Schriften von Emil Dönges
Off 15;16 - Das Schlußgericht über die antichristische Welt
Of 15,3 - „dasLied Moses, des Knechtes Gottes, und das Lied des Lammes"Of 15,3 - „dasLied Moses, des Knechtes Gottes, und das Lied des Lammes"
Als Moses viele Jahrtausende zuvor mit dem erlösten Volke am Roten Meer stand und Pharao im Meere umgekommen war, da sang er jenes Lied. (2. Mose 15.) Die Macht der feindlichen Nation, die das Volk Gottes so lange bedrückt hatte, war für immer gebrochen. So wie Israel ergeht es nun auch diesen Märtyrern am kristallenen Meere droben; sie sind für immer befreit aus aller Angst, Bedrückung und Verfolgung und ruhen jetzt beim Herrn von ihren Mühen und Leiden.
Diese „Überwinder" singen also „das Lied Moses", d. h. ein Lied der Befreiung, wie es Moses mit dem befreiten Volke einst am Roten Meere sang. Zugleich singen sie „das Lied des Lammes", denn ihr Sieg ist der „des Lammes", das einst verworfen wurde und für sie gestorben ist, nun aber gepriesen wird als „der König der Nationen".
Ihr Sieges- und Dankeslied hebt an: „Groß und wunderbar sind Deine Werke, Herr, Gott, Allmächtiger!" Diese Worte lassen erkennen, daß die Überwinder wenigstens zum Teil aus den Juden kommen. Gott ist, wie wir schon sagten, für sie der „Jehova-Elohim-Schaddai" des Alten Bundes. Aber der Herr wird dann weiter im Liede auch als „der König der Nationen" gepriesen, und die Forderungen des „ewigen Evangeliums" werden am Schlusse des Liedes anerkannt und gefeiert: „Gerecht und wahrhaftig sind Deine Wege, o König der Nationen." „Wer sollte Dich, o Herr, nicht fürchten und Deinen Namen ehren?... denn alle Nationen werden kommen und vor Dir anbeten, denn Deine gerechten Taten sind offenbar geworden." Man vergleiche damit die Worte des Engels in Off 14,7!80
Hieraus müssen wir, da das ewige Evangelium den Nationen gepredigt werden wird, wohl schließen, daß „die Überwinder" am gläsernen Meere nicht nur aus den Juden, sondern auch zum großen Teil aus den Nationen gekommen sind. Sie sind also Märtyrer aus Juden und Heiden (Nationen), welche in schwerer Zeit, als „das Evangelium des Reiches" und „das ewige Evangelium" verkündigt wurde (Mt 24,13; Off 14,6.7), die frohe Botschaft Gottes von Herzen glaubten, sich Gott und Seinem Worte unterwarfen und dafür den Tod erlitten. (Vgl. Lk 21,12-19.)
Während wir also früher, nämlich in Kap. 7 unseres Buches, zwei große Scharen sahen, die aus den Juden (Off 7,1-8) und aus den Heiden („Nationen") (Off 7,9-17) Lebend aus der großen Trübsal ins Reich Christi eingehen, so werden uns hier in Off 16 die Blutzeugen aus jener Zeit aus Juden und Heiden gezeigt, die ihr Zeugnis mit dem Tode besiegelten und nun droben sind und bei Christo ihren Sieg feiern und bald als Auferstandene und Verherrlichte mit Christo herrschen werden in Seinem Reiche auf Erden.
Sie preisen in ihrem Liede die „Werke" oder „Taten" und die „Wege" des Herrn. Es sind „die Werke" Gottes, des Richters der ganzen Erde, der sich jetzt im Gericht geoffenbart hat. Seine „gerechten Taten — Gerechtigkeit und Gerichte — sind offenbar geworden" (Off 15,4.). Und der Prophet sagt: „Wenn Deine Gerichte die Erde treffen, so lernen Gerechtigkeit die Bewohner des Erdkreises." (Jes 26,9.) Aber auch die „Wege" des Herrn werden gepriesen; diese zu erkennen, bedarf es einer größeren Einsicht; aber die Sänger des Liedes besitzen dieselbe. Wir lesen von Jehova: „Er tat Seine Wege kund dem Mose, den Kindern Israel Seine Taten." (Ps 103,7.) Die „Überwinder", die „das Lied Moses, des Knechtes Gottes, und das Lied des Lammes" singen werden, werden nicht nur die Erlösung kennen, sondern auch verstehen, auf welchem Wege dieselbe zustande gekommen ist.
80 Vgl. auch Jeremias 10,6 folg, mit unserer Stelle: Off 15, folg.↩︎