verschiedene Autoren
Handreichungen - Jahrgang 1913-1938 - Fragen und Antworten
Inhaltsverzeichnis
verschiedene Autoren
Handreichungen - Jahrgang 1913-1938 - Fragen und Antworten
Fragen und Antworten Band 13 - Jahrgang 1928
Jes 22,20-25 - Bitte um Aufklärung über Jes 22,25 im Zusammenhang mit den Versen 20-25.Jes 22,20-25 - Bitte um Aufklärung über Jes 22,25 im Zusammenhang mit den Versen 20-25.
Frage 4: Bitte um Aufklärung über Jes 22,25 im Zusammenhang mit den Versen 20-25.
Die Kap. 13-27 in Jesaja lassen vor unseren Augen das großartige Drama abrollen, welches in die Endzeit der Geschichte der Nationen fällt. Des öfteren werden eingeflochten und als Ausgangspunkte genommen Ereignisse, die vorlagen oder durch die Prophezeiung als in naher Zukunft eintretend bezeichnet wurden. Zehn Aussprüche sind es im ganzen. Kap. 22 über Jerusalem (Tal der Gesichte: vergl. Jerem. 21,13 und 17,3), das neunte, bietet ein treffendes Beispiel für das eben Gesagte; denn was durch Sanherib und Nebukadnezar an Jerusalem geschah, deckt sich nur mangelhaft mit dem Inhalt der ersten 14 Verse. Der Ausspruch geht auf die Endkrisis hin. Aus der Geschichte Hiskias kennen wir die in den Versen 15-25 vorgeführten zwei Persönlichkeiten. Alle drei boten durch ihre Stellung Gelegenheit, Vorbilder auf die Endzeit hin zu sein. Der Geist Gottes bringt das durch Jesaja zur Darstellung. Hiskia in den Kapiteln 36-39 für den jüdischen Überrest in seinen Drangsalen und Ängsten bis an den Rand des Todes; Schebna für den falschen Messias, den Antichristen; Eljakim (= „Gott richtet auf“) für den wahren Messias.
Von Schebna ist zuerst die Rede. Sein Name weise auf syrische Abstammung hin, sagen Sprachenkundige. Er war, wie es scheint, ein fremder Emporkömmling, der seine hohe Stellung mißbrauchte zu seiner eigenen Verherrlichung für alle Zeiten. Gerade so ist uns der Antichrist bekannt aus verschiedenen Stellen der Schrift. „Wer sich selbst erhöht, wird erniedrigt werden“ ist aber der Grundsatz, der sich an ihm als wahr erweisen wird durch direktes göttliches Eingreifen, wie es sich so an Schebna erwies.
An seine Stelle wird berufen, ebenfalls durch göttliches direktes Eingreifen, der, durch welchen tatsächlich verwirklicht wird: „Gott richtet auf“; siehe Kap. 49,6, erste Hälfte! Er wird all die Ehre haben, von der da die Rede ist, und wird all das sein, was von ihm da gesagt wird in bezug auf Jerusalem, das Haus Juda und das Haus Davids. Der Schlüssel ist das Bild der Verwaltung einer umgrenzten Sphäre, eines Hauses oder einer Stadt. Man stelle sich Schlösser und Schlüssel nicht vor wie die unsrigen. Man hat an Riegel zu denken, die öfters von Erz waren. Die „Aufmacher“, „Öffner“, d. i. Schlüssel, waren dementsprechend gewichtige Instrumente, darum ist von der Schulter zum Tragen derselben die Rede. Siehe zur Illustration betr. Riegel und Öffner Ri 3,23-25 und von Schlüssel = Verwaltung = Herrschaft Jes 9,6, vergl. Off 3,7, wo uns der Herr Selber sagt, daß Er es ist, der eigentlich gemeint ist mit dem, was von Eljakim gesagt ist.
Wie Jerusalem für Israel und Juda ein Thron der Herrlichkeit oder Ehre ist (Jer 3,17; 14,21; 17,12), d. h. ein Gegenstand, dessen man sich rühmt, weil er ein Symbol der Herrscherhoheit ist, so der Messias desgleichen ein Thron der Ehre oder Herrlichkeit für das Haus, dem er entstammt, für das Haus Davids. Welch eine Verherrlichung des Hauses Davids, wenn „die gewissen Gnaden Davids“, gegeben in 1Chr 17, in dem verherrlichten Christus ihre Erfüllung finden werden! Kein Wunder, daß gesagt wird, Vers 24 (Jes 22), daß alles, was den Dienst Israels ausmacht dann, an Ihm hangen wird: die Funktionäre und die zum Ausüben der Funktionen benötigten Gegenstände; alles ausdrucksvolle Bilder, die uns das vorführen: Sprößlinge, Seitenschossen, d. i. direkt oder weniger direkt mit ihm in Verbindung stehende offizielle Diener, vergl. 1Chr 18,14-17, samt dem benötigten Material, vergl. Sach 14,20.21.
Ein in die Wand fest eingeschlagener Pflock ist das Bild kraftvollen Tragenkönnens; hier gemeint des Tragenkönnens all dieser Dinge (V. 23). Der Antichrist hatte sich angemaßt, das zu sein; er, seine kurze Herrlichkeit und alle, die sich ihm anvertraut hatten (siehe Dan 11,36-39), werden zugrunde gehen (V. 25). Nach Jesaja gebraucht auch Esra, Kap. 9,8, das Bild, das ein Pflock abgibt, wohl aber mehr ein Zeltpflock, indem er das Wiederaufbauen des Hauses (V. 9) dem gleichstellt, wenn zum Aufrichten eines Zeltes mit seinen Seilen vorderhand nur einmal ein Pflock in den Boden gerammt ist. Sacharja hingegen in der gleichen Zeit wie Esra weist durch das Bild eines Pflockes und das eines Ecksteines in Verbindung mit dem Hause Juda unverkennbar auch auf den Messias hin, Kap. 10,4. „Öffne meine Augen, und ich werde Wunder schauen in Deinem Gesetze“ (Psalm 119,18).
F. Kpp.
Erstellt: 20.03.2024 14:05, bearbeitet: 29.10.2024 13:18