen bleiben, ist aus der Schrift nicht direkt zu belegen. Es muß dahingestellt bleiben, wenn es auch wahrscheinlich ist. Grund zu der Annahme ist aber vorhanden, daß wir sie und die übrigen eingeschlossenen Engel richten werden. (1Kor 6,3).
Dieses über Satan, seine Heerscharen und die Könige der Erde ausgeführte Endgericht mit dem Ergebnis, daß sie in den Feuersee geworfen werden (Mt 25,41)!, entspricht dem „nach vielen Tagen werden sie heimgesucht werden“ des Propheten in Kap. 24 Vers 22.
Nachdem die große Endauseinandersetzung Jehovas mit Seinen Widersachern in wenigen Zügen bis zum Schlußpunkt gezeichnet worden ist, führt uns die Schilderung in Vers 23 zurück zur Herrschaft des Königs Jehova der Heerscharen über die Erde. Es ist das so oft, besonders in Jesaja beschriebene, herrlich dargestellte 1000 Jahre währende Friedensreich. (Sach 14,9).
Unwillkürlich denken wir an 2Mo 19,5.6 und 24,9-11 und sagen: Seine Gnadenabsichten erfüllen sich doch, mögen auch Satan und der Mensch zunächst den Weg dazu durch ihr Tun und Verhalten versperren!
F. Kpp.
Erstellt: 31.03.2024 20:41, bearbeitet: 29.10.2024 14:30