Emil Dönges
Schriften von Emil Dönges
Off 19,5-22,5 - Christi Wiederkunft in Herrlichkeit zu Seinem Reiche
Off 20,7-10 - 7.Satans Lösung für eine kleine Weile und sein ewiges GerichtOff 20,7-10 - 7.Satans Lösung für eine kleine Weile und sein ewiges Gericht
„Jubelt ihr Himmel!" so hatte der Prophet vom kommenden Friedensreiche Christi geweissagt, „denn Jehova hat es vollführt; jauchzet, ihr Tiefen der Erde! brechet in Jubel aus, ihr Berge!... Denn Jehova hat Jakob erlöst und an Israel verherrlicht Er sich." (Jes 44,23.) „Der Feigenbaum" und „der Weinstock", Israel, brachte endlich nach schweren Gerichten auf dem Boden einer freien Gnade und des Neuen Bundes im Tausendjährigen Reiche seine herrliche Frucht, Gott zum Ruhme und den Menschen zum Segen. Die Bewohner der Erde selbst schauten tausend Jahre Frieden und Gerechtigkeit auf Erden und genossen die Segnungen des Herrn unter Seinem Szepter und erblickten Seine Herrlichkeit. Aber nun kommt eine neue und letzte Probe für sie: Satan, der tausend Jahre gebunden gewesen, aber derselbe geblieben ist in seiner Feindschaft und Bosheit, wird „eine kleine Zeit gelöst". Und was geschieht? —
Wir hören: „Er geht aus, die Nationen zu verführen, die an den vier Ecken der Erde sind, den Gog und den Magog, sie zum Kriege zu versammeln, deren Zahl wie der Sand des Meeres ist. Und sie zogen herauf auf die Breite der Erde und umzingelten das Heerlager der Heiligen und die geliebte Stadt; und Feuer kam von Gott hernieder aus dem Himmel und verzehrte sie. Und der Teufel, der sie verführte, wurde in den Feuer- und Schwefelsee geworfen, wo sowohl das Tier (das Haupt des Römischen Weltreiches) als auch der falsche Prophet (der Antichrist) ist; und sie werden Tag und Nacht gepeinigt werden in die Zeitalter der Zeitalter." (Off 20,8-10.)
So ist Satan, und so sind die Menschen! Eine tausendjährige Gefangenschaft hat ersteren nicht verändert, und eine tausendjährige Segenszeit hat die letzteren nicht erneuert. Wenn sich auch nicht alle Menschen nach dem Tausendjährigen Reiche neu von Gott lossagen werden, — die Wiedergeborenen aus Israel und den Nationen tun es jedenfalls nicht — so sagen sich doch die Nationen in großer Zahl („deren Zahl wie der Sand an dem Meere ist") von Gott los.
„Gog und Magog" sind hier in einem weiteren Sinne zu verstehen als bei Hesekiel. Dieser Prophet redet von dem Einfall, den Gog, eine große Macht im Norden der Juden — welche zufolge einiger näheren Angaben und nach dem Namen Rosch, Mesech und Tubal zu urteilen, die Rußland und Moskau und Tobolsk zu bezeichnen scheinen, Russland sein mag — in Palästina macht. Es geschieht dies, nachdem die Kinder Israel mit Hab und Gut in das Land der Väter zurückgekehrt sind und das Reich Christi seinen Anfang genommen hat,- Gog will „das Volk, das wieder aus den Nationen gesammelt ist", seiner Schätze berauben. (Hes 38,10 folg.)
Hier aber, im Buche der Offenbarung, ist von Gog und Magog die Rede, „wenn die tausend Jahre vollendet sind" (Off 20,7),- und sie stehen für die Nationen im allgemeinen, „an den vier Ecken der Erde". Auch fallen Gog und Magog bei Hesekiel auf den Bergen und ihre Leichname werden begraben. Hier in der „Offenbarung" aber werden die zum Krieg versammelten vielen Völker durch Feuer, das, wie bei Sodom und Gomorra, vom Himmel fällt, schnell hinweggerafft.
So endigt der letzte Versuch der abtrünnigen Menschen, sich wider Gott zu erheben, in plötzlichem und endgültigem Gericht.
Das Volk Israel heißt hier „das Heerlager der Heiligen", und Jerusalem „die geliebte Stadt". — Dies entspricht der gesegneten Stellung des Volkes Israel und der Stadt Jerusalem, nachdem die Gnade sie erneuert und zu Christo geführt hat; die Schriften des Alten Bundes reden ja viel von dieser Gnade gegen Israel unter dem Neuen Bunde.97 Die Verführung der Nationen zur Erhebung wider Christus und wider das Heerlager der Heiligen ist Satans letzter Triumph und Sieg über die gefallenen, abtrünnigen Menschenkinder. Diese Erhebung ist auch der letzte Ausbruch der Feindschaft auf unserer blutbefleckten Erde wider Gott. Es fällt nun Feuer vom Himmel. Einst, als die Zeit der Gnade noch währte, hatte Johannes, der Seher, gebeten, daß Feuer vom Himmel auf ein feindliches Dorf in Samaria falle (Lk 9,64.). Aber damals war Jesus noch der Retter, nicht der Richter. Jetzt schaut er, wie Feuer vom Himmel fällt, um im heiligen, plötzlichen Gericht die Widersacher zu verzehren.
Hierauf wird auch Satan, der große Widersacher Gottes und Verführer der Menschen, endgültig von Gottes gerechtem Strafgericht getroffen: „er wurde in den Feuer- und Schwefelsee geworfen".
Dort befinden sich bereits die beiden Häupter der verführten Menschheit: das kaiserliche Haupt des Römischen oder letzten Weltreiches, also das politische Haupt, und der Antichrist, das religiöse Haupt der Welt. In der Pein und Qual ist ihr ewiges Teil.
Hiermit hat der heilige Zorn Gottes gegen Seine Feinde — und wie wunderbar geheimnisvoll und ernst ist es, daß Gott Feinde hat! — das große Gerichtsurteil vollzogen.
Der große Kampf zwischen Licht und Finsternis, der größte Kampf in der Welt, der sich durch die ganze Weltgeschichte gezogen hat und oft genug mit einer Niederlage und völligen Besiegung des Lichtes zu enden schien, ist nun zu Ende: Gott hat triumphiert über Satan und seine Macht. Die Rechte des Herrn hat den Sieg behalten. Ja, Jesus, der Erlöser, ist Sieger!
97 Lies z. B. Psalm 48,2; Jes 60,14-15; 65,18.19.↩︎