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Handreichungen - Jahrgang 1913-1938 - Fragen und Antworten
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Fragen und Antworten Band 7 - Jahrgang 1920
1Kön 19,13.19 2Kön 2,8.13.14 - Was bedeutet der Mantel des Elias?1Kön 19,13.19 2Kön 2,8.13.14 - Was bedeutet der Mantel des Elias?
Frage 17: Was bedeutet der Mantel des Elias? ( 1Kön 19,13.19 ; 2Kön 2,8.13.14 ).
Nach 2Kön 1,8 trug Elias einen härenen Prophetenmantel, woran man ihn äußerlich als Propheten Gottes erkennen konnte (Vgl. Mt 3,4; 11,13.14; 17,10-13 [Mal 4,5]; siehe auch Bd. I, 1913, Fr. 12)!. Die Kräfte Gottes hängen nicht mit dem Mantel zusammen, wie auch bei Mose nicht mit dem Stabe (2. Mose 4,2ff.; 7,10; 14,15; 17,5ff.; 4. Mose 20,8ff). als einem Zaubermittel. Der Mantel des Elias ist bei diesen Wundern und Zeichen nicht die Hauptsache. Er war das, was jener Stab Mose dem Volke Israel und Pharao gegenüber sein sollte, ein Zeichen, daß der Besitzer des Stabes wie des Mantels ein von Gott beauftragter und für diesen Auftrag ausgerüsteter Mann sei. Unter dieser Voraussetzung geschahen die Zeichen und Wunder, und das Zufallen des Mantels an Elisa war das Zeichen, daß dessen Bitte um die Übertragung der Gottesaufgabe Elias auf ihn von Gott gewährt wurde. (2Kön 2,9.10.13-15).
F. Th. H.
Anmerkung des Schriftleiters von Teil I:
Wenn es uns nach obiger Antwort klar ist, daß der Mantel des Elias eine sinnbildliche Bedeutung, gewissermaßen von Kraftübertragung, Übertragung eines Auftrags hat, was ist dann die praktische Anwendung dieser Sache für uns? Dazu im folgenden einige Winke!
In Elias sehen wir, wie uns schon seine wunderbare Himmelfahrt zeigt, vorbildlich manche Züge von Christo. Die Kraft, die Elias befähigte, vor Königen und dem ganzen Volke, gegenüber Hunderten von Götzenpriestern und angesichts eines abtrünnigen Israels zu stehen und die göttlichen Grundsätze zu bezeugen (vgl. Frage 3 dieses Jahrbuchs)!, war der Heilige Geist (vgl. Lk 1, V. 15 mit V. 17)!, der in dem Herrn Jesu wohnte ohne Maß (Joh 3,34; vgl. Fr. 2, Jahrbuch IV, 1916). Der von Gott berufene Nachfolger des Elias war Elisa, und die göttliche Bestätigung, die diesem durch Elia zuteil wurde, geschah in Verbindung mit der Überweisung des Mantels Elias auf den Elisa (1Kön 19,19). Das war gewissermaßen eine vorläufige Bevollmächtigung für seinen Dienst. - Später, bei der Himmelfahrt des Elia, die Elisa sehen durfte, wovon es abhängig sein sollte, ob Elisa ein zwiefaches Maß von dem Geiste Elias bekommen würde (2Kön 2,9.10), überkam Elisa gleichsam als letztes Vermächtnis seines scheidenden Meisters dessen Mantel, und sofort erfuhr er, daß derselbe als Sinnbild der Kraft des Elia auch ihm selbst, dem gottergebenen Nachfolger, den wunderbaren Dienst nicht verweigerte (2,13.14; beachte auch V. 15)!. Wir dürfen somit, denke ich, in dem Mantel ein äußeres Sinnbild des Heiligen Geistes sehen, der ja im Alten Bunde noch nicht jedem Gläubigen als Gabe verliehen wurde, da Christus noch nicht verherrlicht war (Joh 7,37-39; Apg 2,38; 1,8 u. a. St). Wir bedürfen keines äußeren Sinnbildes zur Bestätigung, daß uns der Heilige Geist gegeben ist! Wir sind gesalbt und versiegelt mit Ihm und haben Ihn als Unterpfand unserer Erlösung (1Joh 2,20; 2Kor 1,21.22; Eph 1,13.14). Aber doch, glaube ich, haben wir in den Evangelien ein Gegenbild zu jenen alttestamentlichen Vorgängen: Wir sind durch Gottes unfaßbare Gnade die Nachfolger des Herrn Jesu in dieser Welt, wie Elisa der des Elia. Besonders im Johannes-Evangelium hat Er uns den Sachwalter, den Geist der Wahrheit verheißen, der uns in die ganze Wahrheit leiten würde usw. (Joh Kap. 14-16), und durch Ihn sollten wir Seine, des Herrn, Zeugen hienieden sein (vgl. Joh 15,26.27 mit Lk 24,48.49 und Apg 1,8), und in Stellen wie die ebengenannte Joh 15,26.27 oder auch nach Seiner Auferstehung Joh 20,22.23 und Lk 24,48.49 können wir neben anderen Dingen der Belehrung gewissermaßen die vorläufige Bestätigung zum Dienst sehen, wie sie Elisa empfing bei der ersten Mantelübertragung. Die eigentliche Bevollmächtigung zum Zeugendienst bekamen die Seinen dann nachdem, wie Elisa treu ausgeharrt hatte bei seinem Meister (2Kön 2,1-8), auch sie treulich geharrt hatten auf dem Obersaal (Apg 1,13.14; 2,1), am herrlichen Pfingsttage, als der Heilige Geist wirklich auf sie herniederkam, um aus, bei und in ihnen zu bleiben (Joh 14,16-18). Und ähnlich, wie Elisa das Werk seines Meisters fortsetzte, aber in einem anderen Charakter, mehr dem der Gnade (Elias mehr in dem des Gerichts) - so haben wir „größere Werke“ zu vollbringen (Joh 14,12-14), aber nicht gelöst von Ihm, sondern durch Seinen Geist erst recht mit Ihm eins und allein in Seiner Kraft und allein zu Seiner Ehre wirkend. Die Gründung Seiner Gemeinde, die Vergrößerung derselben besonders durch die Aufnahme von Gläubigen aus den Nationen (Eph 2)! und das schriftgemäße Bauen „auf dem Grunde, der gelegt ist“ (1Kor 3) sind z. B. solche „größeren Werke“. Und wie dem Elisa ein zwiefaches Maß des Geistes Elias zuteil wurde, so ist gleichsam der Geist Christi in zwiefacher Weise uns gegeben und wohnt in uns: einmal in dem einzelnen Glaubenden, dann aber auch in der ganzen Gemeinde der Glaubenden, dem Tempel Gottes (Vgl. 1Kor 6,19 und 3,16.17). -
Dem sinnenden Schriftforscher mögen sich noch andere Vergleichungspunkte zeigen! Möchten wir gegenwärtig wandeln in der Kraft Christi nach Röm 8, und möchten wir wirken als Seine bevollmächtigten Zeugen, und zwar als treue Zeugen, solange es Tag ist!
Erstellt: 28.03.2024 20:49, bearbeitet: 29.10.2024 15:18