Schriften von Christopher Knapp
2Kön 15,30; 17,1-6 - Hosea (Heil, Rettung)2Kön 15,30; 17,1-6 - Hosea (Heil, Rettung)
Spötter versetzen eine Stadt in Aufruhr, Weise aber wenden den Zorn ab (Spr 29,8). „Im zwölften Jahr des Ahas, des Königs von Juda, wurde Hosea, der Sohn Elas, König über Israel in Samaria und regierte neun Jahre“ (2Kön 17,1). Er war der letzte der neunzehn Könige, die Israel regierten (oder besser gesagt, schlecht regierten). Zwischen der Ermordung seines Vorgängers Pekach und seiner eigentlichen Thronbesteigung lag eine Zwischenperiode von mindestens acht Jahren (siehe Hiskia). Warum diese königslose Zwischenzeit stattfand, wissen wir nicht, und auch nicht, wie diese Zeit genutzt wurde. Josephus, selbst wenn wir ihm immer vertrauen könnten, gibt uns hier keine Hilfe (die übliche Vorgehensweise von solchen, die die biblische Geschichte umschreiben oder gern verbessern möchten), denn er übergeht das Thema mit Schweigen.
Doch das Wort Gottes hat die Bosheit Hoseas so aufgezeichnet: „Und er tat, was böse war in den Augen des HERRN, doch nicht wie die Könige von Israel, die vor ihm gewesen waren“ (V. 2). Der letzte Satzteil des obigen Satzes enthält nichts, was man zu Hoseas Gunsten auslegen könnte, denn die assyrischen Plünderer hatten höchstwahrscheinlich die goldenen Kälber von Dan und Bethel entfernt und weggeschafft (siehe Hos 10,5-8). Wenn er sie oder andere Abscheulichkeiten nicht anbetete, dann nicht, weil er die Götzen verabscheute (vgl. Röm 2,22).
Aber seine bösen Taten, gleich welcher Art, brachten schnell den Assyrer, die Rute des Zorns Gottes (Jes 10,5), über ihn und seine ungerechten Untertanen. „Gegen ihn zog Salmaneser, der König von Assyrien, herauf; und Hosea wurde sein Knecht und entrichtete ihm Tribut“ (V. 3). Derjenige, der sich gegen seinen schwächeren israelitischen Herrn verschworen hatte, versuchte dasselbe
(zu seinem Leidwesen) mit seinem mächtigen heidnischen Herrn. „Aber der König von Assyrien entdeckte eine Verschwörung des Hosea; denn er hatte Boten an So, den König von Ägypten, gesandt und hatte dem König von Assyrien keinen Tribut entrichtet, wie Jahr für Jahr. Da verhaftete ihn der König von Assyrien und legte ihn gebunden ins Gefängnis“ (V. 4).
Der folgende Bericht über die Belagerung Samarias liegt zeitlich vor der Gefangennahme Hoseas, wird aber danach aufgezeichnet. „Die Gefangennahme Hoseas fand nicht vor der Eroberung Samarias statt, sondern der heilige Schreiber berichtet zuerst über das Schicksal Hoseas selbst und beschreibt dann die Invasion, die Samaria und Israel betraf“ (Fausset). „Und der König von Assyrien zog herauf in das ganze Land und zog herauf nach Samaria und belagerte es drei Jahre lang. Im neunten Jahr Hoseas nahm der König von Assyrien Samaria ein und führte Israel nach Assyrien weg; und er ließ sie wohnen in Halach und am Habor, dem Strom Gosans, und in den Städten Mediens“ (V. 5.6).
Diese Belagerung und Eroberung Samarias ist in den Überlieferungen Assyriens genauso festgehalten, wie sie hier in 2. Könige 17 berichtet wird. Was schließlich aus Hosea wurde, ist nicht überliefert, es sei denn, er ist der König, den der Prophet mit seiner poetischen Anspielung meint: „Dahin ist Samaria und sein König, wie ein Splitter auf der Fläche des Wassers“ (Hos 10,7). Sein Name bedeutet Erlöser und kann eine prophetische Bedeutung haben, als gnädige Erinnerung an die nun schon lange zerstreute Nation, an den großen Erlöser, der „aus Zion“ (Gottes Gnade) kommen wird, „er wird die Gottlosigkeiten von Jakob abwenden“. „Und so wird ganz Israel errettet werden“ (Röm 11,26).
Nun ein kurzer Rückblick auf Israels Weg und seine Folgen: In
2. Chronika 36,15-23 wird das Ende des Königreichs Juda geschildert, und zwar mit einem Ausblick auf die kommende Barmherzigkeit für einen Überrest.
Der inspirierte Rückblick auf Israels Niedergang in dem Abschnitt, der auf das bereits Zitierte folgt (in Bezug auf die Belagerung und Einnahme Samarias), ist so lehrreich und ergreifend, dass wir nicht darauf verzichten können, ihn hier vollständig zu wiederholen: „Und dies geschah, weil die Kinder Israel gesündigt hatten gegen den HERRN, ihren Gott, der sie aus dem Land Ägypten heraufgeführt hatte, aus der Hand des Pharaos, des Königs von Ägypten, und weil sie andere Götter fürchteten und in den Satzungen der
Nationen wandelten, die der HERR vor den Kindern Israel vertrieben hatte, und der Könige von Israel, die diese gemacht hatten. Und die Kinder Israel trieben gegen den HERRN, ihren Gott, heimlich Dinge, die nicht recht waren; und sie bauten sich Höhen in allen ihren Städten, von den Türmen der Wächter bis zu den festen Städten; und sie errichteten sich Bildsäulen und Ascherim auf jedem hohen Hügel und unter jedem grünen Baum, und sie räucherten dort auf allen Höhen, wie die Nationen, die der HERR vor ihnen weggeführt hatte; und sie taten böse Dinge, um den HERRN zu reizen; und sie dienten den Götzen, von denen der HERR ihnen gesagt hatte: So etwas sollt ihr nicht tun! Und der HERR warnte Israel und Juda durch alle Propheten, alle Seher, indem er sprach: Kehrt um von euren bösen Wegen und haltet meine Gebote, meine Satzungen, nach dem ganzen Gesetz, das ich euren Vätern geboten und das ich euch gesandt habe durch meine Knechte, die Propheten. Aber sie hörten nicht und verhärteten ihren Nacken, gleich dem Nacken ihrer Väter, die dem HERRN, ihrem Gott, nicht geglaubt hatten. Und sie verachteten seine Satzungen und seinen Bund, den er mit ihren Vätern geschlossen hatte, und seine Zeugnisse, die er ihnen bezeugt hatte; und sie wandelten der Eitelkeit nach und handelten eitel und wandelten den Nationen nach, die rings um sie her waren, von denen der HERR ihnen geboten hatte, nicht wie sie zu tun. Und sie verließen alle Gebote des HERRN, ihres Gottes, und machten sich gegossene Bilder, zwei Kälber, und machten eine Aschera und bückten sich vor dem ganzen Heer des Himmels und dienten dem Baal. Und sie ließen ihre Söhne und ihre Töchter durchs Feuer gehen und trieben Wahrsagerei und Beschwörung und verkauften sich, zu tun, was böse war in den Augen des HERRN, um ihn zu reizen. Da erzürnte der HERR sehr über Israel und tat es vor seinem Angesicht weg; es blieb nichts übrig, nur der Stamm Juda allein.
Auch Juda hielt nicht die Gebote des HERRN, seines Gottes; und sie wandelten in den Satzungen Israels, die jene gemacht hatten. Da verwarf der HERR allen Samen Israels und demütigte sie, und er gab sie in die Hand von Plünderern, bis er sie von seinem Angesicht weggeworfen hatte. Denn Israel hatte sich vom Haus Davids losgerissen, und sie hatten Jerobeam, den Sohn Nebats, zum König gemacht; und Jerobeam lenkte Israel von der Nachfolge des HERRN ab und verleitete sie zu großer Sünde. Und die Kinder Israel wandelten in allen Sünden Jerobeams, die er getan hatte; sie wichen nicht davon, bis der HERR Israel vor seinem Angesicht wegtat, so wie er durch alle seine Knechte, die Propheten, geredet hatte; und Israel wurde aus seinem Land nach Assyrien weggeführt bis auf diesen Tag“ (2Kön 17,7-23).
Es ist wahrhaftig festgestellt worden, dass „das düsterste Bild der alttestamentlichen Geschichte das des Königreichs Israel ist“. Von den neun verschiedenen Dynastien, die nacheinander über die zerstückelten Stämme herrschten, endeten drei mit der völligen Auslöschung der herrschenden Familie. Das Königreich bestand etwa 250 Jahre lang, und die inspirierten Aufzeichnungen über diese ereignisreichen zweieinhalb Jahrhunderte der Könige und des Volkes Israel liefern uns kaum mehr als wiederholte und furchterregende Darstellungen von Gesetzlosigkeit und Bösem. Von den neunzehn Königen, die von der großen Spaltung bis zur Verschleppung in das Land Assyrien regierten, starben nur sieben eines natürlichen Todes (Baesa, Omri, Jehu, Joahas, Joas, Jerobeam II. und Menachem); sieben wurden ermordet (Nadab, Ela, Joram, Asarja, Schallum, Pekachja und Pekach); einer beging Selbstmord (Simri); einer starb an den Wunden, die er in der Schlacht erlitt (Ahab); einer wurde vom Gericht Gottes „getroffen“ (Jerobeam); einer starb an den Verletzungen, die er sich bei einem Sturz zuzog (Ahasja); und der andere und letzte (Hosea) wurde offenbar ausgerottet. Zu dieser nicht unbedeutenden Aneinanderreihung von Tatsachen müssen noch zwei längere Perioden der Anarchie hinzugefügt werden, in denen „kein König in Israel war“ und jeder das tat, „was recht war in seinen Augen“ (Ri 17,6; 21,25).
Das Königreich Juda bestand mehr als eineinviertel Jahrhunderte, nachdem das Königreich Israel aufgehört hatte zu existieren, womit seine Geschichte um ein Drittel länger war als die der zehn Stämme. Dann endete es ebenso wie sein Schwesterreich in Zerfall und Verfall und wurde dem ersten Weltreich unter dem berühmten Nebukadnezar überlassen. Mit diesem Weltreich begannen die „Zeiten der Nationen“ (Lk 21,24), in denen „der Höchste über das Königtum der Menschen herrscht und es verleiht, wem er will“ (Dan 4,14.22.29), wobei Er zuweilen sogar „den Niedrigsten der Menschen“ (wie Belsazar, den letzten Darius, Alexander, Nero usw.) über sie setzte. Seitdem hat ein Reich das andere abgelöst, eine Dynastie die andere, und ein König folgte auf den anderen, denn Gott hat gesagt: „Umgestürzt, umgestürzt, umgestürzt will ich sie machen; auch dies wird nicht mehr sein — bis der kommt, dem das Recht gehört: Dem werde ich es geben“ (Hes 21,32). Es ist „bis der kommt“, was, wie wir hoffen, sehr bald geschehen wird; und dann wird das Auge des weinenden, wartenden Israel „den König schauen in seiner Schönheit“ (Jes 33,17).
Aber vorher muss jemand kommen, der „nach seinem Gutdünken“ (Dan 11,36) handeln wird, der gottlose, böse Fürst Israels (der Antichrist). Und von seinem unwürdigen Haupt wird die Mitra-Krone [Kopfbund] entfernt werden (siehe Hes 21,30.31), um zusammen mit vielen anderen auf die einst mit Dornen gekrönte Stirn dessen gesetzt zu werden, der der „König der Könige und Herr der Herren“ ist (Off 19,16). Das, christlicher Leser, wird unsere höchste Freude und Herrlichkeit sein, Ihn, unseren Herrn und Erlöser Jesus Christus als Gottes Erstgeborenen, höher als die Könige der Erde, von allen geehrt und anerkannt zu sehen. „Ein Herrscher unter den Menschen, gerecht, ein Herrscher in Gottesfurcht; und er wird sein wie das Licht des Morgens, wenn die Sonne aufgeht, ein Morgen ohne Wolken:
Von ihrem Glanz nach dem Regen sprosst das Grün aus der Erde … denn dies ist all mein Heil und all mein Begehr“ (2Sam 23,3-5). „Amen, komm, Herr Jesus.“