Zeitgenössischer Prophet: Ela (?)
Der Fluch des HERRN ist im Haus des Gottlosen; aber er segnet die Wohnung der Gerechten (Spr 3,33).
Auf Omris Thronbesteigung in Israel folgte ein Bürgerkrieg, die bedauerlichste aller Formen bewaffneter Konflikte. „Damals teilte sich das Volk Israel in zwei Hälften: Die eine Hälfte des Volkes folgte Tibni, dem Sohn Ginats, um ihn zum König zu machen, und die andere Hälfte folgte Omri. Aber das Volk, das Omri folgte, überwältigte das Volk, das Tibni, dem Sohn Ginats, folgte; und Tibni starb, und Omri wurde König“ (1Kön 16,21.22). „Da machte ganz Israel Omri, den Heerobersten, zum König über Israel, an jenem Tag, im Lager“, heißt es (V. 16) — das heißt, das Heer, das gegen Gibbeton gelagert war; aber ein Teil der Stämme trat für Tibni ein. Omri würde also während des vierjährigen Kampfes die Stellung eines militärischen Diktators innehaben. Und mit den Soldaten im Rücken konnte er am Ende kaum gegen seinen Gegner scheitern, dessen Tod den Konflikt wahrscheinlich beendete. Dann beginnt Omri als König eine neue Dynastie. „Im einunddreißigsten Jahr Asas, des Königs von Juda, wurde Omri König über Israel, zwölf Jahre; in Tirza regierte er sechs Jahre. Und er kaufte den Berg Samaria von Schemer für zwei Talente Silber; und er bebaute den Berg und gab der Stadt, die er gebaut hatte, den Namen Samaria [hebr. Schomeron] nach dem Namen Schemers, des Herrn des Berges“ (V. 23.24). Bei der Belagerung von Tirza mag Omri gesehen haben, dass diese Stadt aus militärischer Sicht als Hauptstadt ungeeignet war; oder der Stolz, eine neue Hauptstadt zu gründen, mag ihn veranlasst haben, den Hügel von Schemer zu wählen. Er lag etwa zehn Kilometer nordwestlich von Sichem, der alten Hauptstadt, und die Lage vereinte laut Josephus
Stärke, Fruchtbarkeit und Schönheit. Der Hügel lag 180 Meter über dem umliegenden Land, und „die Aussicht“, so schreibt einer, „ist bezaubernd“. Aber noch anziehender für das christliche Herz ist der Ort der alten Hauptstadt Sichem, wo wir von unserem Herrn lesen: „ermüdet von der Reise, setzte sich so an der Quelle nieder“ (Joh 4,6). Und dort, zu den Ohren der irrender Tochter Jakobs, sprach Er von dem freigebigen Gott und von dem lebendigen Wasser, von dem, wenn jemand davon trinkt, ihn nie mehr dürsten wird. „Und Omri tat, was böse war in den Augen des HERRN; und er machte es schlimmer als alle, die vor ihm gewesen waren. Und er wandelte auf allen Wegen Jerobeams, des Sohnes Nebats, und in seinen Sünden, wodurch er Israel veranlasst hatte zu sündigen, so dass sie den HERRN, den Gott Israels, reizten durch ihre nichtigen Götzen“ (1Kön 16,25.26). Er scheint Gesetze formuliert zu haben, die Jerobeams Kälberanbetung oder andere Formen des Götzendienstes in seinem ganzen Reich verbindlich machten und die bis zum Ende des Königreichs, mehr als zweihundert Jahre später, in Kraft blieben. „Und man beachtet eifrig die Satzungen [ein festes System — Fausset] Omris und alles Tun des Hauses Ahabs [Baalsanbetung]“ (Mich 6,16). Solche Joche tragen die Menschen gern und klammern sich sogar daran, so anfällig ist das menschliche Herz für den Götzendienst.
Omri war der Begründer der vierten und mächtigsten der israelitischen Dynastien — er verband Geschicklichkeit mit der Einführung des gemeinsten Götzendienstes. Er verbündete sich mit Ben-Hadad I., dem König von Syrien, der sich in Samaria Straßen anlegen oder zuweisen ließ (siehe 1Kön 20,34). Samaria wird in den assyrischen Überlieferungen „Beth Omri“ (Haus des Omri) genannt, in Übereinstimmung mit 1. Könige 16,24. Auf dem schwarzen Obelisken wird Jehu jedoch fälschlicherweise als „Sohn Omris“ bezeichnet. Sein Name erscheint auf dem Dibon-Stein, auf dem Mescha erklärt, dass Omri Moab unterwarf und unterdrückte, bis er, Mescha, sie aus seiner Hand befreite. „Und das Übrige der Geschichte Omris, was er getan, und seine Macht, die er ausgeübt hat, ist das nicht geschrieben im Buch der Chroniken der Könige von Israel?“ (V. 27). Er nutzte seine Macht nicht zur Rettung Israels, sondern zur Förderung und Durchsetzung des Götzendienstes, zum Verderben Israels. Sein Name wird in Verbindung mit drei Stämmen genannt: Benjamin, Juda und Issaschar (siehe 1Chr 7,8; 9,4; 27,18); es ist also nicht sicher, aus welchem Stamm Omri kam — wahrscheinlich aber aus Issaschar
(wie Baesa). Die mörderische Athalja, seine Enkelin, wird in der Heiligen Schrift gewöhnlich mit seinem Namen in Verbindung gebracht (siehe 2Kön 8,26; 2Chr 22,2 usw.). „Und Omri legte sich zu seinen Vätern, und er wurde in Samaria begraben. Und Ahab, sein Sohn, wurde König an seiner statt“ (V. 28). Sein Name bedeutet Anhäufung; und durch seine Ungerechtigkeit trug er dazu bei, den Zorn gegen sein Geschlecht anzuhäufen, der schließlich, sechsunddreißig Jahre später, an seinem Urenkel Joram vollstreckt wurde, so dass das schuldige Haus völlig ausgelöscht wurde.