Emil Dönges
Schriften von Emil Dönges
Off 5,1-14 - Das Lamm auf dem Throne, und das Buch mit den sieben SiegelnOff 5,1-14 - Das Lamm auf dem Throne, und das Buch mit den sieben Siegeln
Wir sahen im vorhergehenden Kapitel unseres Buches Gott, den Schöpfer und Weltenlenker, auf dem Throne.
Hier nun, im fünften Kapitel, sehen wir Gott als den Richter, wie Er „das ganze Gericht dem Sohne übergibt" (Joh 5,22.27.). Und so begegnen wir zugleich dem Lamme, dem Erlöser. So hoch und herrlich das Lob ist, das Gott, dem Herrn, gebracht wird über Seine Schöpfung und Vorsehung, so ist doch Seine Herrlichkeit auf Grund der Erlösung weit größer, denn ewige Anbetung wird Ihm durch sie zuteil.
Wir hörten im vierten Kapitel niemand singen; kein eigentliches Lied wurde schon im Himmel vernommen, anders jetzt, da die Ältesten das Lamm sehen, das für sie Sein teures Blut vergoß und sie so aus allen Völkern der Erde für Gott erkaufte. Ach, welch ein Segen und Heil ist uns durch das Lamm, das für uns gestorben ist, geworden! Nicht nur wurden unsere Sünden durch Sein Opfer am Kreuze gesühnt und getilgt, auch der Stachel des Todes ist dort für uns gebrochen worden; und wir selbst stehen jetzt Gott nahe, die wir Ihm einst so fern und Seine Feinde waren. Die Herzen, die einst voll Finsternis und Feindschaft, sind nun erfüllt von Licht und Liebe und beten hochbeglückt Gott an im Geist und in Wahrheit.
Das erste aber, was Johannes auffällt beim Anblick Dessen, der auf dem Throne sitzt, ist eine von innen und außen beschriebene und siebenfach versiegelte Buchrolle in Seiner Rechten22. Völlig ist sie beschrieben, völlig aber auch, nämlich siebenfach, versiegelt. Die Rolle, welche, wie es eigentlich heißt, auf der rechten Hand Gottes liegt, gleichsam jedem zum Öffnen hingehalten, enthält die Ratschlüsse Gottes und Seine Gerichte bezüglich der Erde. Aber „wer ist würdig, die Rolle zu öffnen und ihre Siegel zu brechen?"
So ruft ein starker Engel mit mächtiger Stimme. So laut er aber auch ruft, ihm wird keine Antwort. Welch banges, feierliches Schweigen! — Johannes weint. „Niemand im Himmel, noch auf der Erde, noch unter der Erde vermochte das Buch zu öffnen, noch es anzublicken." — Ach, im weiten Weltenraum ist keine Kreatur, kein erschaffenes Wesen, kein Mensch, kein Engel unter den zahllosen Heerscharen, Fürstentümern und Gewalten, der würdig und imstande gewesen wäre oder ein Recht gehabt hätte, Gottes Ratschlüsse zu erfüllen und Seine Gerichte auszuführen. Kein Engel nimmt das Wort, kein Seraph, kein Cherub, kein Michael, kein Gabriel; auch alle die treuen Zeugen aus dem Alten Bunde schweigen: Abel; Henoch, den doch Gott entrückt hatte; Abraham, welcher der „Freund Gottes" hieß auf Erden; David, der große und geliebte Sänger; Salomo, der mächtige und weise Fürst; Mose, der Mittler, und Aaron, der große Hohepriester, und die Propheten alle, sie schweigen ohne Ausnahme auf Gottes Ruf.
Wie nun der Seher, tief ergriffen, heftig weint, weil niemand gefunden wird, der würdig ist, Gottes Ratschlüsse zu eröffnen und Seine Gedanken und Gerichte auszuführen, da tröstet ihn einer der „Ältesten", also einer der himmlischen Erlösten, mit den Worten: „Weine nicht! Siehe, es hat überwunden der Löwe, der aus dem Stamme Juda ist, die Wurzel Davids, das Buch zu öffnen und seine sieben Siegel."
O welche Lösung der bangen Not des greisen Sehers, der, während alles ringsum schweigt, seine heißen Tränen weint, und welch große Erlösung für uns alle! Ja, einer war und ist es würdig, Gottes herrliche Ratschlüsse und Gedanken auszuführen, betreffen sie nun die Erde oder den Himmel, die Zeit oder die Ewigkeit: „der Löwe aus dem Stamm Juda", „die Wurzel Davids".
Schon einmal war aus dem Stamme Juda, von dem der sterbende Patriarch Jakob in seinem Segen Großes geweissagt hatte, ein Löwe erstanden, der König David, welcher die Philister, die Erbfeinde Israels, schlug und ihren Zwischenkämpfer Goliath durch einen Wurf hinstreckte und dann enthauptete, aber hier ist ein anderer, ein stärkerer Löwe, gemeint: Jesus Christus, Davids Sohn und Davids Herr. Ja, Er, welcher aus dem Geschlecht und Stamme Davids ist, ist auch „die Wurzel Davids".
Jesus Christus, der Löwe aus dem Stamme Juda, hat überwunden. Er, der Sohn Gottes, hat sterbend am Kreuze auf Golgatha für immer Satan geschlagen und überwunden und seine Macht auf ewig gebrochen. Dort hat Er in scheinbarem Unterliegen im größten Kampfe, der je gekämpft worden ist, den ewigen Sieg erstritten, „als Er die Fürstentümer und Gewalten ausgezogen und sie öffentlich zur Schau stellte, indem Er durch dasselbe — durch das Kreuz — über sie einen Triumph hielt". (Kol 2,15.)
So wurde auch die früheste Weissagung auf den Erlöser, das uralte Evangelium, erfüllt, das Gott an den Pforten des Paradieses schon, gleich nach dem Sündenfalle, hören ließ, als Er vor den Ohren des gefallenen Menschenpaares an den Satan, die Schlange, die Worte richtete: „Ich werde Feindschaft setzen zwischen dir und dem Weibe und zwischen deinem Samen und ihrem Samen. Er wird dir den Kopf zermalmen, und du wirft ihm die Ferse zermalmen." (1. Mose 3,15.)
- Sobald Johannes von dem mächtigen Löwen hört aus Judas Stamme, von dem großen Überwinder, dem Einzigen im Weltall, der würdig erfunden wurde, Gottes Buch zu öffnen und seine Siegel zu brechen, da wendet er sich um, um nach dem Löwen zu schauen; und siehe da, er erblickt ein Lamm, und zwar ein Lamm, das Wunden trägt, „wie geschlachtet". Aber das Lamm ist nicht tot, auch liegt es nicht da, nein, der Seher sieht es „stehen", d. h. es lebt und thront als Sieger in Würde und Hoheit. Ja, es steht „inmitten des Thrones und der vier lebendigen Wesen und inmitten der Ältesten".
Das Lamm, das durch Sein Leiden, durch Seinen Tod Gott verherrlicht und die Erlösung der sündigen, verlorenen Menschenkinder erwirkt hat, bildet also den Mittelpunkt des Thrones Gottes — das Lamm ist nicht auf dem Throne, sondern „inmitten des Thrones" —, es bildet den Mittelpunkt Seiner Ratschlüsse und zugleich Seiner Negierung, Vorsehung und Gerichte, aber auch den Mittelpunkt aller Erlösten. Alles schart sich um Ihn, den Versöhner und Erlöser.
Der Seher sieht also Jesus, das Lamm Gottes. Aber das Lamm hat hier „sieben Hörner und sieben Augen, welche die sieben Geister Gottes sind, die gesandt sind über die ganze Erde" (Off 5,6.). Die Zahl sieben kennen wir bereits als die Zahl der Einheit und Vollkommenheit, verbunden mit Mannigfaltigkeit und Allseitigkeit. Die „sieben Hörner" drücken des Lammes Macht aus über die ganze Erde, während die „sieben Augen" Seine vollkommene Einsicht und Weisheit im Heiligen Geiste darstellen, um die ganze Erde zu regieren.
Als das Lamm, das „geschlachtet" worden und mit Macht und Weisheit ausgerüstet ist, um das Gericht über die Erde auszuüben, empfängt es nun das Buch aus der Hand Gottes, der auf dem Throne sitzt. Alsobald fallen ohne jede Aufforderung einmütig die vier lebendigen Wesen, die Vertreter der Schöpfung und Regierung Gottes, und die vierundzwanzig Ältesten, die Erlösten, vor Ihm nieder; „und diese hatten ein jeder eine Harfe und goldene Schalen voll Rauchwerk, welches die Gebete der Heiligen sind". Die weißgekleideten Ältesten (Off 4,4) mit ihren Räucherschalen zeigen sich also hier als Priester Gottes. Ihre Harfen aber schweigen noch.
Welche „Heiligen" es sind, deren Gebete die Ältesten priesterlich darbringen, wird uns nicht gesagt. Da aber die verherrlichten Heiligen, diese „vierundzwanzig Ältesten" selbst, dort im Himmel nicht mehr des Gebetes bedürfen, nur noch Anbetung bringen, müssen wir annehmen, daß es „Heilige" auf der Erde sind, die erst in der Drangsalszeit bekehrt wurden. Ihre Gebete werden in diesem Weihrauch dargestellt und von den vierundzwanzig Ältesten droben priesterlich in goldenen Schalen, d. h. entsprechend der göttlichen Gerechtigkeit, dargebracht (Vgl. Off 6,9-11 und Off 8,3-5.). Vielleicht darf man bei den „Heiligen" an Lk 18,7.8 denken, wo wir den jüdischen Überrest sehen, der in seiner Not und Bedrängnis Tag und Nacht zu Gott rufen wird.
Aber die Ältesten fallen nicht nur nieder; es ist nicht etwa nur eine stumme Huldigung und Anbetung. Nein, sie singen! Und zugleich ertönen nun auch ihre Harfen. O, welche Seligkeit, die Erlösten singen ein Lied zum Preise des Lammes! Wir hören: Sie singen ein neues Lied23: „Du bist würdig, das Buch zu nehmen und seine Siegel zu öffnen; denn Du bist geschlachtet worden und hast für Gott erkauft, durch Dein Blut, aus jedem Geschlecht und (jeder) Sprache und (jedem) Volk und (jeder) Nation, und hast sie unserem Gott zu Königen und Priestern gemacht, und sie werden über die Erde herrschen!" (Off 5,9.10.)
Welch ein Jubel ist im Himmel auf Grund der Erlösung, welche der Sohn Gottes bereitet und vollbracht hat als das Lamm, das hier in der gefallenen sündigen Welt verworfen wurde, aber für Gottes Ehre und für unser ewiges Heil litt und starb! — Ja, durch Seinen Gehorsam bis zum Kreuze und Seinen Opfertod ist Jesus Christus, der Sohn Gottes und der Menschensohn, droben der Mittelpunkt des Thrones Gottes und aller Erlösten geworden. Er ist der Gegenstand aller Gedanken und aller Wonne Gottes, wie der Anbetung aller derer, die aus der Welt erkauft wurden und nun auf ewig im Himmel sind.
Die vierundzwanzig Ältesten nennen sich nicht selbst in dem neuen Liede, das sie zum Preise des Lammes Gottes singen. Sie singen nämlich nicht: „Du hast uns24 erkauft." Sie nennen in ihrem Liede überhaupt keine bestimmte Klasse von Erlösten. Es geht ihnen nicht darum, im Lobgesange die Tatsache ihrer eigenen Erlösung und ihre eigene Segnung zu feiern. Sie wollen vielmehr den Erlöser erheben, Ihn selbst besingen und Seine große Erlösung an und für sich, hat Er doch Gott unendlich und aus ewig verherrlicht und eine unzählbare Schar aus allen Völkern der Erde aus einer gefallenen Menschheit für Gott erkauft und sie Ihm zu Priestern und Königen gemacht.
Wie schön ist es auch, daß es heißt: „Sie singen ein neues Lied", nicht etwa: „Sie sangen." Es soll uns damit gesagt werden, daß die Erlösten im Lobe des Lammes ewig verharren. Dementsprechend oder aus gleichem Grunde wird auch am Schlusse, im letzten Verse unseres Kapitels, nicht berichtet, daß die Ältesten sich von der Anbetung vor dem Throne von ihren Knien wieder erheben. Wir hören nur: „Die Ältesten fielen nieder und beteten an."
Sie stellen alle Erlösten dar, soweit sie dann im Himmel sind. Sie sind „Priester". Als solche tragen sie „weiße Kleider" und haben „goldene Schalen voll Weihrauch". Zugleich sind sie „Könige", als solche tragen sie „goldene Kronen" (Off 4,4.). Und sie sind auch, wie einst die Leviten im Heiligtum, Sänger mit „goldenen Harfen"25. Aber ihr Lied und Lob gilt nicht ihren eigenen Segnungen, sondern, wie wir sagten, Ihm, dem sie diese auf ewig verdanken; Er hat durch Sein Leiden und Sterben ewige Herrlichkeit für Gott und für sie selbst ewige Segnungen erworben. Bei der ersten Schöpfung schon hatte Gott sich Ehre und Herrlichkeit bereitet, dem Menschen aber Segen. So wollte es Gott: Ihm die Ehre, dem Menschen der Segen. — Doch die Sünde kam in die erste Schöpfung: der Mensch lauschte auf Satan, welcher Gott die Ehre und dem Menschen den Segen rauben wollte. Er versprach als der Lügner dem Menschen die gleiche Ehre mit Gott: „Ihr werdet sein wie Gott." Und der Mensch griff nach ihr im Raube. Aber er erlangte sie nicht, verlor zugleich dabei, von Gott gestraft und vertrieben, seinen herrlichen Platz des Segens. Auch die Ehre und Herrlichkeit Gottes schien für immer dahin zu sein; Satan hatte ja den Menschen von Gott getrennt und Sünde und Tod in die Welt gebracht.
Da kam Christus in die Welt, um das Verlorene zu suchen und zu retten und um die Sünde der Welt Hinwegzutun und Tod und Satan zu überwinden. Er starb für Gottes Ehre und für unser Heil. Ja, Er legte in Seinem Tode die Grundlage zu einer neuen Schöpfung und neuen Ordnung der Dinge. Die Sünde hatte die Ordnung der Dinge, bei der Gott die Ehre hat und der Mensch den Segen, umgestürzt. Aber durch die Erlösung ist die Ordnung hergestellt, und zwar in viel herrlicherer Weise, als sie je bestand; zugleich ist sie auf ewig festgestellt und gesichert worden.
Darum verstehen wir, daß das Lamm in der ewigen Herrlichkeit den Mittelpunkt des Thrones Gottes und der ewigen Lobgesänge der Erlösten bildet, und daß Ihm alles übergeben wird.
Und wir stimmen freudig ein: „Du bist würdig, Du allein."
Auch die Engel treten herzu, die wir im vierten Kapitel nicht sahen. Wohl sind sie nicht die Gegenstände der Erlösung; denn für die gefallenen Engel gibt es keinen Erlöser, und die übrigen (bewahrt gebliebenen) Engel bedürfen keines Erlösers26. Auch wird nicht ihnen „der zukünftige Erdkreis" unterworfen27. Aber sobald Christo, dem Lamme, das Buch mit den sieben Siegeln überreicht wird zur Eröffnung, um Gottes Gerichte und Ratschlüsse über die Erde auszuführen, da treten auch die heiligen Engel herbei und schweigen nicht in Seinem Lobe.
Allerdings können sie das Lamm nicht anreden mit dem vertraulichen „Du", wie wir das bei den vierundzwanzig Ältesten, den Erlösten, sehen (Off 5,9); auch singen sie nicht. Hören wir, was uns der Seher Johannes von ihnen berichtet: „Und ich sah: und ich hörte eine Stimme vieler Engel um den Thron her, und um die lebendigen Wesen und die Ältesten her; und ihre Zahl war Zehntausende mal Zehn- tausende und Tausende mal Tausende, die mit lauter Stimme sprachen: Würdig ist das Lamm!"
Also sie reden das Lamm nicht selber an, auch singen sie nicht; sie bezeugen Ihm von ganzem Herzen ihre Huldigung und sagen: „Würdig ist das Lamm!" Die Erlösten aber wenden sich im Glück ihrer Herzen im Liede zu dem Lamme hin und singen: „Du bist würdig!"
Wir sehen also, daß die große Engelschar, Tausende mal Tausende und Zehntausende mal Zehntausende, nicht den ersten Platz im Himmel und am Throne Gottes einnehmen. Nein, dem Throne und dem Lamme zunächst stehen die vierundzwanzig Ältesten, d. h. die Erlösten aus unserer sündigen, gefallenen Welt. Wie wunderbar! Näher als die Engel, diese reinen, erhabenen Wesen, die nie gefallen, nie abgewichen sind von Gott, stehen in der ewigen Herrlichkeit die ehemaligen Sünder, welche aus der Mitte der abtrünnigen Menschenkinder durch das Blut des Sohnes Gottes Gnade suchten und Erlösung fanden. Sie sind ja Kinder Gottes geworden, Christi Braut.
Die ungeheure Engelschar steht erst um die Ältesten und die vier lebendigen Wesen her; und sie spricht mit lauter Stimme: „Würdig ist das Lamm, das geschlachtet worden ist, zu empfangen die Macht und Reichtum und Weisheit und Stärke und Ehre und Herrlichkeit und Segnung (Lob)!" Welch eine laute, den weiten Himmel erfüllende siebenfache Lobeserhebung muß es sein, welche von den unübersehbar großen Engelscharen dem Versöhner und Weltenrichter dargebracht wird! In dieselbe fällt die ganze Schöpfung ein zu gewaltigem Chor, Alles Erschaffene im Himmel, auf der Erde und unter der Erde28 und was auf dem Meere ist und alles, was in ihnen ist, stimmt ein in den lauten Jubel und Lobpreis Dessen, der auf dem Throne sitzt und des Lammes; sie erkennen Ihm alle „Segnung" zu „und Ehre und Herrlichkeit und Macht in Ewigkeit".
Es sind dieselben Stücke, welche die Engel dem Lamme zuschreiben in ihrem Lobe, nur in einer anderen Reihenfolge: „Segnung, Ehre, Herrlichkeit und Macht." Hier sind es vier; wohl in Übereinstimmung damit, daß die Kreatur, das Erschaffene, an die vier Ausdehnungen des Raumes und der Welt anknüpft, während die Engel sieben Stücke nennen. Sieben ist die Zahl der Vollkommenheit. Vollkommen gehören dem Lamme „alle Macht, aller Reichtum, alle Weisheit, alle Stärke, alle Ehre, alle Herrlichkeit und alles Lob (oder alle Segnung)".
Als der Erlöser, der Sohn Gottes, auf Erden war, da entäußerte Er sich hier, wo der Mensch sich gegen Gott aufgelehnt hatte und alle Macht, allen Reichtum und Weisheit und Stärke und Ehre und Herrlichkeit an sich riß und damit sich verherrlichte, aller diese Stücke. Er war hier in Knechtsgesralt und Armut, in Schmach und Schande um der Ehre Gottes und um des Heils der Verlorenen willen. Droben aber, in der Ewigkeit, da wird Ihrn das alles rühmend zuerkannt, worauf Er hienieden freiwillig Verzicht geleistet, was Ihm gehört und ewig Sein ist: „Macht, Reichtum, Weisheit, Stärke, Ehre, Herrlichkeit und Lob." — Und die vier lebendigen Wesen stimmen ein und sprechen: Amen! Die Ältesten aber, die Erlösten, tun mehr: sie fallen, ganz erfüllt von der Gnade, Kostbarkeit und Herrlichkeit des Lammes, vor Ihm nieder und beten an!
22 Solche Buchrollen, Pergamentstreifen, auf einen Stab aufgerollt, waren schon in Israel bei den Gottesdiensten im Gebrauch; vergl. Hes 2,9.10, Lk 4,17. — In der Regel waren diese Rollen nur auf der Innenseite beschrieben; aber hier ist es auch die Außenseite; mit anderen Worten: das Buch war überreich an Inhalt.↩︎
23 Die Worte: „und sagen" läßt man besser weg; sie bedeuten nur, daß jetzt der Inhalt des Liedes angegeben wird.↩︎
24 Das Wörtchen „uns" fehlt in Off 5,9 in den ältesten Handschriften: es wurde offenbar von Abschreibern in die jüngeren Handschriften gebracht. Auch muß es in Off 5,10 nicht „uns", sondern „sie" heißen.↩︎
25 David hatte nach Gottes Anleitung „die Harfen" und andere Musikinstrumente im Heiligtum eingeführt, und wie wir hier vierundzwanzig Ältesten haben, so hatte auch David nicht nur die Priester (1Chr 24), sondern auch die Leviten, die Sänger, in vierundzwanzig Klassen eingeteilt. (1Chr 25.)↩︎
26 „Fürwahr, Er nimmt sich nicht der Engel an." (Heb 2,16.)↩︎
28 Das Erschaffene oder „alle Kreatur", die „unter der Erde" ist, sind nicht dieselben, welche in Philipper 2 „die Unterirdischen" genannt sind; es ist eine andere Bezeichnung. — „Die Unterirdischen" in Philipper 2 sind die Verdammten, die Gottlosen, welche sich wohl einst vor Christo beugen und Ihm huldigen müssen, aber nicht, wie alles Erschaffene zu Wasser und zu Land, auf der Erde und in der Erde, Gott und dem Erlöser ein Lob darbringen. — Dazu sind sie nicht fähig und würdig.↩︎