Handreichungen - Jahrgang 1913-1938 - Fragen und Antworten
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Handreichungen - Jahrgang 1913-1938 - Fragen und Antworten
Fragen und Antworten Band 2 -Jahrgang 1914
1Tim 1,12.14.15.16 - Welch ein Unterschied besteht zwischen den Namen Jesus Christus und Christus Jesus u. a. m. und ihrer Anwendung in der Schrift? (Vergl. Frage 19, Band 1913, Anmerkung des Herausgebers).1Tim 1,12.14.15.16 - Welch ein Unterschied besteht zwischen den Namen Jesus Christus und Christus Jesus u. a. m. und ihrer Anwendung in der Schrift? (Vergl. Frage 19, Band 1913, Anmerkung des Herausgebers).
Frage 3: Welch ein Unterschied besteht zwischen den Namen Jesus Christus undChristus Jesus u. a. m (siehe z. B. 1Tim 1,12.14.15.16 ). und ihrerAnwendung in der Schrift? (Vergl. Frage 19, Band 1913, Anmerkung desHerausgebers).
Antwort A:
Die Namen und Titel des Herrn sind nicht einfach Namen in dem Sinne, wie wir Personen dadurch voneinander unterscheiden. Wie wir in der Welt Personen mit verschiedenen Namen und Titeln finden und in den verschiedenen Namen und Titeln die verschiedenen Eigenschaften, Würden, Ämter und Beziehungen zu Verwaltungen usw. erkennen, so auch bei dem Herrn. O, daß wir Ihn besser kennten in Seinen Eigenschaften, in Seiner Herrlichkeit und Würde, in Seinen Beziehungen zu den verschiedenen Perioden der Verwaltungen Gottes - wir würden die Weisheit sehen, die sich in den verschiedenen Benennungen des Sohnes offenbart! Es ist wunderbar, wie die heiligen Schreiber durch Gottes Geist geleitet wurden, gerade den Namen, den Ausdruck für die Person des Sohnes zu gebrauchen, wie er gerade zu dem, was gesagt ist, passend ist. Wieviel haben wir alle nach dieser Richtung hin noch zu lernen! Welch Durcheinander, welche Unwissenheit offenbart sich gerade in Bezug auf den Gebrauch der Namen und Titel des Herrn! Wenn ich in dem Gefühl meiner eigenen Unwissenheit es wage, ein paar kurze Worte auf die Frage zu antworten, so kann es nur ein Fingerzeig, eine Anregung sein, mit ganzem Herzen und größerem Aufmerken die Schriften zu erforschen, um Ihn besser kennen zu lernen.
Jesus ist Sein persönlicher Name, der für den Sohn Gottes zuvor bestimmt wurde als den Heiland der Welt. Unter diesem Namen wurde Er hienieden in der Knechtsgestalt gekannt.
Christus - der Gesalbte - ist Sein Titel zunächst in Verbindung mit dem Messias des Volkes Israel; als dieses Ihn aber verwarf und tötete, hat Gott den Auferweckten und Verherrlichten zum „Herrn“ und „Christus“ gemacht - erhoben (Apg 2,36). Dieses läßt uns verstehen, warum in den vier Evangelien der Herr niemals „Jesus Christus“ genannt wird, (ausgenommen in fünf Stellen, die auch bezeichnend sind), sondern allgemein „Jesus“, dagegen in den Briefen „Herr“ und „Christus“ und mit den Verbindungen: „Jesus Christus“, „Christus Jesus“ und „Herr Jesus Christus“.
In Eph 1,1.2 finden wir in den zwei Versen diese letzten drei Benennungen. Die Voranstellung des einen Namens vor dem anderen ist durchaus nicht absichtslos, wie uns diese und viele andere, auch die in unserer Frage genannten Schriftstellen beweisen.
Ob wir lesen „Jesus Christus“ oder „Christus Jesus“ - immer ist es natürlich dieselbe Person. Ein sorgfältiges Vergleichen der Schriftstellen läßt uns aber finden, wenn der persönliche Name „Jesus“ vorangestellt ist (Jesus Christus), daß das Gesagte mehr in Beziehung steht zu Seiner Person (diese in den Vordergrund tritt) und zu dem, was Er hienieden war, während wir bei „Christus Jesus“ das Gesagte mehr in Beziehung finden mit dem
Verherrlichten, Seinem vollendeten Werke und der Segensfülle, die von Ihm ausgeht.
In Eph 1,1 nennt Paulus sich Apostel „Jesu Christi“. Er war Sein Apostel und hatte dem zu entsprechen, was Er hienieden war (Heb 3,1). Sobald wie Paulus dann von den Heiligen und Treuen in ihrer Segensstellung spricht, wechselt er die Namen und sagt in „Christo Jesu“. Wenn es sich um unsere Segensverbindung mit Ihm handelt, so spricht der Apostel nie, daß wir „in Jesu“, sondern „in Christo“ sind (Röm 8,1; 2Kor 5,17); Christus starb für Gottlose (Röm 5,6); Christus starb für unsere Sünden (1Kor 15,3); Christus hat uns losgekauft (Gal 3,13); mit Christo sind wir gestorben (Röm 6,8.9), und in dem verherrlichten Gesalbten (Christus) Jesus werden hier die Heiligen in Ephesus gesehen. Im 3. Verse zeigt Paulus dann, daß Er für uns der Herr Jesus Christus ist.
Wie gesagt, wenn Seine Person, oder was Er hienieden war, in den Vordergrund tritt, so finden wir auch den teuren Jesusnamen in dem Vordergrund, z. B.: „Der des Glaubens an Jesum ist“ (Röm 3,26); „glaube an den Herrn Jesum“ (Apg 16,31); „Verheißung aus (auf dem Grunde des) Glaubens an Jesum Christum“ (Gal 3,22). Es ist köstlich, bei dieser letzten Stelle, (wie auch in anderem Stellen) den Wechsel der Namen zu beachten (Gal 3,22 vergl. mit 26 u. 28; siehe auch ebenso Eph 4,20.21). Wir würden in dem Zusammenhang mit V. 20 sprachlich geschrieben haben: „Wie die Wahrheit in dem Christus ist“ - aber nein: „Wie die Wahrheit in dem „Jesus“ ist.“ In Ihm persönlich, in Seinem Leben, und in Ihm allein wird die Wahrheit gesehen! v. d. K..
Anmerkung des Herausgebers:
Je treuer und je lieber wir uns mit dem Herrn Selbst beschäftigen („Seine Herrlichkeit anschauen“, 2Kor 3,18), desto kostbarer werden uns die Geheimnisse Seiner Namen werden, und die Folge wird sogar die sein, daß wir selber lernen, in den schriftgemäßen Ausdrücken - es heißt in der Gebetsanrede z. V. nicht „Jesus“, was für uns Gläubige geradezu unehrerbietig ist, sondern „Herr Jesus“, vergl. Apg 7,60! - und in den schriftgemäßen Namen von Ihm zu reden. Man kann dies nie verstandesmäßig lernen, im Gegenteil: der Verstand sieht in den Verschiedenheiten dieser Namen bloße Willkür oder noch Schlimmeres! Zu was für ungeheuerlichen Erklärungsversuchen ist z. B. die ungläubige Theologie gekommen im Hinblick auf den Wechsel der Namen Gottes im Alten Testament (so gleich zuerst in 1. Mose 1 und 2)! Für den Gläubigen liegen gerade in diesem Wechsel ganz besondere Kostbarkeiten! Nein, nicht durch den Verstand lernen wir, die rechten Namen Gottes und des Herrn am rechten Orte zu gebrauchen, aber je mehr wir forschen in der Schrift und nachsinnen über Ihn Selbst, desto mehr prägt der Geist Gottes in uns die Fähigkeit, gottgemäß zu denken und zu reden. Scheinbar ganz wie von selbst, aber durch den Geist in uns gewirkt, wird es uns dann z. B. auch klar, daß es nicht heißt: „Bruder in Jesu“, sondern „Bruder in Christo“ (Kol 1,2) oder „Bruder im Herrn“ (Philem. V. 16).
Möchten wir uns Gnade schenken lassen, den so sehr häufig eintretenden Wechsel der Namen des Herrn in der Schrift zu beachten (Beispiele zu nennen ist bei der Fülle derselben überflüssig) und unter der in Antwort A gegebenen Anleitung zu betrachten! Sicher, es wird uns zum Segen sein!
Erstellt: 20.03.2024 14:01, bearbeitet: 31.10.2024 21:28
Quelle: www.clv.de.