Schriften von Charles Henry Mackintosh
Phil 2,25–30 – Epaphroditus: Mach nicht so viel Wind um deine Person!
Die Liebe in EpaphroditusDie Liebe in Epaphroditus
Epaphroditus gehörte nicht zu dieser Klasse von Personen. Er setzte sein Leben aufs Spiel, um anderen zu dienen; und wenn er auf der Schwelle des Todes stand, so dachte er, anstatt mit sich und seinen Leiden beschäftigt zu sein, wieder nur an andere: „Ihn verlangte ja sehnlich nach euch allen und er war sehr beunruhigt“ – nicht weil er krank war, sondern „weil ihr gehört hattet, dass er krank war“ [Phil 2,26]. Das ist wahre Liebe. Epaphroditus wusste, welche Gefühle seine geliebten Brüder zu Philippi bestürmen würden, wenn sie von seiner ernsten Krankheit hörten, einer Krankheit, die ihn infolge seines bereitwilligen Dienstes für sie befallen hatte.
Dies alles ist sehr lieblich. Es tut dem Herzen wohl, dies schöne Gemälde zu betrachten. Epaphroditus hatte unverkennbar in der Schule Christi etwas gelernt. Er hatte zu des Meisters Füßen gesessen und war tief in seine Gesinnung eingedrungen. Auf eine andere Weise hätte er solche Lektionen der Hingabe und sorgenden Liebe für andere nie lernen können. Die Welt kennt nichts von solchen Dingen, und die Natur kann solche Unterweisungen nicht geben. Sie sind himmlisch, göttlich. Möchten wir alle mehr davon kennen! Sie finden sich selten unter uns, obwohl unser Bekenntnis so hoch ist. In uns allen steckt ein nicht geringes Maß von Eigenliebe und Selbstsucht. Wie demütigend ist das und wie hässlich in Verbindung mit dem Namen Jesu! Mit dem Judentum und seinen Grundsätzen mochte sich eine solche Gesinnung vertragen, aber mit dem Christentum ist sie durchaus unverträglich.