Schriften von Charles Henry Mackintosh
Mt 24,45-51 - Eine Anmaßung der Autorität in der Christenheit
Setzt der Herr heute nicht mehr in den Dienst ein?Setzt der Herr heute nicht mehr in den Dienst ein?
Ist dieser wichtige Grundsatz in unseren Tagen verändert? Ist der Dienst seiner ehemaligen Grundlage entzogen, der lebendige Strom von seiner göttlichen Quelle abgelenkt worden? Ist jene kostbare und herrliche Verordnung ihrer hohen Würde entkleidet? Kann es möglich sein, dass in den Zeiten des Neuen Testaments der Dienst seiner göttlichen Vortrefflichkeit beraubt und zu einer bloß menschlichen Anordnung herabgesunken ist? Kann jemand sich selbst oder einen andern zu irgendeinem Dienst im Haus Gottes bestimmen?
Auf diese Frage gibt es nur eine Antwort: ein bestimmtes, feierliches Nein! Der Dienst war und ist göttlich; er wird stets göttlich sein – göttlich in seiner Quelle, göttlich in seiner Natur, göttlich in jedem Zug und Grundsatz. „Es sind aber Verschiedenheiten von Gnadengaben, aber derselbe Geist; es sind Verschiedenheiten von Diensten, und derselbe Herr; und es sind Verschiedenheiten von Wirkungen, aber derselbe Gott, der alles in allen wirkt“ (1Kor 12,4-6). „Nun aber hat Gott die Glieder gesetzt, jedes einzelne von ihnen an dem Leib, wie es ihm gefallen hat“ (1Kor 12,18). „Und Gott hat etliche in der Versammlung gesetzt: erstens Apostel, zweitens Propheten, drittens Lehrer, sodann Wunderkräfte, sodann Gnadengaben der Heilungen, Hilfeleistungen, Regierungen, Arten von Sprachen“ (1Kor 12,28). „Jedem Einzelnen aber von uns ist die Gnade gegeben worden nach dem Maß der Gabe des Christus. Darum sagt Er: Hinaufgestiegen in die Höhe, hat er die Gefangenschaft gefangen geführt und den Menschen Gaben gegeben … Und er hat die einen gegeben als Apostel und andere als Propheten und andere als Evangelisten und andere als Hirten und Lehrer, zur Vollendung der Heiligen, für das Werk des Dienstes, für die Auferbauung des Leibes Christi, bis wir alle hingelangen zu der Einheit des Glaubens und zur Erkenntnis des Sohnes Gottes, zu dem erwachsenen Mann, zu dem Maß des vollen Wuchses der Fülle des Christus“ (Eph 4,7-13).
Das ist die Quelle allen Dienstes in der Kirche oder Versammlung Gottes von Anfang bis zu Ende, von ihrem in Gnade gelegten Fundament an bis zum Schlussstein in der Herrlichkeit. Sie ist göttlich und himmlisch und nicht menschlich und irdisch. Sie ist nicht von Menschen oder durch einen Menschen, sondern durch Jesus Christus und Gott, den Vater, der Ihn auferweckt hat aus den Toten, sowie in der Macht des Heiligen Geistes (siehe Gal 1). In der ganzen Heiligen Schrift findet menschlich autorisierter Dienst in der Kirche oder Versammlung durchaus keine Anerkennung. Wenn es sich um eine Gabe handelt, so wird ausdrücklich gesagt, dass es die „Gabe des Christus“ ist; geht es um eine angewiesene Stellung, so wird mit gleicher Bestimmtheit und Klarheit betont, dass „Gott die Glieder gesetzt hat“, und wenn es sich um einen lokalen Auftrag, um einen Ältesten oder einen Diakon handelt, so lassen sich die Apostel oder deren Bevollmächtigte nur durch göttliche Bestimmung leiten.
Das alles drückt die Heilige Schrift so klar, so deutlich, so bestimmt aus, dass man nur fragen kann: „Wie liest du?“ Je mehr wir, geleitet durch den Heiligen Geist, in die herrlichen Tiefen des inspirierten Wortes eindringen, desto mehr überzeugen wir uns, dass der Dienst in jeder Beziehung göttlich ist – göttlich in seiner Quelle, in seiner Natur, in seinen Grundsätzen. Diese Wahrheit strahlt in voller Klarheit aus allen Briefen; aber den Keim finden wir schon in den Worten unseres Herrn in Matthäus 24,45 wenn Er sagt: „… den sein Herr gesetzt hat über sein Gesinde“! Das Gesinde gehört dem Herrn; Er allein kann Diener einsetzen, und Er tut es nach seinem eigenen, unumschränkten Willen.