2Mo 10,24: Pharao rief Mose und sprach: Zieht hin, dient dem HERRN, nur euer Kleinvieh und eure Rinder sollen zurückbleiben; auch eure Kinder mögen mit euch ziehen.
Was für eine Hartnäckigkeit! Pharao gibt jetzt zu, dass die Kinder mit ihren Eltern ziehen sollen; er kann sie nicht länger zurückhalten. Gottes Hand liegt zu schwer auf ihm und auf seinem ganzen Land. Aber der Feind hat noch einen letzten Einwurf. Kann er von dem Volk kein einziges Glied zurückhalten, so sollen doch wenigstens ihr Kleinvieh und ihre Rinder zurückbleiben. Er will sie auf diese Weise der Möglichkeit und der Mittel berauben, dem Herrn zu dienen; er will sie leer entlassen. Doch beachten wir die edle Antwort Moses, des treuen Knechtes des Herrn. Sie ist von hoher moralischer Schönheit: „Mose sprach: Auch Schlachtopfer und Brandopfer musst du in unsere Hände geben, damit wir dem HERRN, unserem Gott, opfern. So muss auch unser Vieh mit uns ziehen, nicht eine Klaue darf zurückbleiben, denn davon werden wir nehmen, um dem HERRN, unserem Gott, zu dienen“ – erwägen wir wohl diese inhaltsvollen Worte! – „wir wissen ja nicht, womit wir dem HERRN dienen sollen, bis wir dorthin kommen“ (2Mo 10,25.26).
Wir müssen völlig und mit klarem Bewusstsein auf göttlichem Boden stehen, ehe wir uns irgendein wahres Urteil über die Natur und die Ausdehnung seiner Ansprüche bilden können. Solange wir uns in einer weltlichen Atmosphäre bewegen und uns durch einen weltlichen Geist leiten lassen, durch weltliche Grundsätze und Gegenstände, ist es völlig unmöglich, ein richtiges Bewusstsein von dem zu haben, was für Gott angenehm und passend ist. Wir müssen auf dem Boden einer vollbrachten Erlösung stehen, im vollen Licht der neuen Schöpfung, getrennt von diesem gegenwärtigen, bösen Zeitlauf, ehe wir dem Herrn in der rechten Weise dienen können. Nur dann, wenn wir durch die mächtige Wirksamkeit des in uns wohnenden Geistes zu erkennen vermögen, wohin wir durch den Tod und die Auferstehung Jesu Christi gebracht sind, wenn wir die Bedeutung der „drei Tagereisen“ verstehen, sind wir fähig zu unterscheiden, worin ein wahrer christlicher Dienst besteht. Aber dann werden wir auch völlig verstehen und erkennen, dass alles, was wir sind und haben, Ihm gehört. „Wir wissen ja nicht, womit wir dem HERRN dienen sollen, bis wir dorthin kommen.“ Kostbare, gesegnete Worte! Möchten wir ihre Kraft und ihre praktische Anwendung besser verstehen! Mose, der Mann Gottes, begegnet allen Einwürfen Satans einfach damit, dass er mit aller Entschiedenheit an dem Gebot des HERRN festhält: „Lass mein Volk ziehen, dass sie mir ein Fest halten in der Wüste!“
Das ist zu allen Zeiten und unter allen Umständen der einzig wahre Grundsatz. Anders ist es unmöglich, Gott zu dienen. Wir müssen völlig getrennt sein von Ägypten und von seinen verderblichen Einflüssen. Das Gebot und der Maßstab Gottes müssen aufrechtgehalten werden trotz aller Einwürfe und Gegensprüche des Feindes. Sobald wir diesen Maßstab auch nur um eines Haares Breite verlassen, hat Satan gewonnenes Spiel, und wahrer christlicher Dienst und wahres Zeugnis für Gott sind unmöglich gemacht. Möchten wir uns deshalb „von der Welt unbefleckt erhalten“, um unserem Herrn in würdiger Weise zu dienen, bis Er kommt!
Schwere Ketten einst mich banden,
Doch der Herr zerbrach sie all’!
Herr behüte, Herr bewahre
Deinen Knecht vor jedem Fall!