Schriften von Christopher Knapp
2Kön 16 ; 2Chr 28 - Ahas (Er hält)2Kön 16 ; 2Chr 28 - Ahas (Er hält)
Zeitgenössische Propheten: Jesaja, Micha, Hosea, Oded
Ein Gräuel der Könige ist es, gottlos zu handeln; denn durch Gerechtigkeit steht ein Thron fest (Spr 16,12).
Ahas war so gottlos wie sein Vater Jotham gerecht war. „Zwanzig Jahre war Ahas alt, als er König wurde, und er regierte sechzehn Jahre in Jerusalem. Und er tat nicht, was recht war in den Augen des HERRN, wie sein Vater David; sondern er wandelte auf den Wegen der Könige von Israel, und auch machte er den Baalim gegossene Bilder; und er räucherte im Tal des Sohnes Hinnoms, und er verbrannte seine Söhne im Feuer, nach den Gräueln der Nationen, die der HERR vor den Kindern Israel vertrieben hatte; und er opferte und räucherte auf den Höhen [die zu Jothams Zeiten nicht beseitigt worden waren; 2Kön 15,35] und auf den Hügeln und unter jedem grünen Baum“ (2Chr 28,1-4). Es scheint merkwürdig, dass die besten Männer oft die schlechtesten Söhne haben. Die Mutter des Ahas wird nicht erwähnt, und es ist möglich, dass sein Vater bei der Wahl seiner Frau kein Gelingen hatte. Ein König, der ständig mit der schweren Verantwortung einer Regierung konfrontiert ist, kann nur wenig Zeit für die Erziehung seiner Kinder aufbringen: Diese wichtige Aufgabe muss weitgehend von der Mutter übernommen werden. Nicht jeder König von Juda war mit einer solchen Mutter gesegnet wie König Lemuel (Spr 31).
Aber wer oder was auch immer die Mutter des Ahas gewesen sein mag, er selbst war für seine götzendienerischen Taten verantwortlich, und Gott bestrafte ihn entsprechend. „Da gab ihn der HERR, sein Gott, in die Hand des Königs von Syrien; und sie schlugen ihn und führten eine große Menge Gefangene von ihm weg und brachten sie nach Damaskus. Und auch in die Hand des Königs von Israel wurde er gegeben, der ihm eine große Niederlage beibrachte“ (V. 5).
Diese Aussagen stehen in keinem Widerspruch zu dem, was in 2. Könige 16,5 berichtet wird — dass diese verbündeten Könige nicht gegen ihn zu kämpfen vermochten. Sie konnten weder in die Stadt eindringen noch den König persönlich fassen, obwohl sie das Land betraten. Gott erlöste ihn und sie schlugen ihn, das heißt sein Volk und sein Reich.
Auch ging Elat zu dieser Zeit an Syrien verloren (2Kön 16,6). Es war die Absicht der beiden rauchenden Brandscheit-Stümpfe (Jes 7,4), König Ahas zu entthronen und an seiner Stelle „den Sohn Tabeels“ (wahrscheinlich ein Syrer; es ist kein hebräischer Name) einzusetzen. Zweifellos war es ein Komplott Satans, wenn nicht gar des Menschen, die Dynastie Davids zu zerstören; und deshalb gab Gott Jerusalem nicht in ihre Hände. Aber das Abschlachten und die Versklavung des gesamten Volkes im Königreich war etwas, das fast beispiellos war (siehe 2Chr 28,6). Deshalb nahm Jesaja seinen Sohn Schear-Jaschub (der Überrest wird zurückkehren) mit, als er auszog, um König Ahas zu treffen. Es sollte ein Überrest bleiben, der in das Land zurückkehren würde, und die Jungfrau würde einen Sohn gebären, so dass kein König auf dem Thron Davids ausfallen würde. Die Dynastie konnte niemals zerstört werden, denn das Reich Immanuels wird kein Ende haben (siehe Jes 7). „Und Pekach, der Sohn Remaljas, erschlug in Juda an einem Tag 120 000 Mann, alles tapfere Leute“ — die Blüte des Heeres des Ahas — „weil sie den HERRN, den Gott ihrer Väter, verlassen hatten“ (2Chr 28,6). Und obwohl der König selbst entkam, erreichte ihn Gottes Rute durch seinen Sohn: „Und Sikri, ein Held von Ephraim, erschlug Maaseja, den Sohn des Königs“ und „Elkana, den Zweiten nach dem König“ (V. 7). Wie oder wo, wissen wir nicht. Gott kann die Schuldigen finden, wo und wann Er will. „Und die Kinder Israel führten von ihren Brüdern 200 000 Frauen, Söhne und Töchter gefangen weg; und auch raubten sie große Beute von ihnen und brachten die Beute nach Samaria. Und dort war ein Prophet des HERRN, mit Namen Oded; und er ging hinaus, dem Heer entgegen, das nach Samaria kam, und sprach zu ihnen: Siehe, weil der HERR, der Gott eurer Väter, gegen Juda zürnte, hat er sie in eure Hand gegeben; und ihr habt sie mit einer Wut gemordet, die bis an den Himmel reicht. Und nun beabsichtigt ihr, die Kinder Judas und Jerusalems euch zu Knechten und Mägden zu unterwerfen. Sind aber nicht bei euch selbst Verschuldungen gegen den HERRN, euren Gott?“ (V. 8–10) — ach, wie viele und wie große Sünden hat Israel begangen! „Und nun hört auf mich und sendet die
Gefangenen zurück, die ihr von euren Brüdern weggeführt habt; denn die Zornglut des HERRN ist über euch. Da traten Männer von den Häuptern der Kinder Ephraim — Asarja, der Sohn Jochanans, Berekja, der Sohn Meschillemots, und Jehiskia, der Sohn Schallums, und Amasa, der Sohn Hadlais — vor die, die vom Heereszug kamen, und sprachen zu ihnen: Ihr sollt die Gefangenen nicht hierher bringen; denn um eine Schuld gegen den HERRN über uns zu bringen, beabsichtigt ihr dies, um unsere Sünden und unsere Verschuldungen zu mehren; denn wir haben schon eine große Schuld, und eine Zornglut ist über Israel!“ (V. 11–13).
Hier gibt es Treue und Anprangerung der Sünde, wo man es am wenigsten erwarten würde — in der Stadt Samaria und von den Führern, den Oberhäuptern des Volkes. In Sodom gab es nicht einmal zehn Gerechte; und Samaria, so könnte man meinen, war nicht viel besser. Aber dort hatten nicht alle ihre Knie vor Baal gebeugt, und sie sprechen mit Kühnheit für Wahrheit und Recht, gerade im Angesicht einer zurückkehrenden, siegreichen Armee. Und ihre Worte hatten die gewünschte Wirkung; denn die Bösen hören manchmal auf wunderbare Weise auf die Worte der Gerechten. „Da ließen die Gerüsteten die Gefangenen und die Beute vor den Obersten und der ganzen Versammlung zurück. Und die Männer, die mit Namen angegeben waren, standen auf und nahmen die Gefangenen; und alle, die nackt waren unter ihnen, bekleideten sie von der Beute; sie bekleideten und beschuhten sie und ließen sie essen und trinken und salbten sie; und alle, die ermattet waren, führten sie auf Eseln und brachten sie nach Jericho, der Palmenstadt, in die Nähe ihrer Brüder. Und sie kehrten nach Samaria zurück“ (V. 14.15). Ihr Verhalten war moralisch schön, besonders wenn man es vor dem dunklen Hintergrund der bösen Zeit und des Reiches betrachtet, in dem sie lebten. Und der gerechte HERR, der die Gerechtigkeit liebt, hat dafür gesorgt, dass diese Männer mit sanftem Herzen und aufrechtem Gewissen mit Namen genannt werden. Die Begebenheit ist wie ein kleiner Lichtschimmer, der aus der sich rasch vertiefenden Finsternis hinausleuchtet, und der Gott Israels hat sie in die ewigen Aufzeichnungen aufgenommen und in der ganzen Welt bekanntgemacht, damit die Menschen wissen, dass Er eine seinem Volk erwiesene Wohltat niemals vergisst, selbst wenn es unter seiner Regierung die gerechte Strafe für seine Sünden erleidet. „In jener Zeit sandte der König Ahas zu den Königen von Assyrien, dass sie ihm helfen möchten“ (V. 16). Ja, es war „in jener Zeit“, als Israel, der Letzte, der Erste war, und Ahas, der auf dem Thron Davids saß und verzweifelt die Hilfe der Assyrer anrief, der Letzte wurde. Die Edomiter, zweifellos ermutigt durch den Erfolg Rezins und Pekachs, fielen in das Land ein und „führten Gefangene weg“. Auch die Philister fielen in „der Niederung und den Süden von Juda“ (V. 18) ein und ließen sich in den eroberten Städten nieder. „Denn der HERR demütigte Juda, um Ahas’, des Königs von Israel willen; weil er in Juda zügellos gehandelt und sich ganz treulos gegen den HERRN erwiesen hatte“ (V. 19).
Die Tage waren in der Tat dunkel: Eine Wolke der Finsternis hatte sich über das einst schöne Land und das Königreich Davids gelegt. Schlag auf Schlag folgte, und Demütigung folgte auf Demütigung. Aber es gab keine nationale Reue, und der König (der für all das verantwortlich war) verhärtete sich nur in Rebellion und Torheit. Der König von Assyrien kam, aber anstatt ihm wirklich zu helfen, bedrängte er ihn. Er nahm den Schatz, den Ahas für ihn aus dem Haus des HERRN, aus seinem eigenen Haus und aus den Häusern der Fürsten geraubt hatte. Es war genau so, wie der Prophet Jesaja es ihm vorausgesagt hatte: „Der HERR wird über dich und über dein Volk und über das Haus deines Vaters Tage kommen lassen, wie sie nicht gekommen sind, seit dem Tag, da Ephraim von Juda gewichen ist — den König von Assyrien“ (Jes 7,17). Er vertraute auf Menschen, machte Fleisch zu seinem Arm, sein Herz wich vom HERRN ab und brachte den daraus folgenden Fluch und die Unfruchtbarkeit über sich und sein Reich (Jer 17,5). „Und in der Zeit seiner Bedrängnis, da handelte er noch treuloser gegen den HERRN“ (V. 22).
Wie anders war sein großer Vorfahre David! „Und in meiner Bedrängnis“, sagt er, „rief ich zu dem HERRN, und ich schrie zu meinem Gott“ (Ps 18,7). Sogar sein böser Enkel Manasse suchte den HERRN, seinen Gott, als er in Bedrängnis war“. Aber Ahas schien entschlossen, das Maß seiner Sünden auszuschöpfen; darin glich er den Abtrünnigen der Christenheit, die während der Ausgießung der Schalen des Zorns Gottes über die Erde ihre Zungen wegen der Qual zerbissen, aber dennoch den Gott des Himmels lästerten und ihre Taten nicht bereuten, um Ihm die Ehre zu geben (Off 16,10.11). Jede demütigende Katastrophe trieb Ahas weiter in die Sünde, anstatt ihn zu Gott zu bekehren. Es ist daher klar, warum der inspirierte Chronist verächtlich schreibt: „er, der König Ahas“ (V. 22).
Oh, die blinde Verblendung der Anbetung der Dämonen! — Er „opferte den Göttern von Damaskus, die ihn geschlagen hatten und sagte: Da die Götter der Könige von Syrien ihnen helfen, so will ich ihnen opfern, und sie werden mir helfen; sie aber gereichten ihm und ganz Israel zum Fall“ (V. 23). Er sagt also: Der HERR hilft mir nicht, wie die Götter der syrischen Könige ihnen helfen; darum ist es besser für mich, wenn ich ihn verlasse und Götter anbete, die mir etwas nützen. „Und Ahas brachte die Geräte des Hauses Gottes zusammen und zerschlug die Geräte des Hauses Gottes; und er schloss die Türen des Hauses des HERRN“ (V. 24) — sein Glaubensabfall war nun vollständig — „und machte sich Altäre an allen Ecken in Jerusalem. Und in jeder einzelnen Stadt von Juda machte er Höhen, um anderen Göttern zu räuchern. Und er reizte den HERRN, den Gott seiner Väter“ (V. 24.25). Wie tief können diejenigen fallen, die, anstatt dem Wort Gottes zu gehorchen, sich von allem bewegen und leiten lassen, was einen augenblicklichen, scheinbaren Erfolg bietet!
Wie schändlich ist sein unterwürfiger Appell an den König von Assyrien: „Ich bin dein Knecht und dein Sohn; komm herauf und rette mich aus der Hand des Königs von Syrien und aus der Hand des Königs von Israel“ (2Kön 16,7), und dieser gierige Monarch zog für das Silber und Gold, das ihm geschickt wurde, nach Damaskus und tötete Rezin, den König von Syrien. „Und der König Ahas zog Tiglat-Pileser, dem König von Assyrien, entgegen“ (V. 10a) — vielleicht auf seinen Befehl hin, um ihm persönlich Ehre zu erweisen — „Und als er den Altar sah, der in Damaskus war, da sandte der König Ahas dem Priester Urija das Gleichnis des Altars und dessen Muster nach seiner ganzen Bauart. Und der Priester Urija baute den Altar; nach allem, was der König Ahas von Damaskus gesandt hatte, so machte ihn der Priester Urija, bis der König Ahas von Damaskus kam. Und als der König von Damaskus kam und der König den Altar sah, da trat der König an den Altar und opferte darauf; und er räucherte sein Brandopfer und sein Speisopfer und goss sein Trankopfer aus und sprengte das Blut seiner Friedensopfer an den Altar“ (V. 10b–13). Das Muster des Altars fiel ihm rituell ins Auge, und er musste es nachahmen — nicht unähnlich der heutigen Klasse, die nach Rom geht, um Neues zu sehen, und dann zu Hause billige Nachahmungen in Kirchen aufstellt, die einst protestantisch genannt wurden. Das wahre Rom beeindruckt die Menschen (denn Babylon ist „die Große“), aber seine kleinen Nachahmer rühren uns nur zu Mitleid. König Ahas findet in Urija, dem Hohenpriester, ein williges Werkzeug für seine götzendienerischen Pläne. Ungeachtet seines Namens (Licht des herrn) gehorcht er ohne Skrupel den Befehlen seines Herrschers, anstatt ihn für seine abscheuliche Tat zu tadeln. Wahrscheinlich wird sein Name wegen seiner entwürdigenden Unterwürfigkeit in der Liste der Geistlichen in 1. Chronika 6,4-15 nicht erwähnt. Es ist besser, das Leben zu verlieren als die Ehre, wenn es die wahre und ewige Ehre ist, die von Gott kommt.
Auf diesem neu gestalteten Altar bringt Ahas alle Arten von Opfern dar, außer dem, was er am meisten für sich selbst brauchte, nämlich das Sündopfer. Der schlichte kupferne Altar („der vor dem Haus des HERRN stand“) scheint sein ästhetisches Auge beleidigt zu haben; deshalb wurde er an einen relativ unauffälligen Platz an der Nordseite seines eigenen Ersatzaltars verbannt. Er befahl dem Hohenpriester in arroganter Weise, was, wie und wann er auf seinem Altar opfern sollte. Und der unwürdige Nachfolger Jojadas und Sacharjas gehorchte sklavisch aufs Wort. „Und der Priester Urija tat nach allem, was der König Ahas geboten hatte“ (2Kön 16,16). Er kehrte die Maxime der Apostel um, dass wir Gott mehr gehorchen sollen als den Menschen (Apg 5,29). Urija war anderer Meinung: Er hatte es auf die Ehre abgesehen, die von Menschen kommt, sie aber auf die, die von Gott kommt. „Und der König Ahas brach die Felder an den Gestellen ab und tat die Becken, die darauf waren, weg; und er ließ das Meer von den kupfernen Rindern, die darunter waren, herabnehmen und auf eine Unterlage von Steinen setzen“ (V. 17). Wahrscheinlich wurden diese sakrilegischen Neuerungen eingeführt, um an die kostbaren Metalle zu gelangen, aus denen sie hergestellt wurden. „Und den bedeckten Sabbat-Gang, und den äußeren Eingang des Königs veränderte er am Haus des HERRN wegen des Königs von Assyrien“ (V. 18). Es handelte sich um das obere Tor, das sein Vater Jotham so bedeutend wieder aufgebaut hatte. Ahas scheint es für Tiglat-Pileser entweiht zu haben, als er bei seinem Besuch in Jerusalem seine falschen Götter anbetete (vielleicht auf dem Altar von Ahas).
Er sagte: „Und der kupferne Altar soll für mich sein zum Erforschen“ (V. 15). Er meinte damit entweder, dass er ihn zu Wahrsagezwecken benutzen würde — indem er den großen Namen des HERRN mit seinen niederen Götzenbildern in Verbindung brachte —, oder er würde später erwägen, was letztlich mit dem Altar geschehen sollte.
Und wir Christen „haben einen Altar“, sogar Christus, unseren Schöpfer-Erlöser, den profane radikale reformatorische Bibelkritiker und andere wagen, vor ihren getäuschten Jüngern zu entwürdigen und zu erniedrigen, indem sie ihn von seinem Platz der absoluten Vorrangstellung entfernen (wie Ahas den Altar Gottes) und ihn neben andere wie Zarathustra und Konfuzius stellen, um Ihn mit ihnen zu vergleichen! Und schon „erwägen“ sie, was sie schließlich mit Ihm tun werden: Sie werden Ihn auf einen Platz verweisen, der sogar dem einiger ihrer heidnischen asiatischen Reformer unterlegen ist! Und was wird das Ende sein? Wir wissen es: „Wenn ein anderer in seinem eigenen Namen kommen wird, den werdet ihr aufnehmen“ (Joh 5,43). „Der Mensch der Sünde, der Sohn des Verderbens,“ wird kommen, „darum, dass sie die Liebe zur Wahrheit nicht annahmen, damit sie errettet würden. Und deshalb sendet ihnen Gott eine wirksame Kraft des Irrwahns, dass sie der Lüge glauben, damit alle gerichtet werden, die der Wahrheit nicht geglaubt, sondern Wohlgefallen gefunden haben an der Ungerechtigkeit“ (2Thes 2,3.10-12). „Und das Übrige seiner Geschichte und alle seine Wege, die ersten und die letzten, siehe, sie sind geschrieben im Buch der Könige von Juda und Israel“ (2Chr 28,26). „Seine Taten“ und „seine Wege“! Auch Gott hat „Wege“ und „Taten“: „Er tat Mose seine Wege kund, den Kindern Israel seine Taten“ (Ps 103,7). Seine Wege waren die Offenbarung seines Wesens, seine Taten eher die Zeichen seiner Macht. Von Ahas heißt es: „alle seine Wege“. Und was für eine Entfaltung der Schlechtigkeiten seines Herzens brachte sein sechsunddreißigjähriges Leben hervor! Es ist kein Wunder, dass der inspirierende Geist den Chronisten dazu brachte, ihn „König Israels“ zu nennen (2Chr 28,19) — so sehr glich er den neunzehn götzendienerischen Herrschern des Nordreichs. Sogar sein Volk, das an seiner Bosheit teilhatte, wird „Israel“ genannt und nicht Juda (2Chr 28,23).
Doch es muss ein gewisser Sinn für Gerechtigkeit (oder Scham) in ihnen verblieben sein, denn wir lesen: „und man begrub ihn in der Stadt, in Jerusalem; denn man brachte ihn nicht in die Gräber der Könige von Israel“ (V. 27). So verdorben sie auch waren, so empfanden sie doch, dass ihr verstorbener König so viel Schlechtes getan hatte, dass es nicht angemessen war, seinen Leichnam zu den Gräbern seiner königlichen Vorfahren zu legen.
Die Philister, die guten Grund hatten, sich vor den Königen von Juda zu fürchten, ließen sich zu dieser Zeit von Jesaja eine besondere Prophezeiung aufschreiben, die sie aufforderte, sich nicht über den Tod des Königs Ahas zu freuen: „Im Todesjahr des Königs Ahas geschah dieser Ausspruch [diese Last]“ (siehe Jes 14,28-32). Er scheint durch den treuen Dienst des evangelistischen Propheten wenig beeinflusst worden zu sein. Offensichtlich war er ein Mann mit ästhetischem Geschmack (wie es selbst die gottlosesten Menschen sein können), wie sich in seiner Bewunderung des Altars von Damaskus zeigte; er war auch an den Wissenschaften interessiert, wie an seiner Einführung der chaldäischen Sonnenuhr in Jerusalem zu erkennen ist (2Kön 20,11). Auch war er offenbar kein Verfolger, denn er vergoss nicht wie sein Enkel Manasse unschuldiges Blut und tötete auch nicht die Propheten. Er besaß (Ahas = Besitzer) vieles, was die Menschen heute bewundern und rühmen. Doch all das ist ohne Frömmigkeit absolut nichts wert. Bis zuletzt unbußfertig, wie es scheint, starb er so, wie er gelebt hatte: „Und Jehiskia, sein Sohn, wurde König an seiner statt“ (2Chr 28,27).