Handreichungen - Jahrgang 1913-1938 - Fragen und Antworten
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Handreichungen - Jahrgang 1913-1938 - Fragen und Antworten
Fragen und Antworten Band 2 -Jahrgang 1914
Mt 24,19-20 - Worauf bezieht sich das Wort. „... Wehe aber den Schwangeren und Säugenden in jenen Tagen! Betet aber, daß eure Flucht nicht im Wintergeschehe, noch am Sabbat“?Mt 24,19-20 - Worauf bezieht sich das Wort. „... Wehe aber den Schwangeren und Säugenden in jenen Tagen! Betet aber, daß eure Flucht nicht im Wintergeschehe, noch am Sabbat“?
Frage 31: Worauf beziebt sich das Wort. „... Wehe aber den Schwangern undSäugenden in jenen Tagen! Betet aber, daß eure Flucht nicht im Wintergeschehe, noch am Sabbat“? ( Mt 24,19-20 ).
Antwort A:
Obige Schriftstelle kann, wenn sie aus dem Zusammenhang herausgenommen wird, leicht zu Mißverständnissen führen. Es ist deshalb nötig, nicht nur den ganzen Abschnitt, sondern auch das vorhergehende und nachfolgende Kapitel im Zusammenhang zu lesen. In Mt 24 und 25 hält der Herr Jesus Seine Rede auf dem Ölberg und zeigt den Seinen das Zeugnis, welches Gott auf Erden hat während der Abwesenheit des Herrnim Himmel und in Verbindung mit Israel, sowie das Gericht des Herrnbei Seiner Ankunft. Das Zeugnis des Herrnvon dem Reich war von den Juden verworfen und das Gericht über Jerusalem und seine Bewohner ausgesprochen worden (Kap. 23,35-38). Dann verläßt der Herr den Tempel für immer. „Ihr Haus sollte wüste gelassen werden.“ Und nun richten die Jünger an ihren Meister die Frage. „Wann wird dieses sein, und was ist das Zeichen Deiner Ankunft und die Vollendung des Zeitalters?“ (V. 3). Es sind dies drei Fragen.
Sicher meinten die Jünger, die Zerstörung Jerusalems und die Ankunft des Herrnzum Gericht sowie die Vollendung des Zeitalters würden zu gleicher Zeit geschehen. Nun wissen wir aus der Geschichte, daß schon im Jahre 70 nach Christus Jerusalem zerstört wurde. Seit jener Zeit steht das Zeugnis Gottes auf Erden nicht mehr in Verbindung mit Israel, sondern Israel ist bis auf weiteres ausgeschaltet. Aber andererseits wissen wir auch aus der Schrift, daß der Herr Seine Beziehungen zu Israel wieder anknüpfen wird, wenn die Entrückung der Gemeinde stattgefunden hat (1. Thess, 4,17); dann wird der Herr Israel wieder sammeln (Jer 31,10 und Röm 11,26). Schon Daniel weist auf diesen neuen Zeitabschnitt in Israels Geschichte hin, nach dem Kreuzestode des Messias (Dan 9,24-27) und nach der Aufnahme der Gläubigen in den Himmel (1Kor 15,51) beginnt die 70. Jahrwoche. In jener Zeit werden die zerstreut wohnenden Juden gesammelt und in das Land ihrer Väter zurückkehren; ein kleiner Teil derselben wird Licht empfangen und sich zu Gott bekehren und Zeugnis ablegen von dem kommenden Messias und Seinem Reiche. Um diese Zeit wird aber auch ein Jude als falscher Prophet aufstehen, großen Anhang gewinnen und sich selbst göttlich verehren lassen. Wir sehen hier den Menschen der Sünde und den Sohn des Verderbens geoffenbart (2Thes 2,3.4). Von dieser ernsten Zeit redet hier der Herr Jesus zu den Seinen, Er spricht von „dem Greuel der Verwüstung, der da stehen wird am heiligen Ort“ (Dan 12,11 und Mt 24,15). Er meint jedenfalls das Götzenbild, welches dann im Tempel zu Jerusalem aufgestellt sein wird und dem Anbetung dargebracht werden soll. Wer dieses Bild nicht anbetet, wird verfolgt und getötet werden. Das ist der Anfang der großen Drangsal. Bis zu diesem Zeitpunkt kann noch Zeugnis abgelegt werden von jenem jüdischen, gläubigen Überrest, nun aber ist der Zeitpunkt gekommen, wo es gilt, zu fliehen. Die zarte Sorge des Herrnergreift Sein Herz, und mit innigem Mitgefühl denkt Er an das Weib in seinen Nöten, wie es dann für dasselbe doppelt schwer sein wird, ebenso denkt Er an die Beschwerden einer Flucht zur Winterzeit; den Sabbat erwähnt der Herr deshalb, weil Er voll innigen Mitgefühls für Israel ist, denn auch der Überrest steht dann noch auf jüdischem Boden. Am Sabbat durften keine Arbeiten getan, keine Lasten getragen werden (2. Mose 31,14). Auch später werden im Lande von dem jüdischen Volke die Sabbattage wieder heilig gehalten werden (Hes 44,24; Jes 66,23). Der Herr verweist mit obigen Worten die Seinen auf eine schwere Zeit. Es ist die Nacht, da niemand wirken kann. Es handelt sich also um die letzten Tage und die Stellung Israels in jener Zeit.
Ph. W.
Anmerkung des Herausgebers:
Wenn weiter gar keine Beweise in dem Zusammenhang dieser Stelle dafür vorhanden wären, daß es sich in derselben nur um Israel handelt, so genügte schon der Hinweis auf den Sabbat, um dies zu zeigen. Die Gemeinde Jesu Christi, also wir Gläubigen der Jetztzeit vor der Entrückung, wir haben mit dem Sabbat gar nichts zu tun; wenn es sich für uns um eine Flucht oder eine bestimmte Arbeit handelte, so könnte sie ebensogut an dem Tage geschehen, der für Israel der Sabbat war und sein wird, wie an irgend einem anderen Tage. Der Sabbat mit seinen Verordnungen (die eine Flucht an diesem Tage wesentlich erschweren mußten), war Israel gegeben (vgl. u. a. 2. Mose 31,12-17), und die Gemeinde des Herrnist frei vom Sabbatgebot wie überhaupt vom Gesetz des Alten Bundes (vgl. u. a. den Galater-Brief). -
Wie kostbar, daß der Herr Jesus die gläubigen Juden jener noch zukünftigen Zeit auf das Hilfsmittel des Gebets hinweist! Ja, Gott ist auch dann noch „Hörer des Gebets“ nach V. 2 in Ps 65, der ja dem gläubigen jüdischen Überrest in erster Linie gilt und gehört!
Erstellt: 20.03.2024 14:01, bearbeitet: 31.10.2024 21:12
Quelle: www.clv.de.