Schriften von Charles Henry Mackintosh
2Mo 20 - Welche Bedeutung hat das Gesetz für den Christen?
Die Richtschnur des Lebens ist ChristusDie Richtschnur des Lebens ist Christus
Die Grundlage des Lebens für den Sünder und die Richtschnur des Lebens für den Gläubigen ist also nicht im Gesetz zu finden, sondern nur in Christus. Er ist unser Leben, und Er ist die Richtschnur unseres Lebens. Das Gesetz kann nur verfluchen und töten. Christus ist unser Leben und unsere Gerechtigkeit. Er ist ein Fluch für uns geworden, als Er am Kreuz hing. Er stieg hinab bis zu dem Platz, wo der Sünder lag, hinab zu dem Ort des Todes und des Gerichts, und nachdem Er uns durch seinen Tod von allem befreit hat, was gegen uns war und gegen uns sein konnte, ist Er für alle, die an seinen Namen glauben, in der Auferstehung die Quelle des Lebens und die Grundlage der Gerechtigkeit geworden. Und indem wir auf diese Weise Leben und Gerechtigkeit in Ihm besitzen, sind wir berufen, nicht nach den Vorschriften des Gesetzes zu leben, sondern „zu wandeln, wie er gewandelt hat“ (1Joh 2,6).
Selbstverständlich sind Töten, Ehebrechen und Stehlen Handlungen, die mit der christlichen Ethik in Widerspruch stehen. Aber wenn ein Christ seinen Weg nach diesen Vorschriften oder nach den Zehn Geboten überhaupt einrichten wollte, würde er dadurch wohl die wunderbaren Früchte hervorbringen, von denen der Brief an die Epheser redet? Würden die Zehn Gebote wohl je einen Dieb dahin bringen, nicht mehr zu stehlen, sondern zu arbeiten, um auch anderen etwas geben zu können? Würden sie je einen Dieb in einen arbeitsamen, freigebigen Menschen umwandeln können? Das Gesetz sagt: „Du sollst nicht stehlen“; aber sagt es etwa auch: „Gib dem Dürftigen, segne deinen Feind, und tue auch dem Gutes, der nur darauf aus ist, dir zu schaden“? Wenn ich als Christ unter dem Gesetz als einer Lebensregel stände, könnte es mich nur verfluchen und töten. Aber wie ist das möglich, da doch die Forderungen im Neuen Testament noch viel weiter gehen? Nun, einfach deshalb, weil ich schwach bin und das Gesetz mir weder Kraft gibt noch Barmherzigkeit erweist. Das Gesetz fordert Kraft von dem, der kraftlos ist, und verflucht ihn, wenn er keine Kraft offenbaren kann. Das Evangelium gibt Kraft dem, der keine besitzt, und segnet ihn, wenn er sie offenbart. Das Gesetz stellt das Leben als das Ziel des Gehorsams hin. Das Evangelium gibt das Leben als die einzig wahre Grundlage des Gehorsams.