Schriften von Emil Dönges
Off 2-3 - „Das, was ist" - Die sieben Versammlungen oder Gemeinden
Off 2,1-7 - EphesusOff 2,1-7 - Ephesus
Das erste Sendschreiben ist gerichtet an die Versammlung zu „Dieses sagt, der die sieben Sterne in Seiner Rechten hält, er da wandelt inmitten der sieben goldenen Leuchter: Ich kenne deine Werke und deine Arbeit und dein Ausharren, und daß du Böse nicht ertragen kannst; und du haft die geprüft, welche sich Apostel nennen, und sind es nicht, und hast sie als Lügner erfunden. And du hast Ausharren und hast getragen um meines Namens willen und bist nicht müde geworden. Aber ich habe wider dich, daß du deine erste Liebe verlassen hast. Gedenke nun, wovon du gefallen bist, und tue Buße und tue die ersten Werke! Wenn aber nicht, so komme ich dir und werde deinen Leuchter aus feiner Stelle wegrücken, wenn du nicht Buße tust. Aber dieses hast du, daß du die Werke der Nikolaiten hassest, die auch ich hasse. — Wer ein Ohr hat, höre, was der Geist den Versammlungen sagt! Dem, der überwindet, dem werde ich zu essen geben von dem Baume des Lebens, welcher in dem Paradiese Gottes ist." (Off 2,1-7.)
Die Stadt Ephesus war damals eine mächtige reiche Handelsstadt und zugleich die Hauptstadt der römischen Provinz Asien. Hier hatte der Apostel Paulus mehrere Jahre lang unter großem Segen und Erfolg das Evangelium verkündigt (Apg 19,10.). Gottes Geist wirkte mächtig an diesem Hauptsitz der Weltlust, wo die „große Diana (Artemis) der Epheser", die heidnische Kriegsgöttin, in einem Prachttempel verehrt wurde (Apg 19,21-41.). Eine große Zahl von Männern und Frauen bekehrte sich hier zum Herrn und viele, die zuvor Zauberei getrieben hatten, brachten ihre Bücher zusammen und verbrannten sie öffentlich. Ihr Wert belief sich auf mindestens 50000 Mark nach unserem Gelde (Goldmark). (Apg 19,19.20.)
Auch der Apostel Johannes lebte und wirkte später mehrere Jahre in Ephesus; und von hier gingen gewiß viele Segnungen aus zu den anderen Versammlungen in Kleinasien, sowohl in den Tagen des Paulus, wie des Johannes. —
Die besondere Art und Weise, in welcher der Herr sich dieser Versammlung vorstellt, d. h. unter welchem Namen und Charakter Er es tut, und der Umstand, daß sie die erste Versammlung ist, die Er anredet, zeigt uns, daß sie einen besonderen Platz des Segens und darum auch der Verantwortlichkeit einnahm. Ephesus erscheint uns als das Abbild der gesamten Kirche (Versammlung oder Gemeinde) im apostolischen Zeitalter. Das erhellt schon aus der Anrede des Herrn. Er sagt: „Dieses sagt, der die sieben Sterne hält (eigentlich: festhält) in Seiner Rechten, der da wandelt inmitten der sieben goldenen Leuchter." (Off 2,1.)
Sehen wir da nicht den Herrn Jesus, das Haupt Seiner Kirche, in Seiner ursprünglichen, Ihm gebührenden Machtstellung, worin die ganze Kirche Ihn von Anfang bis zum Schluß ihrer Geschichte hätte anerkennen sollen? — In Seiner Rechten sind die sieben Sterne, und Er wandelt inmitten der sieben Leuchter. Das ist Seine Stellung, die sich auf die ganze Kirche bezieht und in welcher sie Ihn im Anfang auch anerkannte.
Der Name der ersten Gemeinde, Ephesus, bedeutet „die Liebliche" oder auch „die Liebende", „die Geliebte". Ist dieser Name nicht bezeichnend für die ganze Kirche oder Versammlung Christi? — Wir lesen gerade in der Epistel an die Epheser von Christus und Seiner Braut: „Er hat sie geliebt und sich selbst für sie hin gegeben." (Eph 5,2 u. Eph 5,25.) Und diese Liebe des Herrn zu Seiner Gemeinde ist wunderbar und ohnegleichen. Der einzelne Gläubige darf es sagen, und die Gesamtheit aller Gläubigen darf es sagen: „Christus hat mich geliebt und sich für mich dahingegeben." (Gal 2,20; Eph 5,25.)
Was hat nun der Herr der Gemeinde zu sagen? Zunächst erkennt Er vieles lobend an: „Ich kenne deine Werke und deine Arbeit und dein Ausharren." Ähnlich konnte der Apostel Paulus den Thessalonichern schreiben: „Wir danken Gott allezeit für euch alle... unablässig eingedenk eures Werkes des Glaubens und der Bemühung der Liebe und des Ausharrens der Hoffnung auf unseren Herrn Jesum Christum." (i. Thess. 1, 3.) Also Werke, Arbeit und Ausharren waren bei den Ephesern reichlich vorhanden. Gingen sie aber noch so frisch und unmittelbar aus Glauben, Liebe und Hoffnung hervor, wie am Anfang? Waren die Herzen noch in der innigen Gemeinschaft mit dem Herrn selbst, wie zuerst? Ach, der Herr blickt nicht nur auf unseren Wandel und unsere Werke, Er sieht ins Herz hinein und prüft unsere Beweggründe, aus denen unser Tun und Lassen hervorgeht. Wenn Er schon im Alten Bunde so rührend bittet: „Gib Mir, Mein Sohn, dein Herz" (Spr 23,26), wie vielmehr verlangt Ihn noch als Herr und Bräutigam Seiner Kirche.danach, ihr ganzes Herz zu besitzen und von ihr, die Er zuerst geliebt hat und bis ans Ende mit der gleichen heiligen und innigen göttlichen Liebe liebt, wieder geliebt zu werden! Und im Anfang ist dies der Fall gewesen. Lesen wir nur Apg 2, besonders V. Apg 2,42-47 und Apg 4,32-35! Aber schon hatte der Verfall innerlich be- gonnen, wenn auch äußerlich alles noch in bester Ordnung war. Das durchdringende Auge des Herrn entdeckte einen großen Mangel, der Ihn tief betrübte. .Er muß klagen: „Ich habe wider dich, daß du deine erste Liebe verlassen hast." Wohl erkennt Er an, daß die Versammlung noch Zucht übte in ihrer Mitte und die Bösen nicht ertragen konnte. Er lobt es, daß sie diejenigen, welche sich als Apostel ausgaben und es nicht waren, geprüft und als solche abgewiesen hatte. Auch sagte er: „Du hast Ausharren und hast getragen um Meines Namens willen und bist nicht müde geworden." Wahrlich, ein schönes Zeugnis! Ist es aber nicht gerade ein Beweis von der Größe der Liebe des Herrn zu Seiner Versammlung, daß dies alles Sein Herz nicht befriedigen kann, daß selbst keine Arbeit und Bemühung, keine Entschiedenheit gegen das Böse und kein Ausharren in Beschwerden Ihm einen Ersatz bieten kann für die ungeteilte Liebe und Hingebung unserer Herzen an Ihn? Damit, daß die einzelne Seele, die örtliche Versammlung oder auch die ganze Kirche ihre erste Liebe verlassen hat, ist sie gefallen aus dem glückseligen Stand, in welchem sie den Herrn verherrlichte. Er muß ihr zurufen: „Gedenke, wovon du gefallen bist, und tue Buße und tue die ersten Werke!"
Wenn wir den herrlichen Brief des Apostels Paulus an die Versammlung zu Ephesus lesen, der uns, wie keine andere Epistel im Neuen Testamente, die herrlichen Segnungen und die hohe himmlische Stellung der Gläubigen zeigt, so ist es uns fast unbegreiflich, wie kaum 30 Jahre später der Herr selbst dieses Sendschreiben an die dortige Versammlung richten und also klagen muß! — Aber, ach! was ist der Mensch? — Hat er je die Stellung bewahrt, in welche ihn Gott gesetzt hat? Ach nein! Im Paradiese, inmitten aller Segnungen, fiel er in Übertretung. Und als Gott später sich ein besonderes Volt erwählte, ward es nicht besser. Gott gab ihm das Gesetz, und mittler weilen machte das Volk sich ein goldenes Kalb und nannte es seinen Gott. Dann verdarb Israel sein Prophetentum und Königtum, und zuletzt kreuzigte es seinen Messias. So ist der Mensch stets undankbar, ungehorsam und untreu gewesen. Nur ein Mensch auf Erden hat Gott stets verherrlicht: Jesus Christus, der Sohn Gottes, welcher Mensch wurde, um uns, die Verlorenen, zu retten.
Wenn wir den Brief des Apostels Paulus an die Epheser mit seinen hohen, herrlichen Wahrheiten lesen, so muss es uns auffallen, wie der Heilige Geist dort überall, um dem Verfall vorzubeugen, hinweist auf den Wert und den Segen der Liebe, was sie alles für uns getan hat, und wie Gott sie nun auch bei uns sucht6.
Der Verfall aber in Ephesus und der Kirche überhaupt begann gerade damit, daß die Herzen ihre erste Liebe verließen, daß sie, mit anderen Worten, nicht mehr ihrem Erlöser und Herrn den Platz einräumten, wie im Anfang, also nicht mehr ungeteilt an Ihm allein hingen. Damit war allem Schaden und Bösen Tür und Tor geöffnet. Die sieben Sendschreiben zeigen uns denn auch deutlich, wie der Verfall und das Verderben, welche sofort Einkehr hielten, als die erste Liebe geschwunden war, im Laufe der Jahrhunderte unaufhaltsam in der Christenheit ihren Fortgang nehmen würden. Und was der Herr Jesus in den sieben Sendschreiben prophetisch zuvorgesagt, haben Kirchen- geschichte und Erfahrung bis zur Stunde bestätigt. —
Auch heute noch ruft der Erlöser jedem der Seinigen, dessen Wandel vielleicht vor der Welt und den Gläubigen noch in Ordnung ist, während sein Herz nicht mehr für Ihn in wahrer Liebe und Hingebung schlägt, klagend zu: „Ich habe wider dich, daß du deine erste Liebe verlassen hast. Gedenke nun, wovon du gefallen bist, und tue Buße und tue die ersten Werkel" —
Nur wenn das Herz wieder völlig umkehrt zu Ihm und dem Genusse Seiner Liebe, kann es hergestellt werden und wieder seine ersten Werke tun, wie ehemals!
Die wiederherstellende Gnade des Herrn ist groß; Er erinnert die Gemeinde oder die einzelne Seele an die kostbaren Beziehungen und Segnungen, in denen sie zuerst so glücklich und voll Kraft war und fordert sie auf, Buße zu tun. Ohne schonungslose Selbstverurteilung in der Gegenwart Gottes ist keine Wiederherstellung möglich. Der Herr aber will durch Seinen Geist wahres Selbstgericht, aufrichtige Buße und Beugung bewirken, wenn man Ihm nur von neuem das ganze Herz öffnet und Seinem heiligen Licht Einlaß gewährt. Und Gott sei Dank! jeder Gläubige ist mehr oder minder ein augenscheinliches Denkmal der tragenden, aufweckenden, wiederherstellenden Gnade des Herrn!
Ephesus, als örtliche Gemeinde, hat nicht Buße getan, und der Herr hat Seine Drohung erfüllt: „Wenn aber nicht, so komme Ich dir und werde deinen Leuchter aus seiner Stelle rücken." In Ephesus ist längst keine christliche Gemeinde oder Versammlung mehr, ja, die Stadt selbst ist durch die mohammedanischen Heere, welche so oft schon des strafenden Gottes Gerichtsvollstrecker waren, zerstört worden; und da, wo sie stand, ist nur noch ein wüstes Trümmerfeld. Aber was noch ernster ist, die ganze Kirche der apostolischen Zeit, als deren Abbild und Vertreter Ephesus anzusehen ist, hat nicht Busse getan, ist nicht zurückgekehrt zu ihrer ersten Liebe und Frische. Unaufhaltsam ist die Kirche, abgesehen von einzelnen örtlichen und von vorübergehenden zeitlichen Belebungen und Erhebungen des Zeugnisses, auf dem Wege des Niedergangs und Abfalls vorangeschritten, bis wir in dem siebenten oder letzten Stadium, in dem von Laodicäa, sehen, dass der Herr sich völlig von ihr lossagt; Er speit dann die laue, bekennende Kirche oder tote Christenheit aus Seinem Munde aus (Off 3,16.). Die wahren Gläubigen, die wiedergeborenen Christen, welche durch Seinen Geist mit Ihm verbunden, die Glieder Seines Leibes sind, wird der Herr natürlich nicht ausspeien und verwerfen, Er wird sie vorher hinaufnehmen in Seine Herrlichkeit (Joh 14,3; 1Thes 4,17.). Sie sind „die klugen Jungfrauen", welche das göttliche Leben und das „Öl", den Heiligen Geist, besitzen und mit dem Bräutigam zur Hochzeit gehen; aber die törichten Jungfrauen werden auf der Erde Zurückbleiben, preisgegeben der Betörung, der Verführung und dem Gericht. (Mt 25,1-11; 2Thes 2,11.12.)
Eine Sache findet der Herr noch in Ephesus, die Er lobend erwähnen kann: Er sagt: „Aber dieses hast du, dass du die Werke der Nikolaiten hassest, die auch Ich hasse." (Off 2,6.) Was mögen diese „Werke der Nikolaiten" gewesen sein? — Niemand weiß es mit Sicherheit. Wohl sagen manche, daß es eine Sekte der Nikolaiten gegeben habe, welche mit Unrecht nach dem Namen von einem der sieben Armenpfleger genannt worden sei (Apg 6,5), und welche die Gnade Gottes in Ausschweifung verkehrt und in groben Sünden gelebt habe. Aber geschichtlich ist dies nicht zu beweisen. Auch können die Nikolaiten, welche im Sendschreiben an Pergamus (Off 2,15) wieder genannt sind, nicht dieselben gewesen sein, wie diejenigen, welche „die Lehre des Bileam" hatten, der die Schuld trug, daß die Kinder Israel zu offenbaren Sünden verführt wurden; sie werden unterschiedlich von diesen genannt (Off 2,14.). Jedenfalls hasste der Herr die „Werke der Nikolaiten" — nicht die Personen — und dieser Haß fand sich auch noch in der Versammlung zu Ephesus, was der Herr lobte. Nach unserer Meinung können die Werke der „Nikolaiten" keine Fleischessünden gewesen sein, sonst wäre der Ausdruck: „die ich hasse", zu schwach. Sie müssen etwas scheinbar Gutes gewesen sein, so daß es ein Verdienst oder eine Gnade war und ein Lob verdiente, wenn sie als hassenswürdig erkannt wurden. Der Name ist hier, wie so oft in den Sendschreiben, der Schlüssel zum Verständnis der Sache; er bedeutet „Volksbesieger" und auch „Volksbeherrscher". Mit anderen Worten, wir finden hier die Anfänge der unbiblischen und unglückseligen Scheidung der Gläubigen in Geistliche (Klerus) und Laien, welch letzteres Wort in „Nikolaiten" enthalten ist.7 Gott wollte diese Scheidung nie. Christus sagt zu den Seinigen: „Einer ist euer Lehrer, Christus, ihr alle aber seid Brüder!" (Mt 23,8.) Und wir wissen, wie Gottes Heiliger Geist gleichfalls in allen Episteln fest darauf besteht, daß alle Gläubigen Brüder sind, ein Leib in Christo; daß sie alle nur Glieder sind voneinander und allesamt ein königliches Priestertum bilden (1Pet 2,9; Off 1,5.6.). Kein besonderer Priesterstand (Hierarchie) — auch nicht im Sinne oder in der Art des israelitischen Priester- oder Levitentums, — sollte in der Kirche Jesu Christi gefunden werden.
Als aber unter den Gläubigen die erste Liebe verloren ging und die ursprüngliche geistliche Frische und Kraft und das Leben schwand, da lag es nahe, daß die „Werke der Nikolaiten" aufkamen, und daß man einen Unterschied machte zwischen Priestern und Laien. Später (in „Pergamus", Off 2,12 folg.) sehen wir sogar, wie diese „Werke" schon durch „die Lehre der Nikolaiten" gutgeheißen und gefordert wurden. So ist es immer gewesen, zuerst schlich sich eine böse Praxis ein und später wurde diese zu einem Glaubensartikel (Dogma) erhoben. — Wir wissen, wie Luther in der ersten Zeit und später vor allem Spener wieder diesen Unterschied von Priestern und Laien, diese „Werke" und „Lehre der Nikolaiten" aufgehoben haben wollten. Sie forderten beide, daß mit der biblischen Wahrheit vom „allgemeinen Priestertum aller Gläubigen" Ernst gemacht werde. Aber auch sie sind nicht durchgedrungen mit ihrer Forderung.
Zum Schluß weisen wir noch hin auf die Aufforderung des Herrn, die sich am Ende eines jeden Sendschreibens findet: „Wer ein Ohr hat, der höre, was der Geist den Versammlungen sagt." Wir finden hier einen wichtigen Grundsatz, nämlich diesen: Wenn die Versammlung abgewichen und untreu geworden ist, und weil sie nicht auf dem Boden der Wahrheit geblieben ist, verweist der Herr die Seinigen und alle Treuen einzeln auf Sein untrügliches Wort. An diesem haben sie festzuhalten. Der Herr sagt nicht: „Wer ein Ohr hat, der höre, was die Kirche (oder Versammlung) lehrt oder sagt", sondern „was der Geist Gottes (nämlich in der Heiligen Schrift) den Versammlungen sagt." Nicht die Kirche, welche abtrünnig werden konnte und abtrünnig wurde, sondern die Heilige Schrift ist maßgebend für das, was wir glauben sollen. Wie wichtig ist diese Wahrheit!
Von dem Augenblick an, da der Verfall in der ganzen Kirche oder in der einzelnen Gemeinde begonnen hat, wendet sich alsbald der Geist und das Wort Gottes an den Einzelnen und ruft ihn auf, sich gegenüber der allgemeinen Strömung oder Gesinnung, für den Herrn zu entscheiden und auf Seine Seite zu treten, sich also nicht vom Bösen überwältigen zu lassen, sondern zu überwinden. Der lebendige Glaube, welcher auf den Herrn gerichtet ist und Seinem Worte gehorcht und vertraut, ist „der Sieg, der die Welt überwindet". (1Joh 5,4.)
Der Herr verheißt den Überwindern zu Ephesus — und das gilt für alle Überwinder — „zu essen vom Baume des Lebens, welcher im Paradiese Gottes ist". Adam, der erste Mensch, verlor durch seinen Ungehorsam das Recht, vom Baume des Lebens zu essen; er hat nie davon gegessen. Aber das, was durch die Sünde verloren ging, das ist den Überwindern jetzt verliehen, und zwar in noch höherem Maße; denn sie essen nicht etwa nur von einem Baume des Lebens, der auf Erden stände, wie es in Adams Tagen war, sondern vom Baume des Lebens, der nun „im Paradiese Gottes ist".
Adam hätte nur seinen ursprünglichen Zustand zu bewahren gehabt, um vom Baume des Lebens auf Erden zu essen, aber jetzt gilt es zu überwinden. Die Sünde ist in der Welt, die Wirksamkeit des Bösen findet sich überall, selbst inmitten der „Versammlung" oder Kirche. Nur durch die Treue, die sich im Gehorsam gegen Gottes Wort erweist und dieses höher stellt als jedes Menschenwort und ihm folgt, wird der einzelne Christ ein Überwinder; es ist dies eine ganz persönliche Sache.
Man lese Eph 1,4; 2,4; 3,17-19; 4,2.15.16; 5,1.2.25; Eph 6,23.24. — Also in allen Kapiteln des Briefes, dazu noch ganz am Schluß, wie in keinem anderen Briefe, erinnert der Apostel die Epheser an die Liebs, als ob er die Gefahr vorausgesehen. — Wie wichtig ist es in unserer Zeit, da man sich einer reichen christlichen Erkenntnis rühmt, daraus zu achten, daß Gott vor allem die Liebe sucht, unser Herz besitzen und regieren will!
7 — der Sieg, und äaos — Volk.↩︎