Schriften von Charles Henry Mackintosh
3Mo 10,1-11 - Falsche Anbetung
Die Substanz verschwindetDie Substanz verschwindet
Lasst uns nun darüber nachdenken, was hiervon die Auswirkung für Aaron ist:
3Mo 10,3: Mose sprach zu Aaron: Dies ist es, was der HERR geredet hat, indem er sprach: In denen, die mir nahen, will ich geheiligt, und vor dem ganzen Volk will ich verherrlicht werden. Und Aaron schwieg.
„Ich bin verstummt, ich öffne meinen Mund nicht; denn du hast es getan“ (Ps 39,10). Aaron sah die Hand des HERRN in der ersten Szene vor ihm, und er war still; nicht ein Raunen entglitt ihm. „Es ist der HERR“, und: „In denen, die mir nahen, will ich geheiligt … werden“ (3Mo 10,3). „Er ist ein Gott, schrecklich in der Versammlung der Heiligen und furchtbar über alle, die rings um ihn her sind“ (Ps 89,8). Da ist etwas unsagbar Großes und Furchtbares in dieser Szene; Aaron in ernster Stille vor dem HERRN; die zwei lebenden Söhne auf der einen Seite und die zwei toten Söhne auf der anderen. Was für ein Beispiel für die unnachgiebige Gerechtigkeit Gottes! Es scheint so, dass die Körper dieser beiden Männer durchs Feuer verbrannt waren, die priesterlichen Gewänder jedoch unangetastet blieben. Mose sagte den Cousins von Nadab und Abihu, dass sie sich annähern durften, um die Leichen wegzuschaffen:
3Mo 10,4.5: Mose rief Misael und Elzaphan, die Söhne Ussiels, des Onkels Aarons, und sprach zu ihnen: Tretet herzu, tragt eure Brüder vom Heiligtum weg, außerhalb des Lagers. Und sie traten herzu und trugen sie in ihren Leibröcken weg, außerhalb des Lagers, so wie Mose geredet hatte.
Hier lernen wir eine sehr ernste Lektion: Wir bringen uns vielleicht selbst durch Ungehorsam in so eine Stellung, dass von uns nichts mehr übrigbleibt als die bloße äußerliche Form, wie sich das in den „Leibröcken“ der Söhne Aarons zeigt. Falls jemand unter die Gewänder schaute, so sah er nur die verbrannten Körper der zwei Priester! Die Substanz, die Wirklichkeit war verschwunden. Nichts außer der äußeren Hülle blieb übrig. Wie 2. Timotheus 3,5 sagt: „Sie haben eine Form der Gottseligkeit, deren Kraft aber verleugnen sie.“ Oder: „Du hast den Namen, dass du lebst, und du bist tot“ (Off 3,1).
HERR, halte uns ernst und wachsam, denn wir wissen erst etwas von unserer furchtbaren Fähigkeit zum Bösen, wenn wir in Umstände gebracht werden, wo wir sie entwickeln können.
Wir verfügen vielleicht nach außen hin über das Erscheinungsbild eines Priesters, die Ausdrucksweise der Anbetung, sind vertraut mit der Einrichtung des Hauses Gottes, sind aber dennoch ohne Gottes Wirklichkeit und Kraft in unseren Seelen. Lieber Leser, lass unsere Anbetung rein sein. Lass unsere Herzen einen einfachen Gegenstand der Anbetung sein. Lass uns reines Räucherwerk und Feuer haben und immer daran denken: „Er ist ein Gott, schrecklich in der Versammlung der Heiligen“ (Ps 89,8). Ich denke, wir werden an das letzte Kapitel von Jesaja erinnert, wenn wir auf Aaron und seine zwei Söhne schauen, die vor den Leichen stehen. Das letzte Kapitel von Jesaja ist sehr ernst: „Sie werden hinausgehen und sich die Leichname der Menschen ansehen, die von mir abgefallen sind; denn ihr Wurm wird nicht sterben und ihr Feuer nicht erlöschen, und sie werden ein Abscheu sein für alles Fleisch“ (Jes 66,24).