Emil Dönges
Schriften von Emil Dönges
Off 13,1-18 - Die beiden„Tiere"
Off 13,18 - Die Zahl 666Off 13,18 - Die Zahl 666
Der Seher sagt: „Hier ist Weisheit! Wer Verständnis hat, berechne die Zahl des Tieres, denn es ist eines Menschen Zahl; und seine Zahl ist 666."
Mit dem Worte: „Hier ist Weisheit!" soll wohl nur gesagt werden: Hier liegt die Lösung für den, der weise und verständig ist. Ähnlich sagt der Seher später, wenn er das Geheimnis des „Weibes" und „des Tieres" enthüllen will. „Hier ist der Verstand, der Weisheit hat: Die sieben Köpfe sind sieben Berge." (Off 17,9.) Durch das Auffinden der Zahl 666 aus dem Namen des Fürsten kann der Einsichtsvolle und Gottesfürchtige also dereinst erkennen, daß der betreffende Herrscher — wie schön und unschuldig sein Name auch klingen mag — das „Tier" ist, welches kommen sollte.
In den alten Sprachen haben nämlich viele Buchstaben bestimmte Zahlenwerte.74 Beträgt nun die Summe der Zahlen, die aus den einzelnen Buchstaben des Namens des kommenden Fürsten gewonnen wird, die Zahl 666, so wissen die Weisen und Verständigen alsbald, daß der Träger dieses Namens das „Tier aus dem Abgrund" ist, dessen Reich das vierte Weltreich bildet, welches durch Christus, „durch den Stein der ohne Menschenhände losgelassen wird", umgestürzt werden muß, um so dem Tausendjährigen „Reiche unseres Gottes und Seines Christus" Platz zu machen. (Dan 2,31-45; Off 11,15.)
Vergeblich wird die Neugierde des Menschen heute versuchen, mit Hilfe der Zahl 666 die geweissagte Persönlichkeit, „das Tier aus dem Abgrund", zu finden, d. h. sie mit Sicherheit anzugeben.75 Aber nichtsdestoweniger ist für uns die Zahl 666 doch von großem Interesse.
Die Zahl 6 drückt nämlich Mühe und Arbeit aus, denn sie gibt die Zahl der Arbeits- oder Wochentage an. Wenn diese für sich bleiben, d. h. wenn der siebente Tag, der Tag der Ruhe Gottes fehlt, dann sind sie der Ausdruck der Unvollkommenheit. Die Zahl 6 ist also die Zahl der Unzulänglichkeit des Menschen, wenn er auch auf seiner Höhe steht. Der Riese Goliath, der Feind Davids, des Gesalbten Gottes in Israel, war 6 Ellen und eine Handbreit groß! Aber Gott gab den Riesen in die Hand Seines Gesalbten. — Und ist die Zahl 6 wiederholt, so tritt zu dem Begriff der Unvollkommenheit noch der Begriff der Anmaßung und der Bosheit des Menschen hinzu. Das goldene Bild, welches Nebukadnezar, das Haupt der ersten politischen Weltmacht, in der Landschaft Babel errichten ließ, und das dann angebetet werden mußte, maß sechzig Ellen in der Höhe und sechs Ellen in der Breite (Dan 3.). Nun ist aber „die Zahl des Tieres" sogar 666, d. h. ein dreifaches 6. — Sie zeigt uns den sündigen Menschen auf der Höhe all seines Könnens, auf dem Gipfelpunkt alles menschlich Erreichbaren, wobei er aber „die Herrlichkeit Gottes nicht erreicht". Es liegt die Zahl 6 der Zahl 7, d. h. der Zahl der göttlichen Vollkommenheit, am nächsten, erreicht sie aber nicht. Dazu kommt, daß dieser Mensch und Herrscher der Endzeit, wie die Zahl 666, das dreifache 6, ausdrückt, sogar allen Ruhm und alle Herrlichkeit für sich in Anspruch nimmt und sich in seiner satanischen Bosheit und Verblendung wider Gott erhebt und sagt, daß er selbst Gott sei. Gott aber nennt ihn, gerade, weil ihm der Schmuck und die Hoheit des Menschen, nämlich Gottesfurcht und die Abhängigkeit von Gott und die Gemeinschaft mit Gott fehlt, ein „Tier".
Ohne Frage ist „das erste Tier", das politische Haupt der vierten Weltmacht, wie auch „das zweite Tier", der Antichrist, der ersehnte Mensch der Zukunft, „der Übermensch", die letzte und höchste und machtvollste Erscheinung, die die Menschheit, die gefallene, feindselige Welt ohne Gott hervorbringt. Ihre Zahl ist darum 666.76
Wie bezeichnend und schön erscheint uns demgegenüber der Umstand, daß der kostbare Name Jesus nach dem Griechischen, also nach der Grundsprache des Neuen Testaments, genau den Zahlwert 888 hat!
Jesus Christus, der Sohn Gottes, ist Mensch geworden, der vollkommen von Gott abhängige Mensch, der Sohn des Menschen, welcher Gott in dieser abtrünnigen Welt in vollem Maße verherrlicht hat. Er ist durch Seinen Tod und Seine Auferstehung unser Erlöser geworden, das Haupt einer neuen Schöpfung; und Gott hat Ihn über alle Fürstentümer und Gewalten erhöht und Ihm einen Platz zu Seiner Rechten gegeben und wird Ihm einst alles zu Füßen legen. — So mag es kein bloßer Zufall sein, daß der Zahlenwert Seines herrlichen Namens, in dem einst alle Knie sich beugen müssen, der Himmlischen und Irdischen und Unterirdischen, im Gegensatz zu dem des „Tieres", der nur 666 beträgt, 888 ist. Die Zahl 8 bezeichnet ja den Anfang einer neuen Ordnung der Dinge. So wurde der achte Tag des Alten Bundes (vgl. 3. Mose 9,1; 12,3; 14,10; 23,11.36.39), da die Woche nur sieben Tage hat, naturgemäß der erste Tag im Neuen Bunde, der Tag der Auferstehung des Herrn der Herrlichkeit, darin Sein Sieg über jede feindliche Macht, über Satan, Sünde, Tod und Welt völlig erwiesen wurde.
Wahrlich, in welch herrlichem Gegensatz steht „der Sohn des Menschen, der im Himmel ist" (Joh 3,13; vgl. Apg 7,56; Ps 80,17 !), zu dem „Menschen der Sünde", dem Gipfelpunkte der von Gott abtrünnigen Menschheit, und auch zu dem Haupte der letzten Weltmacht, das trotz aller Macht und Größe und bei all seinem Wissen und Können in seiner Feindschaft und Erhebung wider Gott ebenfalls nur „ein Tier" ist vor Gott! —
Sehen wir nicht, wie in unseren Tagen die Selbsterhebung des Menschen zunimmt? In „dem Menschen der Sünde", dem Antichristen, „der sich selbst darstellen wird, daß er Gott sei" (2Thes 2,4) und in dem Haupte des kommenden Römischen Weltreiches, das gleichfalls angebetet werden wird, wie wir hörten, ist der Höhepunkt der menschlichen Erhebung erreicht. Heute sagt man schon bezeichnenderweise nicht mehr wie früher: „Es gibt keinen Gott!" sondern man sagt, Gott ist nicht außerweltlich, Er ist überall, Er ist im Menschen; und je mehr der Mensch dies erkennt und Gott in sich zu finden glaubt, desto mehr ist er selbst Gott. Also schon wird Gott aus Seiner Stelle gerückt und der Mensch langsam erhoben, daß er selbst Gott sei. Das ist, was wir heute sehen und hören. Das kennzeichnet unsere Zeit.
74 So steht z. B., wie jeder Leser weiß, der Buchstabe X im Lateinischen für die Zahl 10, der Buchstabe e für 100 usw.↩︎
75 So hat der Kirchenvater Zrenäus (gest. um 200) schon gefunden, daß das Wort Lateinos (d.h. der Lateinische oder Römische) nach seinem Zahlenwert 666 ist. Auch der Name Vicarius filii (der an Stelle des Sohnes Gottes Stehende) hat den gleichen Zahlenwert, wie jeder Leser aus dem lateinischen Alphabet selbst finden kann: Ein D= 500, die 6 i oder I sind 6 X I = 6; ferner ein V und ein U = je 5, macht 10; ein C = 100; ein L = 50, das gibt zusammen 666. — Aber was noch interessanter ist, auch der Name Bonaparte beträgt nach dem hebräischen Alphabet in seinem Zahlenwert 666 (400 + 200+2+50+6+6+2). Aus diesen drei Lösungen schon ersieht man, wie vorderhand die Feststellung des Namens noch nicht möglich ist.↩︎
76 Interessant ist hierüber das Buch von Philipp Mauro: „Des Menschen Zahl (666): Der Höhepunkt der Kultur." (Verlag von P. Ott in Gotha.) Es ist schade, daß der gläubige und begabte Verfasser als Amerikaner zu wenig die Verhältnisse in Europa berücksichtigt hat, fast nur die seines Weltteils, welcher allerdings zum Teil noch mehr als der unsrige das Gepräge der letzten Zeit und des Antichristentums an sich trägt. Und die eigentliche Lösung der Zahl 666 bringt Mauro in seinem Buche nicht; denn die Zahl kennzeichnet nicht etwa nur eine Zeitrichtung, die Demokratie, sondern gibt vor allem den Schlüssel zu dem Namen einer Persönlichkeit, des Herrschers oder Hauptes der letzten Weltmacht.↩︎