Zeitgenössischer Prophet: Jehu, der Sohn des Hanani

Der HERR hat alles zu seinem Zweck gemacht, und auch den Gottlosen für den Tag des Unglücks (Spr 16,4). „Im dritten Jahr Asas, des Königs von Juda, wurde Baesa, der Sohn Achijas, König über ganz Israel in Tirza, vierundzwanzig Jahre“ (1Kön 15,33). Angesichts des Beginns einer neuen Dynastie und der traurigen Geschichte derer, die vor ihm regiert hatten, könnte man hoffen, dass Baesa einen anderen Weg einschlagen und sich dem HERRN zuwenden würde. Doch leider lesen wir: „Und er tat, was böse war in den Augen des HERRN, und wandelte auf den Wegen Jerobeams und in seiner Sünde, die er Israel zu begehen veranlasst hatte“ (V. 34).

Er stammte aus Issaschar und hatte die Stammeseigenschaft, ein Auge für das zu haben, was „lieblich“ ist (1Mo 49,15). So machte er das schöne Tirza (manche leiten es von ratza, „angenehm“, ab; siehe Hld 6,4) zur königlichen Residenz während seiner Herrschaft. Was immer er auch von Gottes Absicht gewusst haben mag, das Haus Jerobeams auszurotten, sein Motiv war nicht das der Gerechtigkeit (wie später das von Jehu), denn er war nicht besser als die, die er ermordete, und wandelte weiter in ihrer Sünde. „Und das Wort des HERRN erging an Jehu, den Sohn Hananis, gegen Baesa, indem er sprach: Weil ich dich aus dem Staub erhoben und dich als Fürst über mein Volk Israel gesetzt habe, du aber auf dem Weg Jerobeams gewandelt bist und mein Volk Israel veranlasst hast zu sündigen, so dass sie mich reizen durch ihre Sünden, siehe, so werde ich hinter Baesa und hinter seinem Haus her ausfegen [ein schrecklicher Gedanke für einen Israeliten!] und werde dein Haus machen wie das Haus Jerobeams, des Sohnes Nebats. Wer von Baesa in der Stadt stirbt, den sollen die Hunde fressen, und wer von ihm auf dem Feld stirbt, den sollen die Vögel des Himmels fressen“ (1Kön 16,1-4). Sein Untergang und der seines ganzen Hauses werden hier ernstlich verkündet. „Aus dem Staub“ deutet auf seine niedrige Herkunft hin. Wie oft bilden sich Revolutionäre ein, dass, weil der unliebsame Herrscher von adliger Geburt oder königlicher Abstammung ist, das Heilmittel darin besteht, einen aus ihrer eigenen Klasse und ihrem eigenen Rang an die Stelle der Macht zu setzen! Und wie schnell müssen sie lernen, dass ein Diener, wenn er regiert, die allerschlimmste Art von Tyrann ist! Nein, es ist nicht eine Frage der natürlichen Geburt, ob hoch oder niedrig, sondern eine Frage der neuen Geburt und des Regierens „in der Furcht Gottes“, die jedem begünstigten Land solche Herrscher wie „Viktoria die Gute“ gibt. Baesa war von plebejischer Abstammung, doch sein Name (Verwüster) sagt nur zu genau, als was für ein Herrscher er sich erwies.

Zwischen Baesa und Asa, dem König von Juda, herrschte während ihrer gesamten Zeit Krieg. Er schloss einen Bund mit BenHadad, dem König von Syrien, und baute oder befestigte Rama an seiner südlichen Grenze, um die Abwanderung seiner Untertanen nach Juda möglichst zu verhindern, die durch den Wohlstand unter Asa angelockt wurden (siehe Asa). „Und das Übrige der Geschichte Baesas und was er getan hat, und seine Macht, ist das nicht geschrieben im Buch der Chroniken der Könige von Israel? Und Baesa legte sich zu seinen Vätern, und er wurde in Tirza begraben. Und Ela, sein Sohn, wurde König an seiner statt“ (V. 5.6). Und dann wird ein zusätzlicher Vers hinzugefügt, um die Tatsache zu betonen, dass Gott ihn und seine Familie wegen seines Götzendienstes und des Mordes am Haus Jerobeams verurteilt hat: „Und auch war durch Jehu, den Sohn Hananis, den Propheten, das Wort des HERRN gegen Baesa und gegen sein Haus ergangen, sowohl wegen all des Bösen, das er in den Augen des HERRN getan hatte, um ihn durch das Tun seiner Hände [seine Götzen] zu reizen, so dass er dem Haus Jerobeams gleich war, als auch deshalb, weil er dieses erschlagen hatte“ (V. 7). Gott, der das Herz sieht, sieht ihn nur als Mörder, um seine ehrgeizigen Pläne zu verwirklichen, indem er den König Nadab und das ganze Haus Jerobeams tötet.