Schriften von Charles Henry Mackintosh
Gnade hebt die Folgender Sünde nicht aufGnade hebt die Folgender Sünde nicht auf
Ich habe genug gesagt, um dem Leser dieses Thema zu eröffnen, und er kann sich leicht persönlich damit weiterbeschäftigen. Die Heilige Schrift ist voll davon, und auch das menschliche Leben redet täglich dieselbe Sprache. Wie oft sehen wir Menschen, die sich völlig an der Gnade Gottes erfreuen, das Bewusstsein der Vergebung ihrer Sünden haben und in ununterbrochener Gemeinschaft mit Gott wandeln, obwohl sie gleichzeitig an ihrem Leib oder ihrem Besitz die Folgen früherer Torheiten und Ausschweifungen tragen müssen. Auch darin offenbaren sich wiederum Gnade und Regierung. Das ist von tiefer praktischer Bedeutung. Beachten wir diesen Grundsatz, so wird er uns nicht nur beim Studium der Schrift, sondern auch im Hinblick auf unser eigenes Leben von großem Nutzen sein.
Zum Schluss möchte ich noch eine Stelle erwähnen, die fälschlicherweise oft als eine Offenbarung der Gnade hingestellt wird, während sie eindeutig ein Grundsatz der Regierung Gottes ist: „Und der HERR ging vor seinem Angesicht vorüber und rief: HERR, HERR, Gott, barmherzig und gnädig, langsam zum Zorn und groß an Güte und Wahrheit, der Güte bewahrt auf Tausende hin, der Ungerechtigkeit, Übertretung und Sünde vergibt – aber keineswegs hält er für schuldlos den Schuldigen –, der die Ungerechtigkeit der Väter heimsucht an den Kindern und Kindeskindern, am dritten und am vierten Glied“ (2Mo 34,6.7). Wollten wir diesen Abschnitt als eine Offenbarung Gottes betrachten, wie sie uns im Evangelium vorgestellt wird, würden wir nur sehr wenig von dem Charakter des Evangeliums verstehen. Die Sprache des Evangeliums lautet: „Gott war in Christus, die Welt mit sich selbst versöhnend, ihnen ihre Übertretungen nicht zurechnend“ (2Kor 5,19). „Die Ungerechtigkeit heimsuchen“ und „nicht zurechnen“ sind doch wohl zwei völlig verschiedene Dinge. Das Erste entspricht der Regierung, das Zweite der Gnade Gottes. Es ist derselbe Gott, der sich aber auf verschiedene Weise offenbart.