Emil Dönges
Schriften von Emil Dönges
Off 19,5-22,5 - Christi Wiederkunft in Herrlichkeit zu Seinem Reiche
Off 20,1-3 - 4. Satan gebundenOff 20,1-3 - 4. Satan gebunden
Wir haben, wie wir schon bemerkten, im Buche der Offenbarung nicht den Bericht des Gerichts über die verschiedenen einzelnen Völker; es tritt vielmehr hier das letzte oder vierte Weltreich: das Römische Reich mit seinen Bundesgenossen in besonderer Weise vor uns und die Gerichte über diese und den Antichristen werden hier berichtet, wie wir das im vorigen Kapitel sahen. — Aber unser Buch berichtet uns weiter noch ausführlich das Gericht des Herrn der Herrlichkeit über Satan, „den Fürsten der Welt". Wir lasen in Off 12 den Bericht von dem „Kampfe im Himmel" und vernahmen dort, wie „Satan der Verkläger der Brüder" war Tag und Nacht. Infolge dieses Kampfes wurde er auf die Erde geworfen, und hier stand er hinter seinen Werkzeugen, den beiden „Tieren" aus Off 13, nämlich hinter dem Haupte des Römischen Kaiserreiches und dem Antichristen.
Aber Jesus Christus, „der Fürst der Könige der Erde", kommt und macht Seine Rechte hier geltend als der Sohn Gottes, der Schöpfer, Erlöser und Erbe des Weltalls. Alsdann muß Satan weichen, muß verschwinden, wenn er auch noch nicht gleich sein endgültiges Urteil und Gericht von Christi Richterhand findet, denn die Zeit der Prüfung und Probe der Menschheit ist bei der Wiederkunft Christi noch nicht ganz zu Ende) Satan muß später noch einmal „gelöst" werden (Off 20,7).
Der Seher berichtet: „Und ich sah einen Engel aus dem Himmel herniederkommen, welcher den Schlüssel des Abgrundes und eine große Kette in seiner Hand hatte. Und er ergriff den Drachen, die alte Schlange, welche der Teufel und der Satan ist) und er band ihn tausend Jahre und warf ihn in den Abgrund und schloß zu und versiegelte über ihm, auf daß er nicht mehr die Nationen verführe, bis die tausend Jahre vollendet wären. Nach diesem muß er eine kleine Zeit gelöst werden." (Off 20,1-3.)
Ehe die wahre Braut des Lammes herniederkommen konnte auf die Erde, da mußte zuvor „die Hure", die falsche Kirche, gestürzt werden, und jetzt, da der wahre Gebieter in die Welt Seinen Einzug hält, da muß der falsche Gebieter, der diesen Platz der Herrschaft durch Lüge und Raub an sich gebracht hatte, vom Schauplatz verschwinden. Er wird von einem Engel, der mit dem Schlüssel zum „Abgrund" und einer „Kette" erscheint, ergriffen, gebunden und in den „Abgrund" geworfen. Von diesem „Abgrund" hörten wir schon früher (Off 9,2.11; 11,7; 17,8), auch schon im Evangelium. Die Dämonen baten nämlich, als Jesus aus Erden war und sie austrieb, daß Er sie nicht in den „Abgrund" senden möchte. (Lk 8,31.) Es ist der Aufenthaltsort der bösen Geister. — Drei und ein halbes Jahr hat Satan vor seinem Sturz in den Abgrund schon auf der Erde geweilt. (Off 12,3 folg.) Nun wird er für tausend Jahre seiner Bewegung und seines freien Wirkens beraubt. Am Kreuze hat der Sohn Gottes ihn und seine Macht „zu nichte gemacht" (Heb 2,14), in Seiner Auferstehung „über ihn einen Triumph gehalten" (Kol 2,15), und bei Seiner Himmelfahrt ihn „gefangen geführt" (Eph 4,8.). Darauf hörten wir, daß er aus dem Himmel auf die Erde geworfen wurde, von da kommt er nun in den „Abgrund" und vom „Abgrund" wird er später in die Hölle geworfen. (Off 20,10.) So wird sein Fall tiefer und tiefer, sein Gericht schwerer und schwerer.
Sein Gefängnis wird nicht nur „verschlossen", sondern auch „versiegelt", und er selbst ist dort „gebunden". Dies alles zeigt, wie groß und furchtbar seine Gewalt sein muß. Für tausend Jahre ist dann die Menschheit von Satans Betörung, Macht und grausamer Tyrannei befreit. Welch große Befreiung wird es sein! — Doch die Menschheit muß nach einer tausendjährigen Herrlichkeit und Herrschaft Christi auf Erden noch eine neue und letzte Probe bestehen, ob sie nunmehr Gott dienen werde. — Und wir lesen: „Nach diesem — wenn die tausend Jahre vollendet sind — muß der Satan eine kleine Zeit gelöst werden." (Off 20,7.)
Auch im Propheten Jesaias ist schon von der Einsperrung Satans und seiner Heerscharen, wie von deren vorübergehender Freilassung „nach vielen Tagen" geredet (Jes 24,21-23.). Aber nur hier, im letzten Buche der Bibel, hören wir, daß die Zeit seiner Gefangenschaft und der Herrschaft Christi „tausend Jahre" währen wird.