Emil Dönges
Schriften von Emil Dönges
Off 10,1 -11,14 - Weitere Folgen der sechsten Posaune.
Off 11 - Die Schilderung der Dinge im LandeOff 11 - Die Schilderung der Dinge im Lande
Wir kommen nun zum zweiten Teile der Einschaltung, welche auf die sechste Posaune folgt, nämlich zur Schilderung des Landes Palästina und der dort zu jener Zeit bestehenden Verhältnisse: „Und es wurde mir ein Rohr gegeben, gleich einem Stabe, und gesagt: Stehe auf und miß den Tempel Gottes und den Altar, und die darin anbeten. Und den Hof, der außerhalb des Tempels ist, wirf hinaus und miß ihn nicht, denn er ist den Nationen gegeben worden, und sie werden die heilige Stadt zertreten zweiundvierzig Monate. Und ich werde meinen zwei Zeugen Kraft geben, und sie werden weissagen tausendzweihundertsechzig Tage mit Sacktuch bekleidet. Diese sind die zwei Ölbäume und die zwei Leuchter, die vor dem Herrn der Erde stehen." (Off 11,1-4.)
Hier haben wir also die Schilderung jenes Teils der Erde, auf den Gottes Augen und Gedanken stets gerichtet sind (5. Mose 11,12), das Land Palästina; und zwar eine Schilderung der Dinge kurz vor dem Eintreffen der Ereignisse, die uns im zehnten Kapitel Vorhergesagt sind.
Die Propheten reden viel von einer heidnischen Macht, welche über Jehovas Land und Volk herrscht, aber von Jehova gebrochen und beseitigt werden wird, weil Er sich Seines Volkes und Landes annimmt und Christum, Seinen Gesalbten, auf den Thron in Zion setzen will.
Dieser ernste Kampf mit der heidnischen, feindlichen Macht tritt gegen Schluß des Buches der Offenbarung in den Vordergrund, und damit wird über die Hierhergehörigen prophetischen Stellen aus dem Alten Bunde volleres Licht verbreitet. Hier, im elften Kapitel, erscheint zunächst Jerusalem und der Tempel vor uns. Und der Seher wird aufgefordert, Gottes Heiligtum und den Altar und die, welche dort anbeten, zu messen. Sie werden damit von Gott anerkannt; nicht aber noch der Vorhof: „der Hof außerhalb des Tempels".
Was sollen wir daraus lernen?
Aus mehreren prophetischen Stellen der Bibel geht hervor, daß ganze Scharen der Juden noch vor Anbruch der antichristischen großen Trübsalszeit nach Palästina, dem Land ihrer Väter, zurückeilen.47 Tatsächlich vollzieht sich dieses Ereignis in unseren Tagen vor unseren Blicken. In Jerusalem sollen bereits 100‘000 Juden wohnen; in den übrigen Teilen des Landes, besonders in der Jordanebene, weitere Zehntausende. Sie sind alle noch im Unglauben, d. h. sie erkennen den verworfenen, gekreuzigten Messias noch nicht an. Im Unglauben werden sie auch den Tempel wieder aufbauen. Auf diese Zeit vor der Drangsal blickt der Seher hin und überblickt die ganze Zeit bis zur nahen Errichtung des Königtums Christi, vor dem er jetzt steht (Off 11,15.). Es hat sich um diese Zeit inmitten der Ungläubigen eine kleine Schar von gläubigen Juden, ein Überrest, abgehoben. Gott unterscheidet ihn von der ungläubigen Masse des Volkes. Wegen dieses von Ihm anerkannten gläubigen Überrestes nennt der Heilige Geist den an der Stelle des alten Heiligtums aufgebauten Tempel schon „den Tempel Gottes"; Jerusalem aber, obwohl es andererseits noch „Sodom" genannt zu werden verdient (Off 11,8), nennt Er die „heilige Stadt" (Off 11,2). Von den wenigen gläubigen Juden wird anerkannt, daß sie „anbeten" (Off 11,11). Die ungläubige Masse der Juden bezeichnet Gott, gegenüber dem Überrest, nur als „Vorhof", d. h. als die Draußenstehenden. Dieser „Vorhof soll noch zweiundvierzig Monate" (31/4 Jahre) den Nationen zur Zertretung übergeben oder überlassen werden. Wie schon gesagt, steht das jüdische Volk um jene Zeit im großen Ganzen noch im Unglauben da und dazu noch unter heidnischer Macht. Die „Zeiten der Nationen" (Lk 21,24), welche mit der Zerstörung des Königtums Juda unter Nebukadnezar begannen und bis zur Aufrichtung des Königtums Israel unter Christi Herrschaft dauern werden, sind zur Zeit noch nicht beendigt oder erfüllt. Die Nationen „zertreten" die Stadt noch weiter. Den Grund hierfür betrachten wir später und folgen jetzt zunächst der Erweckung und dem Auftreten der „beiden Zeugen".
Der Herr selbst wird sich die zwei Zeugen erwecken und ihnen inmitten der Feinde Kraft verleihen; und sie werden weissagen 1260 Tage. Dies ist dieselbe Zeitdauer, wie die zuvor genannten „42 Monate", in denen Jerusalem noch weiter „von den Nationen zertreten" werden wird (Off 11,2) vor der endgültigen Aufrichtung des Reiches Christi (Off 11,15).48 Es ist ferner die gleiche Zeitdauer, die genannt wird „Zeit (ein Jahr), Zeiten (zwei Jahre) und einehalbe Zeit" (ein halbes Jahr), also 31/2 Jahre (Off 12,14). Diese 31/2 Jahre bilden die letzte Hälfte der „letzten Jahrwoche" (wie eine Woche sieben Tage hat, so besteht eine prophetische Jahrwoche nämlich aus sieben Jahren), von welcher der Prophet Daniel geweissagt hat. (Dan 9,25-27.)49
Diese ganze Zeit der letzten halben Jahrwoche der Drangsal hindurch hat also der Herr Seine zwei Zeugen in Jerusalem und durch sie Tag für Tag ein ununterbrochenes und nach Gottes Wort (vgl. 5. Mose 19,15) auch vollständiges Zeugnis. Sie erdulden zwar Leiden und Schmach, sie sind „in Sacktuch gekleidet", aber sie verfügen über die Macht eines Elias und Moses, die, als Gottes Volk sich in Abfall und Sklaverei befand, den Himmel verschlossen, daß es nicht regnete, und das Wasser in Blut verwandelten (Off 11,6-7.). Diese beiden Zeugen treten ein für die Rechte und Ansprüche „des Herrn der Erde", welchem die ganze Erde und besonders auch das Gelobte Land, Palästina, gehört, obwohl alsdann dort noch die Feinde herrschen und „die Stadt zertreten". Doch diese Feinde haben keine Macht über die beiden Zeugen. „Feuer", Gottes Urteil und Gericht, unterstützt ihr Zeugnis (Off 11,5), das sie für den „Herrn der Erde" ablegen, der das Königtum Israel wiederherstellen wird. Der Prophet Sacharja schaut in seinem Gesicht von dem Leuchter und den zwei Ölbäumen (Sach 4,3-14) bereits diese Wiederherstellung Israels; denn diese beiden Ölbäume, von denen er redet, sind die Bilder oder Repräsentanten vom hergestellten Königtum und Priestertum Israels. Hier aber, bei den beiden Zeugen in Off 11, ist die Herstellung noch nicht erfolgt, jedoch wird sie durch die Zeugen klar bezeugt und verbürgt. Die beiden Zeugen hier sind eher Repräsentanten des hergestellten Priester- und Prophetentums in dem dann an den Tag getretenen gläubigen Überreste der Juden und sind somit Repräsentanten von diesem Überreste selbst. Auch dieser ganze Überrest wird gleichsam „in Sacktuch" gekleidet sein, d. h. er wird trauern, denn er ist in Buße darüber, daß er Christum so lange verkannt und verworfen hat, zugleich ist er in großen Drangsalen, die ihm um seines Glaubens und Zeugnisses willen für Christum bereitet werden. Der jüdische Überrest kann sich nicht „allezeit freuen", wie das den Christen heute durch Gottes Gnade möglich ist (Phil 4,4; 1Thes 5,11; 2Kor 6,10.). Und während wir als Christen für unsere Feinde beten, sie segnen, wird der Überrest, wie dies die beiden Zeugen tun, Gottes Gericht und Seine Rache über die Feinde herabrufen, weil sie Gottes Feinde sind, wie wir dies so oft in den Psalmen lesen.
Sobald die beiden Zeugen aber, die wirklich geschichtliche Persönlichkeiten sein werden, ihr Zeugnis abgelegt haben und somit ihr Zeugnis vollendet sein wird, tritt ihnen „das Tier aus dem Abgrund" entgegen.
Von diesem „Tier" haben wir bis jetzt in dem Buche der Offenbarung nichts gehört, wohl aber in dem Buche Daniel. Dieses wird Krieg mit den beiden Zeugen führen „und wird sie überwinden und töten. Und ihr Leichnam wird auf der Straße der großen Stadt liegen, welche geistlicher Weise Sodom und Ägypten heißt, wo auch ihr Herr gekreuzigt wurde." (Off 11,7-8.)
Der letzte Umstand zeigt klar, wo der Schauplatz des Zeugnisses und Todes der beiden Männer ist: in Jerusalem. Wenn auch der Name des Herrn da und dort auf Erden gelitten hat, so hat Er selbst doch allein in Jerusalem den Tod erlitten. Daß Jerusalem der Ort ist, bezeugt auch das Gesicht von dem „Tempel Gottes und dem Altar" in Off 11,1 unseres Kapitels.
Jerusalem wird uns hier von zwei Seiten gezeigt. Nach Gottes Ratschluß, und weil sich dort der Überrest sammelt, ist es „die heilige Stadt" (Off 11,2), aber unter der satanischen Macht, dem „Tier aus dem Abgrund", und da hier der Sohn Gottes getötet wurde und nun auch die beiden Zeugen hier sterben, ist es „Sodom und Ägypten".
Wir haben also um diese Zeit zwei Parteien im Gelobten Lande, die im Gegensatz zueinander stehen: die beiden Zeugen und der zurückgekehrte trauernde, leidtragende gläubige Überrest der Juden einerseits, und „das Tier aus dem Abgrunde" und die ungläubigen Juden andererseits.
Worin besteht aber wohl das Zeugnis der zwei Zeugen und des Überrestes? Ohne Frage ist es die Verkündigung der Wiederkunft des Messias, des Königs von Israel. Aus verschiedenen Büchern der Heiligen Schrift wissen wir, daß ehe die nationale Befreiung oder Herstellung des Volkes Israel durch das Kommen des Messias erfolgt, wieder ein gläubiger Überrest in Jerusalem sein wird, der unter großer Bedrängnis, auch unter allerlei Zeichen am Himmel und auf Erden, in einer Zeit vieler und schrecklicher Wirren ringsum, Leid tragen wird über die Verwerfung des Herrn und Seinen Tod. Aber es wird ihm zugerufen werden: „Erhebet eure Häupter, denn eure Erlösung naht!" (Lk 21,25-28; Sach 12,2-11.) So hören wir hier, daß der mächtige Engel, der Vertreter Christi, kurz vor dem Ertönen der siebenten Posaune die ganze Erde gleichsam in Besitz nimmt und schwört, „daß keine Frist mehr sein wird" (Off 10,5-7), und daß nachher, bei dem Ertönen der siebenten Posaune, Stimmen in dem Himmel rufen: „Das Reich der Welt unseres Herrn und Seines Christus ist gekommen!" (Off 11,15.)
Und welches ist nun die zweite Partei, welche dem Überrest und besonders den beiden Zeugen widersteht, ja, diese tötet? Es ist, wie wir hörten, „das Tier, das aus dem Abgrund heraufsteigt" und sein Anhang (Off 11,7.10.). Mit kurzen Worten wird hier „des Tieres" zum ersten Male Erwähnung getan. Näheres über dasselbe hören wir aber in Off 13 und in Off 17, auch noch in Off 19, wo von ihm gesagt wird (in Off 19,19), daß es sich vor seinem endgültigen Sturze noch soweit erhebt, daß es sogar Krieg führt wider den aus dem Himmel kommenden „König der Könige" und „Herrn der Herren" und Seine Heerscharen.
Zuerst hören wir, daß „das Tier aus dem Abgrund steigt", daß es also einen satanischen Ursprung oder Ausgang hat. Weiter hören wir, daß es „zehn Hörner und sieben Köpfe hat... Und der Drache (Satan) gab ihm", so fährt der Seher fort, „seine Macht und seinen Thron und seine Gewalt. Und ich sah einen seiner Köpfe wie zum Tode geschlachtet. Und seine Todeswunde wurde geheilt, und die ganze Erde verwunderte sich über das Tier ... Und es wurde ihm Gewalt gegeben zu wirken zweiundvierzig Monate (also auch dreieinhalb Jahre)... Und es wurde ihm gegeben, mit den Heiligen Krieg zu führen und sie zu überwinden; und es wurde ihm Gewalt gegeben über jeden Stamm und jedes Volk und jede Sprache und Nation." (Off 13,1-10.)
Aus Off 17 lernen wir noch weiter, daß das Tier „war und nicht ist und sein wird" (Off 17,8), und daß seine „sieben Köpfe sieben Berge sind, auf welchen das Weib sitzt" (Off 17,9.). Nach allen diesen Stellen haben wir unter dem Tier eine Nation zu verstehen, die zur Zeit, da Christi Wiederkunft in Herrlichkeit als Messias nahe ist, in Jerusalem die Herrschaft besitzt oder doch dort die Oberhoheit hat, aber zugleich in der Siebenhügelstadt Rom ihren Thron.
Das Römische Weltreich war das letzte der vier Weltreiche, welche nach Nebukadnezars Traum und nach den Gesichten Daniels nacheinander in der Weltgeschichte auftreten und die oben genannten „Zeiten der Nationen" auf Erden ausmachen sollten. Diesem Weltreich sollte und wird Christi Ankunft, wie die eines Steines, „der sich losriss ohne Hände", ein Ende bereiten; damit wird Christi Reich auf Erden errichtet werden. (Dan 2,31-45; Dan 7,7 folg.)50 Roms Weltreich war, ist aber durch die germanischen Völker zerstört worden, so daß es gegenwärtig „nicht ist", wie es in Off 17,8 unseres Buches heißt; aber zur Verwunderung der ganzen Erde wird „seine Todeswunde geheilt werden" (Off 13,3.). Da, es wird aus dem Abgrund, also unter Satans Einfluß, neu erstehen. Näheres über dieses kommende Römische Weltreich und seine Feindschaft wider Gott und wider den gläubigen Überrest der Juden im Gelobten Land hören wir später bei der weiteren Betrachtung unseres Buches.
Diese beiden Parteien also — der Überrest der Juden, die nach Palästina zurückgekehrt sind, samt den zwei Zeugen in Jerusalem, woselbst der Tempel neu gebaut sein wird, und die neu entstandene römische Weltmacht — stehen einander in jener Zeit, von der wir reden, gegenüber. Der geistlich wiedergeborene Überrest ist schon von Gott angenommen und anerkannt, die unbekehrte Masse des Volks noch nicht; sie ist aus der Meßlinie „hinausgeworfen" worden (Off 11,2.). Das Haupt der letzten Weltmacht tötet, wie wir sehen, die zwei Zeugen. Und viele aus allerlei Völkern, die in Jerusalem wohnen, freuen sich darüber und erlauben nicht, daß sie bestattet werden. Vielleicht fürchten sie, daß auch sie wie einst „ihr Herr" (Off 11,8) aus dem Grabe auferstehen werden. Aber ihre Freude ist von kurzer Dauer. Nach drei und einem halben Tage kehrt „der Geist des Lebens aus Gott" in die auf der Straße liegenden Leichname zurück. „Und sie standen auf ihren Füßen und große Furcht fiel auf die, welche sie schauten. Und ich hörte eine laute Stimme aus dem Himmel zu ihnen sagen: Steiget hier herauf! Und sie stiegen in den Himmel hinauf in der Wolke, und es schauten sie ihre Feinde." (Off 11,11-12.)
In diesem letzteren Stücke, daß ihre Himmelfahrt auch von den Feinden gesehen wird, unterscheidet sich diese von derjenigen „ihres Herrn". Bei Seiner Aufnahme waren nur die Gläubigen Zeugen. Und die Welt, die den Herrn der Herrlichkeit zuletzt sah, als Er die Dornenkrone trug und in Schmach und „Schwachheit gekreuzigt" ward, wird Ihn nicht Wiedersehen, bis Er kommt in den Wolken mit Macht und großer Herrlichkeit, gekrönt mit vielen Kronen und begleitet von allen himmlischen Heerscharen. Gott sendet hier bei der Hinwegnahme der beiden Zeugen gleichzeitig ein großes Erdbeben, und durch die Erschütterung der Erde fällt ein Zehntel der Stadt und7‘000 der Feinde kommen um. Die übrigen erschrecken, wenn auch nur vorübergehend, bei den gewaltigen Ereignissen, und sie geben Gott Ehre. Ach, wahre Buße ist es nicht! Das zeigt die Folge. „Das zweite Wehe ist vorüber; siehe, das dritte Wehe kommt bald." (Off 11,14.) „Und der siebente Engel posaunte; und es geschahen laute Stimmen in dem Himmel, welche sprachen: Das Reich der Welt (das Weltreich) unseres Herrn und Seines Christus ist gekommen, und Er wird herrschen in die Zeitalter der Zeitalter (oder in die Ewigkeit der Ewigkeiten)." (V. 15 u. 16.)
47 Vgl. z. B. Jesaias 18.↩︎
48 Wird erst Christi Reich in Macht errichtet, dann sind auch „die Zeiten der Nationen" vorüber. Sie begannen, wie oben bemerkt, als Jerusalem und das Reich Juda, in dessen Mitte Gott Seinen Thron auf Erden hatte, zerstört wurde. Damals ging die Herrschaft Gottes über die Erde gleichsam in die Hände der Nationen über. Nacheinander entstanden nun die vier heidnischen Weltreiche, von denen das letzte, das Römische, wie wir schon hörten, in der Drangsalszeit noch einmal erstehen wird, um dann vom Herrn Jesu selbst besiegt und vernichtet zu werden, indem Er Sein herrliches Tausendjähriges Reich auf Erden errichtet.↩︎
49 Über die 70 Jahrwochen Daniels, wie man sie nennt sind es (eigentlich 70 X 7 -- 490 Jahre), d. h. über den Beginn derselben im Jahre 457 vor Christo in Nehemias Tagen (Neh 2,1-8 und Esra 7,6-26) und über die Unterbrechung der „Wochen" bei dem Tode Christi (Dan 9,26), wie auch über die letzte, noch ausstehende Woche (Dan 9,27), reden wir später.↩︎
50 Diese vier Weltreiche sind bekanntlich das Assyrisch-babylonische (Nebukadnezar); das Medo-persische (Cyrus); das Griechisch-mazedonische (Alexander) und das Römische. Unter letzterem wurde Christus (der Messias) geboren, aber verworfen, „weggetan", d. h. getötet (Dan 9,26.). Alsdann trat eine Unterbrechung in dem Gange der Ereignisse ein. Christus, in der Welt verworfen, wurde als der „Sohn des Menschen" zur Rechten Gottes im Himmel erhöht, und der Heilige Geist kam hernieder. Dieser ruft nun aus allen Völkern der Erde durch das herrliche Evangelium Sünder zu Jesu, daß sie in Ihm Vergebung finden und mit Ihm auf ewig vereinigt werden. Sie bilden zusammen, wie wir schon oft sagten, Christi himmlische Braut. Diese Unterbrechung der Ereignisse bildet unsere gegenwärtige Gnadenzeit. — Bis diese vollendet ist, ist Israel als Volk verworfen. Aber „Er, der Israel zerstreut hat, wird es (wieder) sammeln" (Jer 31,10.). Nicht lange nach Vollendung dieser Gnadenzeit wird die noch ausstehende 70. oder letzte Jahrwoche Daniels beginnen, und dann wird Christus, der Messias, wiederkommen zur Aufrichtung Seines längst verheißenen Königtums (Dan 9,24-27.). Um diese Zeit wird Rom als Weltmacht neu bestehen, wird aber durch Christum endgültig zerbrochen und gerichtet werden.↩︎