Handreichungen - Jahrgang 1913-1938 - Fragen und Antworten
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Handreichungen - Jahrgang 1913-1938 - Fragen und Antworten
Fragen und Antworten Band 2 -Jahrgang 1914
Apg 1,15.16; 6,2 1Kor 15,5 - War die Wahl des Matthias zum Apostel ein dem Herrn Vorgreifen oder nach dem Willen Gottes? War Matthias oder Paulus der zwölfte Apostel?Apg 1,15.16; 6,2 1Kor 15,5 - War die Wahl des Matthias zum Apostel ein dem Herrn Vorgreifen oder nach dem Willen Gottes? War Matthias oder Paulus der zwölfte Apostel?
Frage 45: War die Wahl des Matthias zum Apostel ein dem HerrnVorgreifen odernach dem Willen Gottes? ( Apg 1,15.16 ; vergl. 1Kor 15,5 ; Apg 6,2 ). WarMatthias oder Paulus der zwölfte Apostel?
Antwort A:
Die Wahl des Apostels Matthias war nach dem Willen Gottes, denn sie geschah nicht eigenmächtig, sondern durch Gebet und Bitte zum Herrn, Er möchte doch hier Selbst entscheiden (Apg 1,23-26). Paulus kommt nicht als 12. Apostel in Betracht. Er war damals noch ein Feind des Herrn Jesu. Aber für Dienste, wozu der Herr die anderen Apostel gleichsam nicht gebrauchen konnte, war Paulus, der vorherige Eiferer und Verfolger, mit einem festen Charakter ausgestattet, zu jedem Leiden bereit, Ihm ein auserwähltes Rüstzeug (Apg 9,15). Die Begegnung mit dem Herrnauf dem Wege nach Damaskus wurde zu seiner Berufung zum Apostel außer den „Zwölfen“.
K. K.
Antwort B:
Matthias wurde nicht direkt durch den Herrnerwählt wie die übrigen Elfe, er wurde an Stelle des Verräters Judas durch Gebet und das Los zum Apostel erwählt und den Elfen zugetan. Gewiß war Matthias ein beständiger Nachfolger des Herrn, vielleicht einer von den 70, die Ihm auch nachfolgten. Petrus macht dies auch zur Bedingung. Petrus stellt sich bei seinem Vorschlag auf den Boden des Wortes Gottes in einer ganz entschiedenen Weise: „Es muß“ (Apg 1,21.22). Sie brachten ihr Anliegen vor den Herrnund durften sicher erwarten, daß der Herr den Richtigen bestimmen werde durchs Los. Denn schon längst war in der Schrift der Fall Judas vorhergesagt und daß ein anderer sein Amt empfangen müsse (Psalm 69,25; Psalm 109,8), auf daß die Schrift erfüllt werde.
Ich für mich nehme an, daß es dem Herrnso wohlgefällig war. Die Ausgießung des Heiligen Geistes am Pfingsttag auf „alle“ dürfte vielleicht noch die Wahl des Matthias bestätigen! 1Kor 15,5 scheint mir einfach und klar zu sein. Der Herr ist zunächst dem Petrus allein erschienen und dann den Zwölfen (mit Matthias), einschließlich Petrus. Apg 6,2 berufen die Zwölfe, einschließlich Matthias, die Menge zusammen. Matthias war der zwölfte Apostel. Paulus ist nicht der zwölfte Apostel, sondern der Apostel der Nationen (Röm 1,1-7; Gal 1,1). „Apostel nicht von Menschen noch durch einen Menschen“ (durch Wahl oder Ordination) „sondern durch Jesum Christum“.
F. B.
Antwort C:
Die Wahl eines zwölften Apostels war notwendig geworden, weil Judas, der mitgezählt zu den Zwölfen und das Apostelamt mit überkommen hatte, durch Verrat des Herrnund darauffolgenden Selbstmord von dem Apostelamt abgewichen war, um hinzugehen an seinen Ort. Der Herr hatte zwölf Männer unter Seinen Jüngern zu Aposteln erwählt (Joh 6,70) und ihnen die apostolische Vollmacht anvertraut (Mt 10). Da nun durch den Tod des Judas eine Lücke entstand, so daß jetzt nur elf Apostel waren, mußte also die Wahl eines Mannet vorgenommen werden, der die vorhandene Lücke als zwölfter Apostel auszufüllen hatte. Zum Sitzen auf zwölf Thronen und zum Regieren der zwölf Geschlechter Israels sind durchaus zwölf Apostel nötig. Aus diesen Gründen schlägt Petrus in Apg 1 eine Apostelwahl vor, die dann ja auch tatsächlich erfolgt. Von den beiden Brüdern, die als Kandidaten für diese Wahl in Betracht kommen, wird Matthias gewählt, nachdem vorher gebetet und das Los gezogen war. Beim Loswerfen hatte man wahrscheinlich Spr 16,33 im Auge, wo es heißt: „Los wird geworfen in den Schoß; aber es fällt, wie der Herr will.“ Daß nun diese Apostelwahl nach dem Willen des Herrnwar, geht daraus hervor, daß in Apg 2,14 steht: „Da trat Petrus auf mit den Elfen ...“ Demnach war des Matthias Erwählung zum Apostelamt kein dem HerrnVorgreifen, sondern nach dem Willen Gottes. Auch die beiden anderen angeführten Stellen Apg 6,2 und 1Kor 15,5 beweisen das. - Wenn Matthias der zwölfte Apostel ist, dann kann es Paulus selbstverständlich nicht sein. Paulus betont deshalb einige Male, daß er „Apostel für die Nationen“ sei (Gal 2,7-9; Röm 1,5; 1Kor 9,1.2; Röm 11,13), im Gegensatze zu den Aposteln für die Beschneidung.
A. C.
Antwort D:
Nirgends in der Schrift wird die Apostelschaft des Matthias angefochten, weshalb sollen wir es tun? Im Gegenteil! Die Schrift erkennt sie an. Die Apostel handelten nach der Schrift. In Vers 20 haben wir die Schriftstellen, nach denen sie handelten. „Sein Apostelamt empfange ein anderer.“ In Vers 21 und 22 finden wir die Qualifikation - die Bedingungen, die für das Apostelamt erforderlich waren: Ein solcher mußte im Leben des Herrnmitgegangen sein von der Taufe Johannes an bis zur Himmelfahrt (Joh 15,27). Vers 23-25 zeigt uns, was die Brüder taten. Sie wählten nicht selbst den Apostel. Dazu hatten sie gar keine Befugnis. Aber sie fanden in ihrer Mitte zwei, die den Bedingungen zum Apostelamt entsprachen, und diese stellten sie dem Herrndar. Er konnte sowohl einen als auch beide ablehnen. Vers 26: das Los. Noch stand alles auf jüdischem Grunde. Die Gemeinde war noch nicht da. Gott handelte noch mit Israel, und sie handelten demgemäß nach den Normen Israels. Gott bekannte Sich nach Spr 16,33 dazu: „Das Los wird in den Busen geworfen, aber alle seine Entscheidung kommt von Jehova.“ So wählte Gott Matthias, und „er wurde den Aposteln zugezählt“. In dem Berichte des Heiligen Geistes in Apg, 2,14 finden wir auch die Bestätigungen des Matthias als Apostel: Petrus mit den „Elfen“ (nicht mit den „Zehn“) stand auf, ebenso siehe Apg 6,2: Die „Zwölfe“.
Die Bezeichnung „Zwölfe“ zeigt uns, daß der Apostelkreis auf diese Zahl begrenzt war. Pauli Apostelschaft wird uns gänzlich unterschieden von den Zwölfen gezeigt. 1Kor 15,5ff. zeigen dies klar. Dort wurde der Zwölfkreis genannt, dem der Herr erschien, und ganz abgesehen von diesem spricht Paulus von seiner Begegnung mit dem Herrn. Er zählt sich nicht den Zwölfen zu. Er war weder der „zwölfte“ noch der „dreizehnte“ Apostel. Er ist der „Apostel der Nationen“. Er steht allein und einzig da. Er hat seine eigene und besondere Aufgabe betreffs der Gemeinde Gottes, des Leibes Christi. In der Vollzahl zwölf mußte Israel das Zeugnis von dem Auferstandenen usw. am Pfingsttage gebracht und noch einmal das Angebot des Segens gemacht werden (Apg 3,19-21). Erst nachdem das Zeugnis der Zwölfe an Israel ausgerichtet und es seinen Widerstand gänzlich bewiesen hatte (Apg 7,51), wurde Paulus berufen, und erst nachdem durch Petrus den Nationen die Tür der Gnade geöffnet worden (Apg 10), beginnt Paulus seinen Dienst an den Nationen.
Ein Loswerfen haben wir heute nicht mehr. Wir stehen nicht auf alttestamentlichem Grunde. Wir haben heule das vollendete Wort Gottes und den Heiligen Geist. Dieser, und nicht das Los leitet uns. v. d. K.
Anmerkung des Herausgebers:
Wir haben alle eingesandten Antworten aufgenommen; keine mit entgegengesetzter Meinung traf ein! - Wie können über diese Sache überhaupt Fragen entstehen, da die Wahl des Matthias zum Ersatzapostel so klar bezeugt ist?! Wenn man in 1Kor 15,5 nicht annehmen möchte, daß diese Erscheinung des Herrnnach der Ersatzwahl geschehen sei, so bleibt doch die durchaus ausreichende Erklärung übrig, daß der Sprachgebrauch „die Zwölfe“ auch beibehalten wurde während der wenigen Tage, da sie nur „elfe“ waren, zumal die Ersatzwahl unmittelbar bevorstand;. Paulus schließt sich nur jenem apostolischen Sprachgebrauch an. - Manche Geschwister werden beunruhigt durch die sogenannten „Apostolischen“, die Apostel gewählt haben bezw. noch wählen. Aber solche Geschwister sollten diejenigen, die „Apostel“ wählen, fragen, ob die Bedingungen nach Apg 1,15-22 für solche Wahl erfüllt seien; - überhaupt Wahl! Wer wählte? Nicht die Menschen, nur der Herr! Und dann wen? Es kamen nur solche in Betracht, „die mit den Aposteln des Herrngegangen waren, während der Herr Jesus bei ihnen aus- und einging, anfangend von der Taufe Johannes usw.“ - von diesen sollte einer „Zeuge der Auferstehung“ werden! Paulus mit seiner durchaus göttlichen Berufung zum „Apostel der Nationen“ kann von den „Apostolischen“ nicht mißbraucht werden für ihre Irrlehre, aber ebensowenig Barnabas, der wohl Apostel genannt wird (Apg 14,4.14), von dessen Berufung zum Apostel aber die Schrift nirgends spricht. Ihn trotzdem für die Lehre der „Apostolischen“ heranziehen, heißt weit über die Schrift hinausgehen! - Stimmen die obigen
Bedingungen heute? Können uns die „Apostolischen“ solche Apostel zeigen? Und da sie es nicht können, braucht sich dann ein Schriftgläubiger trotzdem von ihrer Irrlehre fangen lassen? Lassen wir uns „nicht als Beute wegführen durch die Philosophie und durch eitlen Betrug nach der Überlieferung der Menschen ...“! (Kol 2,8). Der Herr sagt: „Wenn jemand Mich liebt, so wird er Mein Wort halten, und der Vater wird ihn lieben ...“ (Joh 14,23).
Persönliche Worte an unsere Freunde!
Wir bitten, freundlichst zu beachten, was in den „Persönlichen Worten“ in Nr. 7 gesagt ist über das Einsenden von Fragen.
Wir wurden wiederum recht erfreut durch treue Mitarbeit in jeder Hinsicht und danken herzlich für alle Beweise geschwisterlicher Liebe seitens unserer Leser und Mitarbeiter.
Hier einmal eine „Stimmte aus dem Leserkreise“: „Ich danke dem Herrnherzlich, dass Er Sie leitete, das Blatt herauszugeben. Ich bin schon oft recht erquickt und reichlich gesegnet worden. Wenn man das Blatt hintereinander durchliest wie andere Blätter, dann ist es mir etwas trocken, aber wenn ich die einzelnen Fragen und Antworten ruhig durchlese und die Bibelstellen nachschlage, dann ist es mir immer eine Quelle der Freude und Kraft; ich möchte sagen: ein Schlüssel, der mir weitere Gedanken zur Freude meines Herzens und zur Anbetung der Person unseres Herrnaufschliesst.“ H. B.
Möchte dies die Segenserfahrung aller teuren Leser der „Gegens. Handr.“ sein!
Seien Sie alle gegrüßt mit 2, Kor. 13,11 von dem Herausgeber
Fritz Koch.
Klotzsche, Anfang August 1914.
Erstellt: 20.03.2024 14:01, bearbeitet: 31.10.2024 21:19
Quelle: www.clv.de.