Emil Dönges
Schriften von Emil Dönges
Off 15;16 - Das Schlußgericht über die antichristische Welt
Off 15, 6-8 - Der Tempel im HimmelOff 15, 6-8 - Der Tempel im Himmel
Nachdem der Seher nun das Lied der Überwinder vernommen hat, und unsere Ohren gleichsam durch ihren Gesang erquickt, unsere Augen durch den Anblick der Sänger am gläsernen Meer erfreut worden sind, müssen wir wieder zurück auf die Erde, die zu jener Zeit noch in Mitternachtsdunkel gehüllt ist. Zunächst fesselt uns zwar noch eine Szene im Himmel; aber es handelt sich nur um eine Vorbereitung zu den letzten Gerichten, die über die dunkle Erde kommen müssen. Der Seher berichtet uns: „Und nach diesem sah ich, und der Tempel der Hütte des Zeugnisses in dem Himmel wurde geöffnet. Und die sieben Engel, welche die sieben Plagen hatten, kamen aus dem Tempel hervor, angetan mit reiner, glänzender Leinwand und um die Brust gegürtet mit goldenen Gürteln. Und eines der vier lebendigen Wesen gab den sieben Engeln sieben goldene Schalen, voll des Grimmes Gottes, der da lebt in die Zeitalter der Zeitalter. Und der Tempel wurde mit Rauch erfüllt von der Herrlichkeit Gottes und von Seiner Macht; und niemand konnte in den Tempel treten, bis die sieben Plagen der sieben Engel vollendet waren. Und ich hörte eine laute Stimme aus dem Tempel zu den sieben Engeln sagen: Gehet hin und gießet die sieben Schalen des Grimmes Gottes aus auf die Erde!" (Off 15,5-8 u Off 16,1.)
Der „Tempel der Hütte des Zeugnisses im Himmel" ist aufs neue der Ort, von dem aus Gott mit der Erde im Ge-richt handelt. Hier, wie in Off 11,19, zeigt uns Gott „die Lade des Bundes", welchen Er mit Seinem Volke Israel gemacht hatte. Sie ist der Ausgangspunkt Seiner Gerichte, weil Er in demselben für die Herstellung Israels, Seines alten Bundesvolkes, und für dessen Einführung in die verheißenen Segnungen auf Erden eintritt. Das sichere und gesegnete Endergebnis der ernsten Beschäftigung Gottes mit der Erde in Sachen Seines Volkes Israel wird dem Glauben Verbürgt durch den Anblick der Bundeslade im Himmel; dieses Ergebnis ist ebenso sicher wie die Bundeslade selbst, die im Himmel ist, wenn auch die Macht des Bösen auf Erden in jener Zeit noch ungebrochen ist. —
Wir sehen den Tempel mit Rauch erfüllt. Dasselbe erblickte auch Jesaias, als Jehova sich ihm zeigte und ihm die Verwüstung Israels kundtat (Jes 6.). So hatte Gott sich auch Seinem Volte gezeigt, als Er ihm das Gesetz von Sinai gab: „Der ganze Berg Sinai rauchte darum, daß Jehova auf ihn Herabstieg im Feuer, und der Rauch stieg auf wie der Rauch eines Schmelzofens." (2. Mose 19,18.) Gott, der Liebe ist, muß stets, wenn Er als Richter mit dem Bösen zu tun hat, sich als ein verzehrendes Feuer erweisen. Die Welt hat Gottes Ehre in den Staub geworfen, Seine Liebe mit Füßen getreten, Seinen Ruf zur Buße, wie auch Seine Gnade verschmäht und Seine Langmut verachtet) und nun offenbart Gott Seine Gerechtigkeit im Gericht: „Seine gerechten Taten sind offenbar geworden."
Der Tempel im Himmel ist geöffnet, aber nicht jetzt zur Sühnung oder zur Fürbitte, sondern zur Ausübung der Gerichte Gottes. Sieben Vollstrecker Seiner Gerichte kommen aus dem Tempel hervor, in Weiß gekleidet, „in reiner glänzender Leinwand", ein Sinnbild unbefleckter Reinheit, und „mit goldenen Gürteln" umgürtet, dem Ausdruck der göttlichen Gerechtigkeit; und sie halten in ihren Händen „sieben goldene Schalen", „angefüllt vom Grimme Gottes, der da lebt in die Zeitalter der Zeitalter". Der Grimm Gottes kommt über alle, die auf Erden das Malzeichen des Tieres tragen; und die glänzende Reinheit der Engel, der Vollstrecker der Gerichte, steht im Gegensatz zu der Schuld und Bosheit Babylons, deren „Sünden aufgehäuft sind bis zum Himmel". (Off 18.)