Handreichungen - Jahrgang 1913-1938 - Fragen und Antworten
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Handreichungen - Jahrgang 1913-1938 - Fragen und Antworten
Fragen und Antworten Band 2 -Jahrgang 1914
Lk 14,12-14 - Ist Vers 13 wörtlich zu verstehen? Sind da Gläubige oder Ungläubige gemeint? Darf man bei Geburtstagen und dergl. mit Kindern Gottes zusammen sein, um sich zu erfreuen und den Herrn zu loben?Lk 14,12-14 - Ist Vers 13 wörtlich zu verstehen? Sind da Gläubige oder Ungläubige gemeint? Darf man bei Geburtstagen und dergl. mit Kindern Gottes zusammen sein, um sich zu erfreuen und den Herrn zu loben?
Frage 52: Ist Vers 13 in Lk 14,12-14 wörtlich zu verstehen? Sind da Gläubigeoder Ungläubige gemeint? Darf man bei Geburtstagen und dergl. mitKindern Gottes zusammen sein, um sich zu erfreuen und den Herrn zuloben?
Antwort A:
Der Herr Jesus stellt alle Dinge und alle Personen immer an den rechten Platz. Ein Oberster hatte den Herrnzu Tisch geladen, die Einladung geschah nicht aus Liebe, sondern um Ihn zu fangen. Aber der Herr durchschaut ihre Bosheit und macht die Herzen offenbar. Diese Festmahlzeiten hatten lediglich den Zweck für die Leute, voneinander Ehre zu nehmen. Der Herr sah, wie trotz aller Scheindemut die einzelnen der Geladenen die ersten Plätze wählten. Es ist dieses so ganz der Zug des natürlichen Herzens, der sich selbst überschätzt und andere gering achtet. Hier in der Mitte derer, die den Herrnaus falschen, ja sogar aus feindlichen Beweggründen heraus zu Gaste geladen hatten, erweist Er Sich als der vom Vater Gesandte und hat für jeden der Tischgesellschaft Lebensworte. Wir ersehen hieraus, daß wir alle Dinge im Lichte des Herrnund Seines Wortes betrachten müssen. Zunächst waren es Ungläubige, die den Herrngeladen hatten; Er konnte auf ihren Boden kommen, ohne etwas von Seiner Heiligkeit preiszugeben, im Gegenteil, Er dient ihnen! Anders dagegen liegt die Sache für uns Gläubige, wir können und dürfen durchaus nicht jede Einladung annehmen, wir müssen dieselbe erst vor dem Herrnausbreiten und gewiß sein, daß wir innere Erlaubnis dazu haben, und dann haben wir den Auftrag, dort „ein Brief Christi“ zu sein (2Kor 3,2.3). Nachdem der Herr den Rat der Herzen offenbar gemacht hat, ermahnt Er zur Demut und Niedriggesinntheit; es war dies die Tätigkeit Seiner Gnade, welche sich von den Satten und Selbstgerechten wegwendet und Sein Heil und Seine Gnade denen anbietet, welche arm, lahm, blind usw. sind und die nicht vergelten können. So ist Vers 12-14 nicht in diesem Sinne wörtlich zu nehmen, daß wir uns nicht mit denen freuen sollen, welche als Kinder Gottes mit uns den gleichen Pfad wandeln, im Gegenteil, hier wird das Zusammensein erst eine rechte Freude im Herrnsein und ein Vorschmack von dem, was es einst sein wird, wenn wir beim Herrnsind; denn wo man Ihn lobt, ist Er gegenwärtig; hier gilt Phil 4,4.
Nicht als ob natürliche Liebe etwas Böses sei, aber da der Herr Jesus von dieser Welt verworfen ist, so muß alles, was uns an diese Erde bindet, Ihm geopfert werden; diesem gilt wörtlich! - So sehen wir in dem Gleichnis vom großen Abendmahl (Lk 14,15ff). zunächst den Ruf der Gnade an Israel, dann an die Nationen. Nachdem Israel die Einladung von sich gestoßen hatte, suchte die gute Botschaft die Armen in ihren Sünden, die Krüppel und die Lahmen, welche unter ihren Lasten seufzten, die Blinden, die in der Dunkelheit saßen, und weil noch Raum da ist, ergeht der Ruf an die Heimatlosen, die an der Landstraße des Lebens und hinter den Zäunen liegen. So sind wir, die wir einst Gäste und Fremdlinge waren, Bürger und Hausgenossen geworden, Teilhaber der Herrlichkeit, und dürfen als Einladende andere nötigen, hereinzukommen und an der Tafel Platz zu nehmen. Innerhalb des Hauses aber teilen wir die Freuden mit denen, die Kinder unseres Vaters sind.
Ph. W.
Anmerkung des Herausgebers: „Damit nicht etwa auch sie dich wiederladen und dir Vergeltung werde.“ Ist es nicht so in der sogen. weltlichen Gesellschaft, daß ein beständiges Einladen und Widereingeladenwerden besteht, wodurch Ehrsucht, Neid, Mißgunst, Klatsch, Verschwendung und andere böse Dinge hervorgerufen werden?! Davor sollten wir Gläubigen uns hüten, das sagt uns dies Gleichnis, das gerichtet ist an den, der den Herrn Jesus geladen hatte (vergl. V. 7a mit V. 12a)!, also an den selbstgerechten, nur auf zeitlichen Lohn sehenden Pharisäerführer. - Nicht die Freude am Herrn, das Loben Seiner Gnade, das Gespräch über Seine Liebesführungen, über die Welt in Seinem Lichte u. a., was wir in Gemeinschaft mit Gleichgesinnten pflegen können, sowohl an Tagen der Gnade in unserem Leben wie bei anderen Gelegenheiten, wo Gäste aufgenommen werden können oder Er sie uns ins Haus schickt (Heb 13,1.2; Röm 12,13; 1. Petrus 4,9 u. a)., nicht das ist uns untersagt, vielmehr ist uns gezeigt, worin für uns Gefahren liegen, die göttlichen Gedanken über uns zu verfehlen und dem Weltwesen zu verfallen. - Dagegen sagt der Herr diesem Pharisäer, was im Gegensatz zu irdischer Vergeltung in der Auferstehung Lohn finden würde (beachte „Auferstehung der Gerechten“, worin ein leiser Hinweis liegt auf eine Auferstehung der Ungerechten, vergl. Off 20)!! Der Herr kennzeichnet mit Seinen Worten die ganze heuchlerische Scheinfrömmigkeit dieser Leute (vergl. Mt 6,1-6.16-18) und zeigt das Bessere. - Gewiß können auch wir nach diesem Wort handeln, wenn unser Herz uns treibt, und vielleicht hat in der jetzigen Kriegszeit, die manchen Armen, Elenden, Hilflosen darben läßt, dies Wort uns etwas zu sagen, und wir können es verbinden mit Pred 11,1 - aber ein Gebot ist es nicht für uns, zumal es nur an einen ungläubigen Menschen gerichtet ist. Doch wir sehen in diesem Gleichnis verborgen des Herrn Jesu Herz und einen Hinweis auf Sein Tun, und da heißt es für uns: „Lernet von Mir!“
Erstellt: 20.03.2024 14:01, bearbeitet: 31.10.2024 21:15
Quelle: www.clv.de.