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Handreichungen - Jahrgang 1913-1938 - Fragen und Antworten
Fragen und Antworten Band 11 - Jahrgang 1926
Hes 1,15-21 - Was bedeuten die „Räder“ im Thronwagen der göttlichen Herrlichkeit nach Hesekiel Kap. 1,15-21?Hes 1,15-21 - Was bedeuten die „Räder“ im Thronwagen der göttlichen Herrlichkeit nach Hesekiel Kap. 1,15-21?
Frage 4: Was bedeuten die „Räder“ im Thronwagen der göttlichen Herrlichkeit nach Hesekiel Kap. 1,15-21?
Ehe wir es versuchen, diese Frage zu beantworten, müssen wir das Schriftwort selbst zu uns reden lassen. In der Hoffnung, daß jeder seine Bibel beim Lesen dieser Zeilen zur Hand und vor sich haben wird, gebe ich der Deutlichkeit halber eine sich streng an den Wortlaut haltende eigene Übersetzung: „Und ich sah die Lebewesen und siehe: ein Rad auf der Erde an jeder der vier
Vorderseiten neben den Lebewesen. Das Aussehen der Räder und ihre Zusammensetzung war wie der Anblick eines Chrysoliths; und allen vieren war gleiche Gestalt eigen, so daß ihr Aussehen und ihre Zusammensetzung erschien, als wäre ein Rad in das andere gestellt. Auf allen vier Seiten ihrer Verteilung bewegten sie sich während ihres Gehens; sie wandten sich nicht bei ihrem Gang. Und ihre Felgen waren von einem Reifen gehalten und hatten Sehvermögen, da ihre Felgen von allen vier Seiten ringsherum voller Augen waren. Und beim Gehen der Lebewesen gingen auch die Räder neben ihnen, und erhoben sich die Lebewesen von der Erde, erhoben sich auch die Räder neben ihnen. Überallhin bestimmte der Geist den Gang, und sie gingen, wohin der Geist das Gehen lenkte. Und gleichlaufend mit den Lebewesen erhoben sich die Räder; denn der Geist der Lebewesen war in den Rädern. Mit ihrem Gehen gingen auch sie, und wenn sie Halt machten, blieben auch sie stehen; wenn sie sich aber erhoben, so stiegen gleichlaufend mit ihnen auch die Räder empor. Denn der Geist der Lebewesen war in ihnen.“
Das erste, worauf wir zu achten haben, ist die Zusammengehörigkeit des Räderwerkes mit den vier Lebewesen. Das Räderwerk bildet an allen vier Außen- oder Vorderseiten eine Umfriedung für die Lebewesen; nicht außerhalb des Räderwerkes, sondern innerhalb seiner Grenzen stehen die Lebewesen. Ferner sind die Räder nicht bloß äußerlich angehängt, so daß sie abgenommen oder abgestreift werden könnten, sie zeigen vielmehr eine innere Zusammengehörigkeit mit den Lebewesen und sind durch die Einheit des sie regierenden Geistes verbunden. Unzertrennlich mit den Lebewesen bewegen sie sich auf Erden und steigen neben ihnen und gleichlaufend mit ihnen zum Himmel. Der Thronwagen Gottes ist ein Werk aus einem Guß, wo keine fremden Elemente geduldet und keine Zufälligkeit zugelassen sind.
Endlich ist auf das Aussehen des Räderwerkes zu achten. Es erstrahlt in dem Farbenschmelz des Tarschith, eines Chrysoliths mit goldglänzender Färbung, und voller Augen.
Die Verbindung der Lebewesen, die, wie wir später aus demselben Propheten erfahren (10,18-20), Cherubim sind, mit den Rädern ist auffallend und kommt nur hier bei Hesekiel vor. überall in der Schrift erscheinen die Cherubim ohne Räder und treten auf als Hüter und Bewahrer göttlicher Lebens- und Machtfülle. So der Cherub mit kreisendem Schwert am Eingang des Paradieses, um den Baum des Lebens von der sündigen Menschenhand fernzuhalten (1Mo 3,24), an dem Sühndeckel im Allerheiligsten (2Mo 37,6-9 u. a)., um anbetend das Lebensgeheimnis der Versöhnung anzudeuten usw. Die Cherubim vereinigen in sich die Herrlichkeits- und Lebensfülle der mit dem göttlichen Thron verbundenen Kreatur. Was bedeuten die Räder? Sind sie in diesem wunderbaren Bilde nur eine bildlicherweise dargestellte Sache? Oder umgekehrt, durch ein dingliches Bild dargestellte Geisteswesen: Engel?
Das Rad war von jeher ein Sinnbild der Ewigkeit, wovon noch sprachlich im Hebräischen die Bezeichnung Ewigkeit mit dòr
(Kreis) und des „Lebens“ zeugt, was aus Jakobi 3,6 zu ersehen ist, wo der Urtext „das Rad des Seins“ hat. Also das Rad als die Umrahmung des Seins, des Entstehens, des Werdens, d. i. des Lebens. Danach bilden die Räder die nach unten und in die Welt hinein ausstrahlende Herrlichkeit Gottes, deren Träger die Cherubim für die verklärte Schöpfung sind. Mit anderen Worten: um zum Leben zu kommen, das in Verbindung mit dem Throne steht, muß man sich erst in das Räderwerk einstellen. Es vermittelt und stellt auf der Erde das Leben dar. Das Räderwerk ist voller Augen. Um keine fremde Deutung in das Heiligtum der Schrift einzuführen, wollen wir uns umsehen, was das Auge nach der Schrift bedeutet und darstellt. Das Auge ist die Allgegenwart Gottes und Sein in Liebe nach den Menschenseelen stets ausspähender Retterwille, der nach Glauben und Treue sucht. Seine Augen aber sehen auch das, wovon sie sich abwenden müssen (2Chr 16,9; Jer 5,3; Hab 1,13; Sprüche 15,3). [Die gegenwärtige Fülle des Lebens.] Die Augen oder das Auge stellt die höchste Intelligenz und die tiefste Einsicht in das Wesen der Dinge dar: die Weisheit (Sprüche 22,12; Pred 2,14).
Die goldglänzende Chrysolith- oder Jaspisfarbe ist m. E. Sinnbild der Treue und des Glaubens. In diesem Glanze erscheint der Engel dem Daniel (10,5-15), um ihm die Annahme seines gläubigen Gebets mitzuteilen - und Geheimnisse, die der Zukunft angehören.
Aus diesen Andeutungen und Winken für die Bedeutung der „Räder“ entnehmen wir: 1. das Räderwerk“ schließt in sich das himmlische Leben und stellt seinen Kreislauf dar; 2. es läßt dieses Leben auf Erden leuchten und lockt zur Himmelfahrt: „und sie erhoben sich“; 3. es spiegelt die große, reiche Fülle der göttlichen Weisheit von geistig-geistlichen Wesen in leiblicher Gestalt wider; 4. der Hauch und Schmelz dieser Wesen ist das Goldartige des Glaubens und der Treue. (Off 3,18a).
So sehe ich für mich in diesem „Räderwerk“ das Sinn- und Vorbild des Leibes Christi, der Gemeinde, auf Erden.8 Daß wir ein Recht dazu haben, ergibt sich aus folgenden Stellen, die ich nur kurz andeute: 1. Sach 3,9 heißt es: „Denn sehet diesen Stein, den ich vor Josua gelegt, auf diesen einen Stein sind sieben Augen gerichtet“. Dieser Stein ist die Grundlage der neuentstandenen Gemeinde, die der Herr aus der Verbannung zurückgeführt hat. Denn in Kapitel 4 desselben Propheten, wo die zukünftige Gemeinde unter dem Bilde des goldenen Leuchters gezeigt wird, ist in zwiefacher Weise von den Augen des Herrn, die die ganze Welt durchleuchten, die Rede. - Die mit Geschenken nach Jerusalem gekommenen Glieder der Verbannten (7,2-4 und 6,9-12), diese Jerusalems Wohl und die Ehre des Herrn suchenden Israeliten, sind gleichsam Augen des Herrn. In ihnen spiegelt sich die wunderbare Kraft göttlicher Macht, Weisheit und Liebe, wie das Leben der Seele im Auge des Menschen, wider, wie die himmlischen Kräfte in Gottes leuchtendem Auge.
2. Nach dem ausdrücklichen Wort des Apostels ist die Gemeinde nicht allein die Trägerin des göttlichen Lebens, sondern auch die Werkstätte der göttlichen Weisheit, die millionenfach in den Felgen der Räder voller Augen, der Glieder Seines Leibes, hervorstrahlt. Es ist nur notwendig, in stiller Sammlung Epheser 1,8-23 zu lesen und das Bild der Räder am Thronwagen sich zu vergegenwärtigen, so wird man vielleicht sofort herausfühlen, daß die Worte des Apostels ein in klarer, erleuchteter Sprache aufgelöstes Geheimnis von den himmlischen Rädern (hebr. Ophanim) sind.
Man müßte noch auf den geraden, alle Hindernisse überwindenden Gang der Räder hinweisen usw. Auch könnte noch, was ich leicht andeutete, gesagt werden, daß die späteren Juden die Räder als eine besondere Engelklasse (der „Ophanim“) betrachteten.
Mehr läßt sich über diesen Gegenstand in einer kurzen Antwort nicht geben. Der Geist aber, der in den Rädern und Lebewesen war und der im Wunderwerk des Leibes Jesu Christi ist, wolle uns weiter führen und noch größere Herrlichkeiten zeigen.
N. Rudn.
Die Räder können selbstverständlich nicht für sich allein erklart werden, sondern nur in Verbindung mit dem ganzen Gesicht, zu dem sie gehören. Über dasselbe gibt es mancherlei Deutungen. Wir maßen uns nicht an, das Gesicht deuten zu können, sondern möchten nur einige Gedanken darüber äußern, die wir als Anregung zum eigenen Nachdenken aufzufassen bitten.
Aus Kap. 1,28b - 3,27 sehen wir, daß der Prophet in Verbindung mit dem Gesicht den Auftrag empfing, zu dem „Hause Israel“ zu gehen und Seine - Jehovas - Worte zu ihnen zu reden, und die folgenden Kapitel zeigen weiter, daß es sich hierbei ganz ausschließlich um Israel handelt. Schon dieses deutet darauf hin, daß das Gesicht in Beziehung zu Israel steht. Mehr noch tritt letzteres durch die Verbindung zutage, in der wir das in Kap. 1 gesehene Bild in Kap. 8,4; 10,1-22 und 11,22-24 und dann nochmals in Kap. 43,1-6 wiederfinden. In ersteren drei Stellen finden wir es in Verbindung mit dem Weggang der Herrlichkeit Jehovas aus dem Hause Jehovas und der Stadt Jerusalem infolge der Untreue und Abtrünnigkeit des Volkes Israel, und in der letzteren Stelle finden wir es in Verbindung mit der Rückkehr der Herrlichkeit Jehovas in „das Haus“. Diese Stellen und der ganze übrige Inhalt des Buches Hesekiel machen es uns zur Gewißheit, daß dieses Gesicht lediglich in Beziehung zu Israel steht, und zwar zeigt uns der Inhalt der durch den Propheten gegebenen Weissagungen, daß es sich um Seine Wege des Gerichts mit diesem Volke in Seiner Regierung, aber am Ende auch um die Erfüllung Seiner Segensverheißungen - beides nach Seinem untrüglichen Worte - handelt. In dieser Überzeugung werden wir weiter bestärkt, wenn wir die Beschreibung der vier lebendigen Wesen hier und derjenigen in Off 4,6-8 vergleichend betrachten. Wir haben keinen Zweifel, daß es sich an beiden Stellen um dieselben vier lebendigen Weisen handelt, aber wir finden eine große Verschiedenheit, nicht nur darin, daß in Off 4 keine Räder gesehen werden, sondern auch in ihrer Gestalt, ihren Angesichtern und der Zahl ihrer Flügel: In Off 4 ist das erste lebendige Wesen „gleich einem Löwen“ - hat also nicht nur das Angesicht eines Löwen, sondern auch dessen Gestalt -, das zweite „gleich einem Stiere“, das dritte hatte „eines Menschen Angesicht“, und das vierte ist „gleich einem fliegenden Adler“, und jedes hat sechs Flügel, während in Hes 1 alle vier - jedes von ihnen - die Gestalt eines Menschen haben und jedes vier Angesichter - Mensch, Löwe, Stier und Adler - und jedes vier Flügel hat. Diese Unterschiede in ihrer Erscheinung sind u. E. durch die Beziehung bedingt, in der die vier lebendigen Wesen an der betreffenden Stelle gezeigt werden, und zwar glauben wir, daß - abgesehen von den anderen Unterschieden - die Menschengestalt der lebendigen Wesen und das Vorhandensein der Räder in Hes 1 Dinge sind, die auf die besondere Beziehung zu dem Menschen, und zwar dem Volke Israel, und dessen Berufung entsprechend auf besonderes Verbundensein mit der Erde hindeuten. Diese Feststellung - daß das Gesicht auf Israel Bezug hat - ist wichtig, weil wir daraus ersehen, daß auch in den Rädern etwas dargestellt wird, was mit Israel zu tun hat.
In der Beschreibung des Gesichts unterscheiden wir drei Hauptteile: oberhalb der Ausdehnung den Thron und darauf „eine Gestalt wie das Aussehen eines Menschen“ (V. 26); unterhalb der Ausdehnung die vier lebendigen Wesen (V. 5-14.22-25), und „auf der Erde neben den lebendigen Wesen“ die vier Räder
(V. 15-21). In dem ersten Teile sehen wir „das Bild der Herrlichkeit Jehovas“ (V. 28b), und in den vier lebendigen Wesen, die nach Kap. 10,1.3.5ff. Cherubim sind, in ihrer Stellung und Beziehung hier die Darstellung der Gegenwart Jehovas und die Vollstrecker Seines Willens, sei es in Seiner Regierung im allgemeinen oder im Gericht im besonderen, auf welches letztere das „Feuer“ in V. 4 und die Beschreibung in V. 13 und 14 besonders hindeuten. Aber was stellen die Räder dar? Daß sie „voll Augen ringsum“ waren und daß „der Geist des lebendigen Wesens“ in ihnen war (V. 18.20), läßt uns klar ernennen, daß die Räder die Darstellung nicht einer toten Sache, sondern lebender Wesen sind, die eine Aufgabe zu erfüllen hatten, welche größte Aufmerksamkeit und Einsicht erforderte und die sie in Gehorsam gegen die vier lebendigen Wesen und in Abhängigkeit von diesen ausübten. Letzteres ergibt sich aus der Stellung der Räder zu den lebendigen Wesen und der Tatsache, daß sie durch „den Geist des lebendigen Wesens“ vollständig beherrscht wurden. Natürlich kann es sich nur um Geistwesen handeln, dem ganzen Bilde und Zusammenhange nach. Daß sie in der Form eines Rades (Ring, Kreis) dargestellt sind, bringt vielleicht zum Ausdruck, daß ihr Dienst ein fortgesetzter, ununterbrochener ist und daß Diener ohne Zahl, ohne Ende, zur Verfügung stehen. Wir sehen also in den Rädern Geistwesen, die den vier lebendigen Wesen unterordnet und gehorsam sind, welch letztere wiederum dem Willen Dessen gehorchten, der auf dem Throne saß. Aber was für Geistwesen sind es? Unseres Erachtens können es nur die nichtgefallenen Engel sein, da außer diesen uns nach dem Worte Gottes keine Geistwesen bekannt sind, die in dem hier gezeigten Verhältnis zu den vier lebendigen Wesen, und somit zu Gott, stehen konnten. Wenn wir uns nun daran erinnern, daß dieses Gesicht, wie wir am Anfang festgestellt haben, in Beziehung zu Israel steht und daß mit diesem Volke der Dienst der Enget in ganz besonderer Weise verbunden ist (s. z. B. 2Mo 14,19; 23,20; 33,2; 2Sam 24,16; 1Kön 19,5; 2Chr 32,21; Lk 1,11.26; 2,9.13; Joh 5,4; Apg 7,53 u. a. m). und daß Ps 103,20.21 es von den Engeln heißt: „... ihr Gewaltigen an Kraft, Täter Seines Wortes, gehorsam der Stimme Seines Wortes“, „ihr Seine Diener, Täter Seines Wohlgefallens“, und in Ps 104,4: „Der Seine Engel zu Winden macht, Seine Diener zu flammendem Feuer“, dann liegt der Schluß sehr nahe, daß die Räder eine Darstellung der den vier lebendigen Wesen untergeordneten Engel sind als der Werkzeuge, deren die lebendigen Wesen sich zur Ausführung des Willens Jehovas bedienten und bedienen. -
Es läßt sich wohl auch eine Anwendung des Gesichts auf neutestamentliche Dinge machen, z. B. auf die Gemeinde, aber es kann eben nur eine Anwendung sein, keinesfalls aber kann es als der wirkliche Gegenstand angenommen werden, da diese Dinge im Alten Testament nicht geoffenbart sind, sondern nur im Neuen. Das Gesicht hat nicht die Zeit der Gemeinde zum Gegenstand, sondern die Zeit des Volkes Israel, die jetzt nicht ist, sondern in der Vergangenheit und in der Zukunft liegt; und ebensowenig stimmt es in seinem Charakter mit der Gemeinde überein, denn diese ist durch Gnade allein gekennzeichnet, jenes aber durch ausführende Macht und Gericht.
Th. K.
8 Ich betone und unterstreiche, daß der Verfasser in diesen geistvollen, tiefsinnigen Ausführungen über das Räderwerk dieses als Sinn- oder Vorbild der Gemeinde Jesu Christi sieht, daß er aber keineswegs sagt, in dem Räderwerk sei die Gemeinde geoffenbart! Das wäre ja auch eine ganz unmögliche, schriftwidrige Auffassung, da das Geheimnis von der Gemeinde erst dem Paulus geoffenbart und zur Verwaltung anvertraut worden ist (Eph 3). Während diese letztere Tatsache mit aller Entschiedenheit festgehalten werden muß, so ist es doch auch Tatsache, daß das durch den Geist Gottes erleuchtete Auge des demütigen Schriftforschers dennoch im Alten Testament manche Stellen findet, die vorbildlich auf die neutestamentlich geoffenbarte Gemeinde hinweisen oder in denen wenigstens einige Züge vorbildlich angewandt werden dürfen auf die Gemeinde Gottes. Beispielsweise ist oft im Alten Testament, etwa in den Psalmen, von der Gemeinde (Elb. Übersetzung: „Versammlung“) die Rede. Gemeinde ist dort natürlich stets Israel, d. h. der Überrest, aber solche Stellen können Anwendung finden auf die neutestamentliche Gemeinde (den Leib) des Herrn (für viele nur einige Anführungen: Ps 89,5; 149,1; 22,22! vgl. auch Ps 93,5)! Zu solchen Abschnitten gehört z. B. auch das herrliche Brautwerbungskapitel 1. Mose 24 als Vorbild auf die durch den Geist geschehende Sammlung der neutestamentlichen Brautgemeinde Jesu Christi. Und so finden sich geradezu unzälige „Schatten“ und „Vorbilder“ im Alten Testament für spezifisch neutestamentliche Offenbarungen.
Aber man hüte sich mit allem Ernst, der nötig ist, „das Wort Gottes recht zu teilen“ (2Tim 2,15), davor, erst im Neuen Testament geoffenbarte klare Lehren schon im Alten Testament als begründet, bewiesen und erklärt finden zu wollen! Welche Irrtümer sind dadurch in die Gemeinde Gottes hineingetragen worden! Sinn und Vorbilder, „Schatten“, haben bei allem Recht, sie geistlicherweise anzuwenden, nicht die Aufgabe, geoffenbarte Lehren, die lediglich dem Neuen Testament angehören, zu „erleuchten“ und zu erklären! (Anmerkung d. Schriftl. F. K).↩︎