Schriften von Charles Henry Mackintosh
Ein abgesondertes und befreites VolkEin abgesondertes und befreites Volk
Was für eine Fülle von Wahrheiten liegt in diesem kurzen Gebot des Herrn eingeschlossen! Es ist eine jener vielumfassenden, gedankenreichen Stellen, die sich hier und da in dem Worte Gottes zerstreut vorfinden und die vor unseren Augen und Herzen ein weites Feld der kostbarsten Wahrheiten erschließen. Sie macht uns in einfacher, kräftiger Sprache mit dem gesegneten Vorsatz des Gottes Israels bekannt, sein Volk völlig aus Ägypten, dem Haus der Knechtschaft, zu befreien, damit es Ihm in der Wüste ein Fest feiere. Nichts konnte im Blick auf das Volk sein Herz befriedigen als dessen völlige Trennung von dem Land des Todes und der Finsternis. Er wollte es nicht nur befreien von den Ziegelöfen und Fronvögten Ägyptens, sondern auch von seinen Tempeln und Altären, von allen Gewohnheiten und Verbindungen, Grundsätzen und Sitten seiner Bewohner. Mit einem Wort: Es musste ein vollkommen abgesondertes Volk sein, ehe es Ihm in der Wüste ein Fest halten konnte.
Und so wie es einst mit Israel war, so ist es heute mit uns. Auch wir müssen ein in voller und bewusster Weise befreites Volk sein, ehe wir Gott in Wahrheit dienen, Ihn anbeten und mit Ihm wandeln können. Es ist nicht genug, dass wir die Vergebung unserer Sünden und unsere gänzliche Befreiung von Schuld, Zorn, Gericht und Verdammnis kennen, sondern wir müssen auch von dem gegenwärtigen bösen Zeitlauf und allem, was dazu gehört, befreit sein, ehe wir dem Herrn einsichtsvoll zu dienen vermögen. Die Welt ist für den Christen das, was Ägypten für Israel war, mit dem Unterschied natürlich, dass unsere Trennung von der Welt nicht örtlich oder physisch, sondern moralisch und geistlich ist. Israel verließ Ägypten dem Leib nach; wir verlassen die Welt dem Geist und dem Grundsatz nach. Israel verließ Ägypten tatsächlich, wir verlassen die Welt im Glauben. Es war für das Volk eine wirkliche, durchgreifende Trennung, und ebenso ist es für uns. „Lass mein Volk ziehen, damit sie mir ein Fest halten in der Wüste!“