Handreichungen - Jahrgang 1913-1938 - Fragen und Antworten
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Handreichungen - Jahrgang 1913-1938 - Fragen und Antworten
Fragen und Antworten Band 2 -Jahrgang 1914
Lk 10,20 Off 3,5 - Was meint der Herr in diesem Vers: „Freuet euch, daß eure Namen in den Himmeln angeschrieben sind“? Meint er „in das Buch des Lebens“ , obwohl dort von „auslöschen“ geredet ist?Lk 10,20 Off 3,5 - Was meint der Herr in diesem Vers: „Freuet euch, daß eure Namen in den Himmeln angeschrieben sind“? Meint er „in das Buch des Lebens“ , obwohl dort von „auslöschen“ geredet ist?
Frage 9: Was meint der Herr in Lk 10,20 : „Freuet euch, daß eure Namen in denHimmeln angeschrieben sind“? Meint er „in das Buch des Lebens“ ( Off 3,5 ), obwohl dort von „auslöschen“ geredet ist?
Antwort A:
Jene Siebenzig waren erfreut zurückgekehrt von ihrer Sendung und hatten ihrem Meister von ihren Erfolgen berichtet. Sie waren in die Nachfolge Jesu getreten und ruhten somit in der Hand ihres Meisters und waren dadurch auch Gegenstände der Vaterliebe Gottes. „Ich und der Vater sind eins“ sagt der Herr Jesus (Joh 10,30), und was Ihm von Seinem Vater gegeben war, gehörte auch mit zu dem Besitzstand des Himmels und war somit dort angeschrieben. Daß dieses Angeschriebenwerden nur in Büchern geschah, geht aus verschiedenen Schriftstellen hervor. Schon 2. Mose 32,32 redet Mose von einem Buch; er sagt dort: „Lösche mich doch aus Deinem Buche, das Du geschrieben hast.“ Auch der Apostel Paulus gebraucht eine ähnliche Redewendung im Blick auf seine Mitarbeiter, er sagt Phil 4,3: „Ja, ich bitte auch dich, mein treuer Mitknecht, stehe ihnen bei, ... deren Namen im Buche des Lebens sind.“ Wenn nun in Off 3,5 dem Überwinder die Zusage gegeben wird, daß sein Name nicht ausgelöscht werden soll aus dem Buche des Lebens und daß sein Name bekannt werden soll, so liegt dieses Bekennen auf der gleichen Linie mit der Verheißung, welche der Herr Jesus Mt 10,32 gibt: „Ein jeder nun, der Mich vor den Menschen bekennen wird, den werde Ich bekennen vor Meinem Vater, der in den Himmeln ist.“ Sicher liegt dem Herrn Jesus daran, daß die Seinen an solchen Zusagen festhalten. Bei den Siebenzig soll es die Freude darüber sein, daß sie ihren Platz erkennen und den Geber über die Gaben stellen, und daß sie sich bewußt werden, daß all ihr Wirken hienieden nur ein vorübergehendes, zeitliches ist, aber daß dies Angeschriebensein ihrer Namen in den Himmeln etwas Unauslöschliches sei. Wenn wir nun noch einen Blick auf das Wort des HerrnMatth. 24,35 werfen, so ergibt sich hieraus, daß dieses Angeschriebensein doch so sein muß, daß es unvergänglich ist, also irgendwie urkundlich festgelegt ist.
Ich möchte bei dieser Gelegenheit noch auf die Stellen Off 13,8; 17,8; 20,12 usw. verweisen. Alle diese und andere Stellen bezeugen uns, daß im Himmel Bücher geführt werden, welche die Namen der einzelnen festhalten; somit dürfen wir annehmen, daß das Wort Jesu in Lk 10,20 auch darauf hinweist.
Ph. W.
Antwort B:
Wir können auf Grund der Schrift wohl annehmen, daß ein Unterschied besteht zwischen „Namen in dem Himmel angeschrieben“ und dem „Buch des Lebens“.
Beim ersteren scheint es sich um die himmlische Bestimmung, die damit verbundene Stellung mit ihren Segnungen und ihrer Herrlichkeit, zu handeln, im Gegensatz zur irdischen Berufung, Hoffnung und Segnung, z. B. wie bei Israel. Dies ist auch ersichtlich aus Heb 12,23, wo von „der Versammlung der Erstgeborenen, die in den Himmeln angeschrieben sind“, gesprochen wird. Sie unterscheiden sich von den alttestamentlichen Heiligen, von denen als „Geistern der vollendeten Gerechten“ Erwähnung getan wird. Wenn wir Lk 10 sowohl wie Heb 12 betrachten, so finden wir, daß deren Namen „in den Himmeln angeschrieben“ sind, die an den Herrnglauben, obwohl die Welt und das Volk Israel Ihn verwarf. Sie haben durch ihren Glauben an den Herrn Jesum die Welt überwunden und tragen Seine Schmach, indem sie wissen, daß ihre Namen dort angeschrieben sind, wo Christus, ihr Herr, ist. Ihr Teil, ihre Hoffnung ist himmlisch (vergl. 1Joh 5,4.5; Heb 13,13.14;. Röm 8,17; Ev. Joh 17,24 usw). Andere verhält sich's mit „dem Buch des Lebens“. Nicht alle Heiligen können in den Himmeln angeschrieben sein, da nicht alle zur himmlischen Familie gehören. Von allen Gläubigen dieses Zeitalters kann gesagt werden, daß ihre Namen in den Himmeln angeschrieben sind. Aber alle Gläubigen zu allen Zeiten werden im Buche des Lebens gefunden werden, da mit diesem „Leben aus Gott“ verbunden ist, etwas was wir alle gemein haben mit allen Heiligen, ohne Unterschied von Zeitaltern oder Segenskreisen.
Weil man mit Recht aus den Worten des Herrnin Off 3,5 entnehmen kann, daß ein Auslöschen aus dem Buche des Lebens möglich ist, möchte ich mir erlauben, den lieben Lesern einige Punkte zur gefälligen Prüfung an der Hand des Wortes Gottes vorzulegen.
Wie jeder achtsame Leser der Schrift sehen kann, begegnet der Herr der Gemeinde in Sardes auf dem Boden ihres Bekenntnisses und der damit verbundenen Verantwortlichkeit. Sie hatte den Namen, daß sie lebe, der Herr aber sagt ihr, daß sie tot sei. Ein Bekenntnis der Welt gegenüber ohne Wirklichkeit vor Gott! In V. 4 sagt ihr der HErr: „Aber du hast einige wenige Namen, die ihre Kleider nicht besudelt haben.“ Wir finden hier einen Überrest von Getreuen. Dann die Ermahnung in V. 5 zum Überwinden und, daß der Name des Überwinders nicht ausgelöscht werde aus dem Buche des Lebens. Letzteres hat zu tun mit dem Bekenntnis der Gemeinde, da sie sagt, sie lebe. Es ist das Buch des Bekenntnisses in der Hand der Menschen. Vergleicht man V. 1b mit dieser Stelle, so deckt sich dies, und die Schwierigkeiten werden beseitigt. Niemand wird behaupten, daß alle, die da vorgeben, Leben zu haben, solches wirklich besitzen (vergl. Mt 25,1-13). Spricht aber die Schrift vom Buche des Lebens, welches Gott hat, dann hören wir nie etwas vom Auslöschen, sondern das Gegenteil: es ist die Ursache ihrer Bewahrung und Vorrechte. Siehe sorgfältig Phil 4,3; Off 13,8; 17,8 mit dem bemerkenswerten Zusatz: „von Grundlegung der Welt an“ (was wir natürlich in Off 3,5 nicht finden) - Gott kennt das Ende von Anfang - ferner Off 20,12.15; 21,27. Leben aus Gott kann nie genommen werden, jeder aber sehe zu, daß er es wirklich in Christo habe!
K. O. St.
Anmerkung des Herausgebers:
Wir haben diesen letzteren ernsten Worten nur noch die Frage an die teuren Leser hinzuzufügen, ob ihr Name unauslöschlich im Buche des Lebens ist; d. h. wenn wir im Rahmen des Sendschreibens an Sardes bleiben - worunter manche treue Schriftforscher, wie wir glauben mit vielem Recht, den Protestantismus verstehen -, ist der Leser dieser Worte nur ein äußerer Bekenner des Lebens oder ein Besitzer des Lebens? Man kann in Namensverzeichnissen als bekennender Christ aufgeführt sein und von vielen Menschen anerkannt sein und ist in Gottes Augen weiter nichts als ein toter Namenchrist. - Es ist leicht zu verstehen, daß nur deren Namen nicht ausgelöscht werden aus dem Buche des Lebens, deren Inhaber dann, wenn Gott richtet, nicht allein bekennen, das Leben zu haben, sondern wirklich das Leben haben! „Und dieses Leben ist in Seinem Sohne“; darum, „wer den Sohn hat, hat das Leben; wer den Sohn Gottes nicht hat, hat das Leben nicht“ (1Joh 5,11-12; vergl. Joh 3,36). Möge jeder Leser in Wahrheit sagen können: „das Leben ist für mich Christus! (Phil 1,21).
Persönliche Worte an unsere Leser und Mitarbeiter!
Wir können nicht anders als auch diesmal wieder mit innigem Dank beginnen. Wir fühlen uns überschüttet mit Güte von dem treuen Herrn, der unsere Arbeit fortgesetzt anerkennt und andere durch dieselbe reichlichst segnet, wie eine Fülle von Zuschriften uns beweist. Auch ist die Abonnentenzahl stetig gestiegen; wir haben schon um Anfang Januar herum mehr Neubestellungen für 1914 bekommen als Abbestellungen eingetroffen sind. Diese erreichten noch nicht die Zahl 65. Wir danken unseren so überaus treuen Mitarbeitern, den alten und den neuen, von ganzem Herzen für ihre Hilfe und Beiträge und wünschen ihnen, daß sie selbst den reichsten Segen von ihrer Liebesarbeit haben möchten.
Die „Persönlichen Worte“ von Nr. 1. behalten im wesentlichen fortdauernde Gültigkeit!
Gelegentliche Angriffe verschiedener Abstufungen in Ton und Inhalt, die gegen unser Blatt unternommen werden, möchten wir nicht hier öffentlich behandeln und zurückweisen (wie wir gebeten wurden), sondern den Urhebern derselben, soviel uns die Möglichkeit gegeben ist, mit Liebe und geistlicher Tragkraft begegnen. Da, wo es uns angebracht erscheint, antworten wir privatim in möglichst herzlicher Weise. Wir möchten ja auch unseren Gegnern dienen!
Auf die Bücheranzeigen Seite 4 des Umschlags weisen wir noch besonders hin.
Dem Herrnund Seiner Gnade befohlen! In Liebe mit Gal 6,2.9 herzlich grüßend
Der Herausgeber
Fritz Koch.
Klotzsche, Anfang Februar 1914.
Erstellt: 20.03.2024 14:01, bearbeitet: 31.10.2024 21:14
Quelle: www.clv.de.