Handreichungen - Jahrgang 1913-1938 - Fragen und Antworten
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Handreichungen - Jahrgang 1913-1938 - Fragen und Antworten
Fragen und Antworten Band 2 -Jahrgang 1914
Eph 2,8 Röm 10,17 - Wie verhält es sich in diesem Vers mit dem Glauben? Er kann doch nie eine Gabe Gottes sein, sonst könnten Unbekehrte Gott Vorwürfe machen.Eph 2,8 Röm 10,17 - Wie verhält es sich in diesem Vers mit dem Glauben? Er kann doch nie eine Gabe Gottes sein, sonst könnten Unbekehrte Gott Vorwürfe machen.
Frage 1: Wie verhält es sich in Eph 2,8 mit dem Glauben? Er kann doch nie eineGabe Gottes sein, sonst könnten Unbekehrte Gott Vorwürfe machen. DerGlaube kommt doch aus der Predigt! ( Röm 10,17 ).
Antwort A:
Lesen wir Eph 2,8 sorgfältig, ohne eigene Gedanken hineinzubringen, so finden wir, daß im ersten Teile gesagt ist, daß wir durch die Gnade errettet sind mittelst des Glaubens, und im zweiten Teile, daß dieses - nämlich dieses Errettetsein mittelst des Glaubens nicht aus uns ist, sondern Gottes Gabe ist. Es steht klar da und ist so einfach: „und das nicht aus euch, Gottes Gabe ist es,“ eben das, was im ersten Teile des Verses uns vor Augen gestellt ist als Ausfluß Seiner Gnade, und nicht etwa nur der Glaube, worauf oft der zweite Teil dieses Verses entgegen dem Wortlaut und Zusammenhang beschränkt wird. Daß der Sinn so ist, wird durch Vers 9 bestätigt, in welchem es weiter heißt: „nicht aus Werken, auf daß niemand sich rühme“ (vergl. auch Tit 3,4-7).
Mit vorstehendem ist aber noch nicht die eigentliche Frage erledigt, ob der Glaube eine Gabe Gottes ist und wie die Verantwortlichkeit des Menschen sich damit vereinbaren läßt.
In Röm 10,17 heißt es: „Also ist der Glaube aus der Verkündigung (oder Predigt), die Verkündigung aber durch Gottes Wort.“ Der Glaube wird also auf das Wort Gottes zurückgeführt, was auch viele Stellen der Schrift uns zeigen: „Die nun Sein Wort aufnahmen ...“ (Apg 2,41); „viele aber von denen, welche das Wort gehört hatten, wurden gläubig“ (Apg 4,4) u. a. m. Kein Mensch aber würde das Wort Gottes verstehen und im Glauben aufnehmen können, wenn nicht der Heilige Geist ihn erleuchtete und ihn dazu befähigte, denn „der Geist ist es, der lebendig macht“ (Joh 6,63; 2Kor 3,6b). Demnach ist der Glaube das Ergebnis des Wirkens des Heiligen Geistes in dem Herzen durch Sein Wort. Ich hätte also keinen Glauben, wenn nicht Gott alles dazu Erforderliche gegeben und getan hätte; darum verdanke ich es Ihm allein, daß ich glaube; der Glaube wie überhaupt alles Gute, was ich habe, ist mir von Ihm geworden, ist ein Geschenk von Ihm - ist Gottes Gabe! „Jede gute Gabe und jedes vollkommene Geschenk kommt von oben herab, von dem Vater der Lichter ...“ (Jak 1,17). Ich habe kein Verdienst, keinen Ruhm - alles, alles ist Seine Gnade, Seine Gabe. Diese kostbare Tatsache, welche unsere Herzen so unsagbar glücklich macht und überströmen läßt in Dank und Anbetung gegen Ihn, ist es gerade, die in Epheser vor unser Auge gestellt wird. Ist darum der Mensch ohne Verantwortlichkeit in Bezug auf den Glauben, weil der Glaube ein Werk des Geistes und eine Gabe Gottes ist? Kann er dieserhalb etwa, wenn er nicht glaubt, sich damit entschuldigen, Gott habe ihm diese Gabe nicht gegeben? O nein, durchaus nicht! Denn wenn er nicht glaubt, so liegt es ganz allein an ihm! Er hat dann eben dem Wirken des Heiligen Geistes widerstrebt, hat sein Ohr verschlossen gegen Seine Stimme und sein Herz gegen Sein Licht - er hat „die Finsternis mehr geliebt als das Licht“ (Joh 3,19), er hat „die Liebe zur Wahrheit nicht angenommen“ (2Thes 2,10) und hat „den Reichtum Seiner Gütigkeit und Geduld und Langmut verachtet“ (Röm 2,4). Denn „Gott will, daß alle Menschen errettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit kommen“ (1Tim 2,4); „die Gnade Gottes ist erschienen, heilbringend für alle Menschen (Tit 2,11); „der Herr ... ist langmütig ..., da Er nicht will, daß irgendwelche verloren gehen, sondern daß alle zur Buße kommen“ (2. Petrus 3,9). Gott will, aber viele Menschen wollen nicht! Unter allen den vielen Menschen, welche infolge ihres Unglaubens verloren gehen, wird nicht einer sein, der einst wird sagen können, daß er darum verloren gegangen sei, weil Gott ihm nicht den Glauben geschenkt habe, sondern alle ohne Ausnahme werden sich den Vorwurf machen müssen, daß sie die ihnen angebotene „Gabe Gottes“ von sich gewiesen haben! -
Es mag für den Verstand unvereinbar sein, daß es Gnade und nichts als Gnade ist, wenn wir glauben, und daß dennoch der Mensch allein schuld ist, wenn er nicht glaubt; der Glaube aber erkennt es; er sieht, daß es nur so und nicht anders sein kann, und preist dankerfüllt die herrliche Gnade und unaussprechliche Liebe Gottes!
Th. K.
Anmerkung des Herausgebers:
Die ganze Möglichkeit der Errettung liegt in Gott, in Seiner Gnade, die in Christo Jesu erschienen ist. Der Zusatz „durch den Glauben (besser „mittels des Glaubens“) könnte fehlen, ohne den Sinn des Satzes wesentlich zu verändern. Aber der Apostel schreibt inspiriert durch den Geist, und so haben wir in diesen Worten das klare Zeugnis davon, daß von Gottes Seite alles Gnade ist und daß wir durch diese allein gerettet sind oder werden, daß aber von unserer Seite die Hand da sein muß, die sich die Gnade schenken läßt; denn Gnade ist in jedem Falle ein Geschenk, wird nie aufgezwungen! Diese Hand ist der Glaube unsererseits! So gewiß keiner gerettet wird, es sei denn allein aus Gnaden - wie obige Antwort A genauer ausführt -, so gewiß gehen alle die ewig verloren, die dem Evangelium nicht glauben wollen. Keiner hat eine Entschuldigung! „Wer da will, der nehme das Wasser des Lebens umsonst!“ (Off 22,17).
Erstellt: 20.03.2024 14:01, bearbeitet: 31.10.2024 21:25
Quelle: www.clv.de.