Schriften von Emil Dönges
Off 14,1-20 - Das Lamm auf dem Berge Zion und der jüdische Überrest
Off 14,13 - Seligpreisung der Toten im Herrn „von nun an"Off 14,13 - Seligpreisung der Toten im Herrn „von nun an"
„Und ich hörte eine Stimme aus dem Himmel sagen: Schreibe: Glückselig sind die Toten, die im Herrn sterben,von nun an!' Da, spricht der Geist, auf daß sie ruhen von ihren Arbeiten, denn ihre Werke folgen ihnen nach!" (Off 14,13.)
Hier ertönt eine andere Stimme; es ist nicht mehr die Stimme des dritten Engels. Sie kommt „aus dem Himmel" und ist nicht die Ankündigung eines Gerichtes über die Verfolger, wie die Worte zuvor, sondern vielmehr eine Seligpreisung der Verfolgten, und zwar der als solche Gestorbenen oder Sterbenden.
Unsere Stelle wird vielfach in der Christenheit auf alle Gläubigen bei ihrem Heimgang bezogen. Aber wenn sie auch im weiteren Sinne auf alle Christen Anwendung finden kann, so ist sie deshalb doch nicht von diesen gesagt. Das zeigt schon das Wort: „Von nun an," sei es nun, daß wir dasselbe, wie zulässig, vorn hin stellen: „Glückselig sind von nun an die Toten, die im Herrn sterben!" oder an den Schluß: „Glückselig sind die Toten, die vonnunan sterben im Herrn!" — In dem ersteren Falle werden alle, die je und je um des Glaubens willen ihr Leben verloren, als eine Klasse betrachtet, deren volle Seligkeit nunmehr gekommen ist. Die Zeit des Duldens und Leidens ist für immer vorüber; und es gibt keine Märtyrer mehr auf Erden. Das Reich Jesu Christi ist nahe, und beim Anbruch desselben wird Er all die Märtyrer der Drangsalszeit auferwecken zur Teilnahme an der Herrschaft und Herrlichkeit. — Und im anderen Falle sagt die Stimme aus dem Himmel, daß die Gläubigen auf Erden, die lieber den Tod erwählen wollten, als daß sie das Malzeichen des Tieres annahmen, noch Teil haben an der ersten Auferstehung. Wie leicht konnte bei diesen Getreuen, die nicht, wie wir heute, ihr seliges Teil im Himmel suchen, sondern vielmehr die verheißene Segnung aus der Erde erwarten, die Frage entstehen: „Was wird uns werden, wenn wir nun um des Zeugnisses Jesu willen sterben müssen? Wo wird unser Los im kommenden Reiche sein, das wir doch mit Christo teilen möchten? Werden wir nicht durch den Tod unseres Teiles beraubt und unseren Platz in demselben verlieren?" Deshalb war eine besondere Stimme aus dem Himmel nötig, um sie zu versichern, daß auch sie noch zur ersten Auferstehung gehören sollten, von der wir lesen: „Glückselig und heilig, wer teil hat an der ersten Auferstehung! Aber diese hat der zweite Tod keine Gewalt, sondern sie werden Priester Gottes und des Christus sein und mit Ihm herrschen tausend Jahre." (Off 20,6.) Darum also diese beruhigende Stimme, die den Getreuen vom Himmel gesandt wird: „Glückselig sind die Toten, die im Herm sterben von nun an!" — Wohl sind ihre Werke scheinbar auf Erden verloren, aber „sie folgen ihnen nach". Ihre Frucht wird im Himmel geerntet werden, wo sie für ewig ihr Teil haben werden. (Off 20,4.) Mittlerweile „ruhen sie von ihren Arbeiten". Möglicherweise sind sie die Seligen, die das neue Lied singen vor dem Throne und vor den vier lebendigen Wesen und den Ältesten, und von denen es die 144000 auf dem Berge Zion lemen. (Off 14,3.)
Wer ist es aber, der zur Stärkung dieser Getreuen, die nicht das Malzeichen des Tieres annehmen, sondern lieber den Tod erleiden wollen, die ermunternden Worte vom Himmel ruft? — Ist es nicht der Herr Jesus selbst? — Es scheint so; denn der Heilige Geist bestätigt die Stimme mit einem tröstlichen „Jal" und zeigt, daß sie jetzt ruhen von ihren Mühen, denn „ihre Werke folgen ihnen nach!"
Nachdem wir die Segnungen vernommen, die das Teil der treuen Überwinder sind auf dem Berge Zion und auch das der Märtyrer, die während der zweiten Hälfte der letzten Jahrwoche Daniels sterben, und nachdem wir weiter noch gehört, welche schrecklichen Gerichte über Babel kommen müssen und auch über die in Ewigkeit, welche das Tier und sein Bild anbeten und sein Malzeichen tragen, vernehmen wir die Offenbarung zweier neuen Gerichte auf der Erde. Wir hören nämlich bildlich von einer Getreideernte und von einer Traubenlese. —